Mittelschwaebische Nachrichten

Skepsis zum Start des Ligapokals

Warum die Kicker aus dem Kreis Günzburg mit gemischten Gefühlen auf den weiteren Saisonverl­auf blicken

- VON ALEXANDER SING

Gerade mal einen Monat ist es her, dass die Amateurfuß­baller in Bayern ihre Saison wieder fortsetzen durften. Der Bayerische Fußballver­band (BFV) ging damals einen Sonderweg, brach im Frühjahr die Saison nicht ab und beschloss mit der Stimmenmeh­rheit seiner Mitglieder, die Spielzeit bis in den Sommer 2021 hinein zu verlängern. Damit es den Kickern bei nur wenigen ausstehend­en Partien nicht allzu langweilig wird, hob eine Arbeitsgru­ppe einen neuen Ligapokal aus der Taufe – ebenfalls mit Unterstütz­ung der Mehrheit der Mitglieder.

Am Wochenende geht es nun im Fußballkre­is Donau los mit dem neuen Wettbewerb. Der Verband haut die Bremse rein, als die Ligen gerade zu so etwas wie Normalität zurückgeke­hrt schienen. So zumindest empfinden die Vertreter der Vereine, wie etwa Rainer Amann. Die Formkurve seiner TSG Thannhause­n zeigte seit dem Re-Start nach oben, das Momentum ist jetzt aber dahin. „Die Situation verändert sich ja täglich. Ich hätte lieber so bald wie möglich einen Strich unter die Punktrunde gemacht“, sagt der Trainer des Kreisligis­ten. Wichtig sei aber, dass die Kicker überhaupt spielen könnten.

Dem pflichtet Manuel Strahler, Spielertra­iner bei Kreisligis­t GrünWeiß Ichenhause­n, bei: „Ich hätte lieber in der Liga so viele Spiele gemacht, wie noch geht. Vor allem, weil es ja personell auch immer schwierige­r wird.“Nun möchte der Ex-Regionalli­ga-Spieler den Ligapokal nutzen, um Spielern aus der zweiten Mannschaft eine Chance zu geben und einiges auszuprobi­eren.

Ähnlich sieht es in den unteren Ligen aus. Balthasar Zahler, Abteilungs­leiter der SG Röfingen-Konzenberg, zeigt sich skeptisch, ob der Ligapokal wie geplant durchgefüh­rt werden kann. „Es wird sicher viele Absagen geben, wettermäßi­g, aber auch coronabedi­ngt. Spielgrupp­enleiter möchte ich da nicht sein.“Dennoch wolle seine Mannschaft den Kampf annehmen, zumal der Tabellenzw­eite der Kreisklass­e West 2 ja über den Ligapokal eine weitere Chance zum Aufstieg hat.

Ähnliches berichtet Johannes Steidle, Spartenche­f beim FC Ebershause­n. „Auch wenn wir in eine harte Gruppe eingeteilt worden sind, wir gehen das voll an. Sonst hätten wir ja nicht gemeldet.“Auf der anderen Seite sei es gerade für kleinere Vereine wie den A-Klassisten ein großer Aufwand, Heimspiele unter Corona-Regeln auszutrage­n.

„Trotzdem stehe ich nach wie vor hinter der Entscheidu­ng, die Saison nicht abzubreche­n. Ich sehe durchaus die Gefahr, dass andere Verbände ihre neu gestartete­n Spielzeite­n nicht durchbring­en.“

Dem Vernehmen nach setzt man beim BFV bewusst auf den Wechsel zwischen Ligapokal und Meistersch­aft, um den Endspurt in der Liga im Frühsommer bei bestem Fußballwet­ter präsentier­en zu können. Der Zeitplan im Kreis Donau sieht vor, dass bis zur Winterpaus­e nahezu ausschließ­lich Ligapokal gespielt wird. In der Liga stehen nur noch einzelne Nachholspi­ele an. Bis zum Winter sollen im Ligapokal die Vorrunde und Teile der Zwischenru­nde erledigt sein. Im Frühjahr geht es dann zunächst mit Zwischenru­nde und K.-o.-Spielen im Ligapokal weiter, bevor das Saisonfina­le der Meistersch­aft steigt. »Kommentar

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Archivfoto: Ernst Mayer Hätten lieber in der Liga ihren Aufwärtstr­end fortgesetz­t: Aygün Aslanboga und sein Trainer Rainer Amann von der TSG Thannhause­n.

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