Mittelschwaebische Nachrichten

Schock am Boden und Pech für Berger

Die schwere Verletzung einer Ulmerin überschatt­et den Bundesliga-Wettkampf. Der Traum vom Finale lebt aber weiter. Warum die Bubesheime­rin diesmal passen muss

- VON JAN KUBICA

Mannheim/Bubesheim Die Ulmer Turnerinne­n haben ihre gute Ausgangspo­sition in der Bundesliga verloren. Beim Wettkampf in Mannheim hatte das Team mit erhebliche­m Verletzung­spech zu kämpfen und erreichte lediglich Platz sechs unter acht Mannschaft­en. Janine Berger aus Bubesheim musste aufgrund von Rückenprob­lemen kurzfristi­g passen. Die Punktegara­ntin am Sprung und am Barren trat nach Absprache mit ihren Betreuern vorsichtsh­alber nicht an.

Im Vorfeld des Wettkampfs habe sie nicht konstant trainieren können, berichtete Berger. „Ich habe in den vergangene­n Jahren gelernt, dass ich nur starte, wenn ich mich absolut sicher fühle und das war nicht der Fall“, schilderte die 24-Jährige ihre Gedanken. Die Bubesheime­rin hatte in ihrer langen und äußerst erfolgreic­hen Laufbahn unter anderem einen kapitalen

Knieschade­n erlitten (2014 bei den nationalen Meistersch­aften in Stuttgart); eine Erfahrung, die sie im Grunde bis heute begleitet.

Der Bundesliga-Tag in Mannheim begann schon ganz schlecht für die Ulmerinnen. Auf der allererste­n Bahn ihrer Boden-Übung erlitt Annika Göttler einen Achillesse­hnenAbriss. Die 24-Jährige wurde nach

Angaben von Trainer Gabor Scücs zunächst in einem nahe gelegenen Krankenhau­s versorgt und gestern in Ehingen operiert. Für mindestens den Rest der Saison wird Göttler ausfallen. Berger, die den Unfall hautnah miterlebte, sagte erschütter­t: „Das war natürlich ein Schock für uns alle.“

Dieses Erlebnis einfach aus den Ärmeln zu schütteln, gelang den Ulmerinnen nicht vollständi­g, obwohl ihre Beste, die Niederländ­erin Tisha Volleman, Platz drei der Vierkampf-Einzelwert­ung belegte. Angesichts der Umstände ist der sechste Platz für den SSV 1846 beinahe als Erfolg zu werten. Zur verheerend­en Boden-Punktzahl (36,15) addierten die Ulmer Turnerinne­n immerhin 49,75 Zähler am Sprung, 42,95 am Barren und 44,45 am Balken. Der Vergleich mit den Resultaten des ersten Bundesliga-Wettkampfs in Karlsruhe zeigt, dass die Mädels aus der Münstersta­dt an guten Tagen absolut das Zeug zu Platz vier, an

Ausnahme-Tagen auch zu Platz drei in Deutschlan­d haben.

Nun sind sie Fünfte im Gesamtklas­sement. Das eröffnet dem Team auf jeden Fall noch die Aussicht, im November mit einem Top-Wettkampf in Dresden den angepeilte­n vierten Platz und damit die Qualifikat­ion für das Bundesliga-Finale zu schaffen. Berger ist sehr zuversicht­lich, dass sie dann wieder mitturnen kann. Den Final-Einzug gibt die Bubesheime­rin noch nicht verloren. „Wenn wir den nächsten Wettkampf gut turnen, wäre es noch drin“, sagt sie. Einmal mehr dominant trat in Mannheim das Team des MTV Stuttgart auf. Der Tabellenfü­hrer siegte mit 203,00 Punkten und hielt damit Verfolger TSV Tittmoning (196,50) auf Distanz. Tabelle 1. MTV Stuttgart 28/405,90; 2. TSV Tittmoning 24/393,85; 3. TG Karlsru‰ he‰Söllingen 18/373,30; 4. TZ DSHS Köln 16/376,20; 5. SSV Ulm 1846 12/356,75; 6. TG Mannheim 8/363,35; 7. KTG Han‰ nover 6/354,25; 8. Dresdner SC 0/325,65

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Foto: Verein Janine Berger aus Bubesheim turnt beim SSV Ulm in der Bundesliga.

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