Mittelschwaebische Nachrichten
Gefährdet Hallenbau die Umgehung von Balzhausen?
Spedition Gassner beantragt die Änderung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Leihwegfeld“für Bau einer Logistikhalle
Balzhausen Der erste Punkt der Tagesordnung „Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes (BBP) Gewerbegebiet Leihwegfeld“schien eine reine Formalität zu werden, aber er hatte es in sich: Nachdem Bürgermeister Daniel Mayer den Antrag vorgetragen hatte, entspann sich eine rege und oft konträre Diskussion über das geplante Projekt der Speditionsfirma. Da man sich nicht einigen konnte und etliche Faktoren noch zu klären seien, wurde letztendlich das komplette Thema auf eine der nächsten Sitzungen vertagt.
Die im Leihwegfeld bereits ansässige Balzhauser Spedition möchte ihre Betriebsfläche nach Süden erweitern und darauf auch eine Logistik-Halle errichten. Das Planungsgebiet ist eine Teilfläche der Flurnummer 179 der Gemarkung Balzhausen und ist im gültigen BBP als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, die zum angrenzenden Aussiedlerhof gehört. Deshalb beantragte der Bauherr die Änderung des BBP, um sein Vorhaben auch realisieren zu können. Des Weiteren lag eine Kosten-Übernahme-Erklärung für sämtliche mit der Bauleitplanung durch die Gemeinde verbundenen Kosten bei.
Der geplante Hallen-Neubau würde laut vorgelegte Bauskizze sehr nahe an den noch verbleibenden landwirtschaftlichen Geländestreifen rücken, erwähnte der Bürgermeister bei seiner Erläuterung. Es habe bereits eine Begutachtung der Situation mit dem Staatlichen Bauamt stattgefunden. Dabei kam heraus, dass das Projekt ein Problem für die künftige Ortsumgehung von Balzhausen werden könnte. Die Einmündung in die Staatsstraßen 2025 nach Thannhausen und Ziemetshausen samt Kreisel wurde wegen der momentanen Erweiterung des E-Werks am Nordrand von Balzhausen schon einmal einer Umplanung unterzogen und etwas nach Norden verlegt. „Sollte sich herausstellen, dass der noch restliche Platz nicht mehr reicht oder der Grundstücksbesitzer ein privilegiertes landwirtschaftliches Gebäude errichtet, ist die Umgehungsstraße gestorben“, so der Gemeindechef. Das rief Rätin Michaela Leinweber auf den Plan. Sie schlug vor: Man solle mit dem Bauherr reden, ob er nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite
seines Betriebes bauen möchte, da dort ohnehin derzeit ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden solle. Auch der Bürgermeister wäre für diese Lösung. Dies sei nicht möglich, da dadurch ein geordneter Betriebsablauf in der Spedition nicht möglich sei, habe ihm der Bauherr erklärt.
Leinweber stellte dann eine ganze Reihe von Fragen in Sachen Ortsumgehung, zu denen Bürgermeister Mayer keine konkreten Antworten geben konnte. Dann könne man eigentlich nur gegen das Projekt sein, so Leinweber, die bei Stephanie Schütz Unterstützung fand. Man müsse das örtliche Gewerbe unterstützen, war die Meinung von German Knoll. Trotzdem sollte man die künftige Ortsumgehung im Auge behalten. Nach der aktuellen Planung hätte die Umgehungsstraße gerade noch Platz, so Mayer. Darauf machte Leinweber den Vorschlag: Bevor das Gremium über den Antrag des Bauherrn entscheidet, solle zuerst das Staatliche Bauamt den Gemeinderat informieren und erklären, wie nach dem Hallen-Neubau die Situation mit der Umgehungsstraße dann aussieht. Dies sahen die übrigen Ratsmitglieder auch so und der Änderungsantrag wurde einstimmig vertagt.