Mittelschwaebische Nachrichten
Skepsis zum Start des Ligapokals
Warum die Kicker aus dem Kreis Günzburg mit gemischten Gefühlen auf den weiteren Saisonverlauf blicken
Gerade mal einen Monat ist es her, dass die Amateurfußballer in Bayern ihre Saison wieder fortsetzen durften. Der Bayerische Fußballverband (BFV) ging damals einen Sonderweg, brach im Frühjahr die Saison nicht ab und beschloss mit der Stimmenmehrheit seiner Mitglieder, die Spielzeit bis in den Sommer 2021 hinein zu verlängern. Damit es den Kickern bei nur wenigen ausstehenden Partien nicht allzu langweilig wird, hob eine Arbeitsgruppe einen neuen Ligapokal aus der Taufe – ebenfalls mit Unterstützung der Mehrheit der Mitglieder.
Am Wochenende geht es nun im Fußballkreis Donau los mit dem neuen Wettbewerb. Der Verband haut die Bremse rein, als die Ligen gerade zu so etwas wie Normalität zurückgekehrt schienen. So zumindest empfinden die Vertreter der Vereine, wie etwa Rainer Amann. Die Formkurve seiner TSG Thannhausen zeigte seit dem Re-Start nach oben, das Momentum ist jetzt aber dahin. „Die Situation verändert sich ja täglich. Ich hätte lieber so bald wie möglich einen Strich unter die Punktrunde gemacht“, sagt der Trainer des Kreisligisten. Wichtig sei aber, dass die Kicker überhaupt spielen könnten.
Dem pflichtet Manuel Strahler, Spielertrainer bei Kreisligist GrünWeiß Ichenhausen, bei: „Ich hätte lieber in der Liga so viele Spiele gemacht, wie noch geht. Vor allem, weil es ja personell auch immer schwieriger wird.“Nun möchte der Ex-Regionalliga-Spieler den Ligapokal nutzen, um Spielern aus der zweiten Mannschaft eine Chance zu geben und einiges auszuprobieren.
Ähnlich sieht es in den unteren Ligen aus. Balthasar Zahler, Abteilungsleiter der SG Röfingen-Konzenberg, zeigt sich skeptisch, ob der Ligapokal wie geplant durchgeführt werden kann. „Es wird sicher viele Absagen geben, wettermäßig, aber auch coronabedingt. Spielgruppenleiter möchte ich da nicht sein.“Dennoch wolle seine Mannschaft den Kampf annehmen, zumal der Tabellenzweite der Kreisklasse West 2 ja über den Ligapokal eine weitere Chance zum Aufstieg hat.
Ähnliches berichtet Johannes Steidle, Spartenchef beim FC Ebershausen. „Auch wenn wir in eine harte Gruppe eingeteilt worden sind, wir gehen das voll an. Sonst hätten wir ja nicht gemeldet.“Auf der anderen Seite sei es gerade für kleinere Vereine wie den A-Klassisten ein großer Aufwand, Heimspiele unter Corona-Regeln auszutragen.
„Trotzdem stehe ich nach wie vor hinter der Entscheidung, die Saison nicht abzubrechen. Ich sehe durchaus die Gefahr, dass andere Verbände ihre neu gestarteten Spielzeiten nicht durchbringen.“
Dem Vernehmen nach setzt man beim BFV bewusst auf den Wechsel zwischen Ligapokal und Meisterschaft, um den Endspurt in der Liga im Frühsommer bei bestem Fußballwetter präsentieren zu können. Der Zeitplan im Kreis Donau sieht vor, dass bis zur Winterpause nahezu ausschließlich Ligapokal gespielt wird. In der Liga stehen nur noch einzelne Nachholspiele an. Bis zum Winter sollen im Ligapokal die Vorrunde und Teile der Zwischenrunde erledigt sein. Im Frühjahr geht es dann zunächst mit Zwischenrunde und K.-o.-Spielen im Ligapokal weiter, bevor das Saisonfinale der Meisterschaft steigt. »Kommentar