Mittelschwaebische Nachrichten
Er sorgt in Reisensburg für den richtigen Sound
Thomas Stanislawski ist seit mehr als 20 Jahren Stadionsprecher bei der SG. Aber er tut noch mehr für den Verein
Reisensburg
„Reden kannst du doch, Stani. Also nimm das Mikrofon, ich kann am Sonntag nicht!“Mit diesen Worten von seinem Vorgänger Uli Fischer begann für Thomas Stanislawski eine Stadionsprecherkarriere, die er so eigentlich gar nicht gewollt hatte. Mittlerweile ist der „Stani“aber eine Institution in Reisensburg. Seit mehr als 20 Jahren hält er Sonntag für Sonntag das Mikrofon in Händen und informiert die Zuschauer auf dem Reisensburger Sportgelände über Aufstellungen, Auswechslungen und mehr rund um die Punktspiele seiner SG Reisensburg-Leinheim.
Seit er beim Kreisligisten wortwörtlich das Sagen hat, hat Thomas Stanislawski über die Jahre einiges verändert. Denn der fußballbegeisterte 65-Jährige, dessen Wurzeln im tiefsten Ruhrpott, in Castrop-Rauxel, liegen, vergrößerte das Drumherum in Reisensburg immer mehr. Heute ist jeder Sportplatzbesuch bei der Spielgemeinschaft ein richtiges Event, musikalisch lautstark umrahmt.
Musste Stanislawski in den Anfängen noch mühsam vor jedem Spiel die Beschallungsanlage aufbauen, so hat sich diese mittlerweile – unter nicht unbeträchtlicher Mithilfe der Firma Günzburger Steigtechnik – in eine fahrbare Kompaktanlage verwandelt, die vor jedem Spiel ohne großen Aufwand angeschlossen werden kann. Bald soll es auch möglich sein, die musikalischen Untermalungen mittels Tablet-PC einzuspielen und aufzurufen, erzählt ein sichtlich stolzer Stanislawski, der von Freunden und Bekannten meist nur mit „Buon Giorno“angesprochen wird, weil er so eigentlich jeden begrüßt.
Die Anlage kommt nicht nur bei
Fußballspielen zum Einsatz, sondern auch bei Weihnachtsfeiern oder bei der Umrahmung des jährlich ausgetragenen Nordic-Walking-Events in Reisensburg. Seit über 25 Jahren ist Stanislawski auch für die Beschallung des traditionellen Drei-König-Turniers zuständig und lässt es sich nicht nehmen, vor Beginn die Mannschaft mit Weißwürsten, Debreczinern und Wienern zu motivieren.
Und auch für die kleinen Kicker hat der 65-Jährige ein Herz. In seiner Kabine findet sich immer ein trostspendendes kleines Tütchen mit Gummibären. „Buon Giorno“ist eben auf alles vorbereitet. Wenn nötig, nimmt er auch mal direkt auf das Spielgeschehen Einfluss. „Als einem Schiedsrichter das Match so gut gefiel, dass er gleich gar nicht mehr abpfeifen wollte, hab ich einfach eine Durchsage gemacht: ,Es beginnt jetzt die 100. Spielminute.’ Der Schiri hat verdutzt auf seine Uhr geguckt und prompt abgepfiffen“, erzählt Stanislawski mit einem verschmitzten Lächeln.
Neben seinem Job als Stadionsprecher und -DJ ist er auch ein unentbehrlicher Helfer für die Tageszeitung. Seit Jahren gibt Stanislawski Spielberichte an die Sportredaktion weiter und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Leistung des eigenen Teams geht. „Wenn die Jungs schlecht gespielt haben, dann sag ich das auch“, betont Stanislawski.
Künftig wird „Buon Giorno“das noch weniger entgehen. Im Zuge des Sportheimumbaus wurde seine Sprecherkabine neu eingerichtet, und bietet noch mehr Übersicht über das Spielgeschehen. An ein Aufhören denkt der beliebte Reisensburger noch lange nicht.