Mittelschwaebische Nachrichten
Auf dem Weg zum Risikogebiet: Neue CoronaRegeln ab Samstag
Das Unterallgäu steuert auf den bayerischen Warnwert von 50 Neuinfektionen pro Woche zu. Bereits ab dem Wochenende gelten Einschränkungen für die Bürger
Mindelheim
Der Landkreis Unterallgäu bereitet sich darauf vor, dass der kritische Wert an Corona-Neuinfektionen bald überschritten wird. 17 neue Corona-Fälle am Donnerstag ließen im Unterallgäu die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner auf 44,72 ansteigen. Ab einem Wert von 50 gilt ein Landkreis als Risikogebiet. Eva Büchele, Sprecherin des Landratsamts, sagt, das Gesundheitsamt versuche derzeit das Infektionsgeschehen einzudämmen. „Wir gehen auf die 50 zu.“Bereits ab Samstag gelten deshalb neue Corona-Regeln.
Neue Fälle in Schulen und Kitas gebe es laut Landratsamt nach gestrigem Stand nicht, es seien aber noch nicht alle Tests ausgewertet. Der sogenannte Frühwarnwert von 35 Neuinfektionen wurde bereits vergangenen Mittwoch überschritten (wir berichteten). Die Behörde hat nun eine Allgemeinverfügung für das Unterallgäu erlassen, die eine weitere Ausbreitung des Virus in der Region verhindern soll und bereitet sich gleichzeitig auf die Überschreitung des kritischen Wertes von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen vor. Ab Samstag gilt:
● An Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen dürfen maximal 50 Personen teilnehmen. Zudem wird dringend empfohlen, in privaten Räumen die Gästezahl auf maximal 25 zu begrenzen.
● In Kindertagesstätten gilt: Gruppen werden falls möglich getrennt, Erzieher müssen eine Maske tragen. ● Schüler an weiterführenden Schulen und Berufsschulen müssen ebenfalls Masken tragen. Nur wer durchgängig im Klassenverband unterrichtet wird, darf an seinem Platz die Maske abnehmen. Wird der kritische Wert von 50 Neuinfektionen in sieben Tagen überschritten, müssen sich die Bürger auf folgende Regeln einstellen: ● Im öffentlichen Raum dürfen sich dann maximal zwei Hausstände, nahe Angehörige oder Gruppen bis fünf Personen gemeinsam aufhalten.
Das gilt auch für Zusammenkünfte in privat genutzten Räumen oder auf privaten Grundstücken.
● Bei Veranstaltungen und privaten Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen ist weiterhin ein Hygienekonzept erforderlich. Es dürfen maximal 25 Personen zusammenkommen, im Freien bis zu 50.
Landrat Alex Eder sagt: „Es ist wichtig, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, wo immer dies mit vertretbaren Einschränkungen und guter Aussicht auf Erfolg möglich ist.“Damit das System durch die Nachverfolgung der Infektionsketten nicht zum Erliegen gebracht wird, seien Einschränkungen beim derzeitigen sehr dynamischen Geschehen leider unausweichlich. „Ich hätte mir allerdings gewünscht, gezielt auf das Geschehen vor Ort abgestimmte Maßnahmen ergreifen zu können und nicht an starre Werte verpflichtend gebunden zu sein“, so Eder. „Das lassen jedoch die Vorgaben der Staatsregierung nicht zu. Hier sind mir die Hände gebunden.“
67 Unterallgäuer sind aktuell nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt wurden seit Mitte März 527 Landkreisbürger positiv getestet. 20 von ihnen sind gestorben, das ist ein Anstieg um zwei Fälle im Vergleich zum Vortag. Laut Landratsamt handelt es sich dabei um einen 83-Jährigen, der positiv auf das Virus getestet worden war, sowie eine 73-Jährige, die sich bereits seit Längerem in stationärer Behandlung befand. 440 Patienten gelten als genesen.