Mittelschwaebische Nachrichten
Gefährliche Reise zur „neuen Erde“
Zutiefst gruselig präsentiert sich die Welt im Jahre 2125, wo die Armen in den überfluteten Wasser-Zonen der einstigen Großstädte ums Überleben kämpfen und sich die Reichen unter künstlichen Glaskuppeln abschotten. Die junge Isis gehört zu den Ausgestoßenen. Jenen, die die Folgen der jahrzehntelangen Umweltverschmutzung und der Klimaerwärmung zu spüren bekommen. Wie verlockend ist es da, dass ausgerechnet Isis und ihre Familie ausgewählt werden, mit einem Weltraumschiff auf den Planeten „New Earth“(Neue Erde) auszuwandern. Dorthin, wo es, so die Versprechungen all derer, die es geschafft haben, ein sorgenfreies Leben in Wohlstand und Zufriedenheit für alle gibt.
Klar, dass angesichts dieser Schilderungen beim kritischen Leser schnell Zweifel aufkommen an der Seriosität des „New Earth Projects, wie der französische Autor David Moitet sein dystopisches Jugendbuch nennt. Doch selbst Isis braucht lange, bis ihr dämmert, dass ihre Familie durch die Weltraumreise nicht in eine bessere Welt gelangt, sondern dass sie auf eine tödliche Täuschung hereingefallen ist. Wie gut, dass es da noch Orion gibt, den jugendlichen Helden, der das Vorzeigeprojekt seines Vaters ebenfalls hinterfragt und entsetzliche Entdeckungen macht.
Die Lösung, einfach auf eine neue Erde zu wechseln, funktioniert nicht. Deshalb macht das Buch umso nachdenklicher, wo wir mit unserer „alten“hinsteuern.
Andrea Bogenreuther