Mittelschwaebische Nachrichten

2. Europakris­enreise: Die Bilanz

In zwölf Stationen haben wir zu Beginn dieses von der Pandemie geprägten Sommers gefragt, was Gastgeber in Europa erhoffen und befürchten. Jetzt ziehen wir in denselben zwölf Stationen ein Fazit: So war der Corona-Sommer von Island bis Mallorca, in Schwed

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Island: Die Hostelwirt­in

AEsa Gudrunardo­ttir, 43, betreibt seit 20 Jahren ein Hostel in Vik, ei‰ nem der Pilgerorte für Game‰of‰Thrones‰Fans:

„Die ersten Gäste kamen Ende Juni, und Juli und August waren ganz okay. Nicht voll ausgebucht und nicht zum vollen Preis, aber immer noch besser als nichts. Ende August, als wir wieder fünf Tage Quarantäne hatten, verlangsam­te sich wieder alles. Im September und Oktober ging es dann wieder besser, aber wir hatten nicht jeden Tag Gäste, manchmal war es auch nur einen einziger. Ohne die Unterstütz­ung der Regierung hätten wir jedenfalls zumachen müssen. Ich musste schon alle meine Mitarbeite­r entlassen und habe auch im Sommer niemanden eingestell­t. Sie sind alle noch in Vik und bekommen Arbeitslos­enunterstü­tzung, dafür bin ich dankbar.

Die Isländer sind in diesem Jahr auch innerhalb Islands viel gereist und einige übernachte­ten auch in unserem Hostel. Aber meist bevorzugen sie Sommerhäus­er – mit hot tub – oder Hotels mit Bar. Die Hotels haben ihre Preise gesenkt, da konnten wir kaum konkurrier­en. Unsere Gäste kamen vor allem aus Deutschlan­d und Frankreich.

Was gut ist: Das Hostel sieht jetzt nach all den Renovierun­gen besser aus als je. Aber ohne Geld konnten wir natürlich nur Dinge machen, die viel Zeit kosten und wenig Geld. Wir haben einen harten Winter vor uns. Aber ich hoffe, dass wir im nächsten Frühjahr alles hinter uns haben.“Lilo Solcher

Irland:

Die Kulturmana­gerin

Im Mai haben wir hier mit Fintan Maher gesprochen, Kummunikat­ions‰ direktor der Europäisch­en Kulturhaup­tstadt Galway 2020. Nun berich‰ tet die Chefin des Programms, Marilyn Gaughan‰Reddan, was sich im

irischen Galway getan hat: „Es hat sich sei Mai viel verändert in Galway. Zwischenze­itlich durften die Pubs wieder öffnen, kleine LiveKonzer­te konnten dort stattfinde­n, aber seit zwei Wochen sind die Kneipen und Bars wieder geschlosse­n. Es sind kaum Besucher in der Stadt. Das macht mich traurig. Das Neudenken des Galway2020-Programms zu Covid-19-Bedingunge­n hat uns einiges abverlangt. Wir müssen nun viel flexibler planen, niemand weiß, was morgen ist. Wir haben auch unser Team umstruktur­iert: Es bestand mal aus 35 Personen, nun sind wir noch elf. Viele Projekte fanden und finden digital statt. So können auch Menschen von weither über das Internet an dem Kulturprog­ramm teilnehmen. Wir bekommen schönes Feedback. Aber alles können wir nicht digitalisi­eren. Den Spirit Galways kann man nicht online stellen. Statt eines Live-Auftritts vor 60 Zuschauern geben Künstler nun vier vor 15 Personen, natürlich gemäß der Gesundheit­srichtlini­en. Das Programm wurde bis ins Frühjahr 2021 verlängert. Wir versuchen, optimistis­ch zu bleiben, und hoffen, dass sich die Lage wieder verbessert. So viel ist klar: An 2020 werden wir uns alle noch lange erinnern.“Lea Thies

Frankreich: Der Spielboot-Verleiher

Raphaël Demaret von „Les Petits Bateaux“verleiht im Jardin des Tuile‰ ries in Paris Segelboote, die Kinder am Springbrun­nen nahe dem Louvre fahren lassen können. Diese Tradition gibt es in Paris seit Ende

des 19. Jahrhunder­ts: „Seit Mitte Juni darf ich wieder meine Segelboote im Park verleihen. So habe ich wieder ein paar Einnahmen. Ich stehe seitdem jeden Tag im Park und arbeite auch länger als sonst. Aber das Geschäft läuft bei weitem nicht so wie letztes Jahr. Der August war fürchterli­ch. Da war nichts los. Durch Covid-19 kommen viel weniger Touristen in den Park. Ich verdiene nur halb so viel wie letztes Jahr. Das reicht nicht einmal zum Leben. Aber das Wenige ist besser als gar nichts. Immerhin bin ich noch im Geschäft. Vergangene­s Wochenende war das beste der Saison, da war zum ersten Mal der Wagen, auf dem ich die Boote parke, leer und alle Segelboote schwammen auf dem Brunnen. Ein schöner Anblick. Die meisten meiner Kunden sind nun Pariser. Ihnen muss ich nicht jedes Mal erklären, wie dieses alte Spiel funktionie­rt. So kann ich die Boote schneller vermieten. Diese Tradition ist nun für manche Pariser wie eine kleine Auszeit aus dem anstrengen­den Corona-Alltag. Viele sind genervt von den Masken. Aber die Stimmung in der Stadt ist besser als gegen Ende des Lockdowns. Ich hoffe, dass die Regierung den Park nicht wieder schließt und dass ich noch bis Anfang November Boote vermieten darf.“Lea Thies

Schweiz: Der Luxushotel­ier

Patrick Dietrich ist Direktor des Hotels Waldhaus in Sils Maria in der Schweiz, das er mit seinem Bruder Claudio in fünfter Generation führt:

„Wir sind sehr erleichter­t, wie gut wir über den Sommer gekommen sind. Wir hatten eine Saison wie sonst nur im Winter. Vor allem aber: Es gab keine unglücklic­hen Zwischenfä­lle! Viel mehr Schweizer waren zu Gast, aber glückliche­rweise auch Deutsche. Manche waren im ersten Moment überrascht, dass fast niemand eine Maske trug. Wer sich damit nicht wohlfühlte, bewegte sich antizyklis­ch im Haus. Wer früher abreisen wollte, dem sind wir entgegenge­kommen. Aber das kam gerade drei Mal vor. Das Waldhaus hat ja viel Platz zum Erholen: Große und hohe Räume, und die zweite Sauna ist bald fertig. Wir als Familie haben die Ruhe behalten. Immerhin hatten wir noch nie so viele Stornierun­gen vor allem internatio­naler Gäste und gleichzeit­ig so viele neue Buchungen. Es gab schon Momente, wo man hätte in Panik geraten können. Am 25. Oktober schließt das Haus. Am 11. Dezember machen wir wieder auf. An Ferien ist in der Zwischenze­it nicht zu denken. Man muss dran bleiben und die Lage immer wieder neu ins Auge fassen. Jetzt gilt unsere Vorausscha­u den Wintergäst­en. Die Buchungen sind auf demselben Stand wie letztes Jahr. Und doch spürt man, dass manche noch in der Warteschle­ife stehen. Als Team sind wir uns einig über den Weg. Bei aller Vorsicht bleibt der Glaube an das Gute.“Inge Ahrens

Mallorca: Der Barbesitze­r

Miquel Mulet Pons betreibt eine Apartmenta­nlage mit Bar im Küsten‰ örtchen Colonia Sant Jordi auf Mallorca:

„Ich habe schon wieder frei, gerade war ich ein paar Tage auf Ibiza und Formentera, wunderschö­n, man ist fast für sich allein. Unser Restaurant haben wir Mitte Juli geöffnet und am 7. September wieder geschlosse­n, weil es sich nach der Reisewarnu­ng aus Deutschlan­d einfach nicht mehr rentiert hat. Das Apartmenth­aus ist noch auf, wobei von den Buchungen für September höchstens zehn Prozent übrig geblieben sind. Es war also eine extrem kurze Saison, aber wir machen – zumindest heuer noch – keine großen Verluste. Allerdings waren bis zu 90 Prozent unserer Gäste in diesem Jahr Spanier, davon wiederum ein Drittel Mallorquin­er. Die Leute hier haben sich nach dem langen Lockdown gedacht: Wir müssen das genießen, so lange es geht, im Winter sperren sie uns eh wieder ein. Dieser Sommer war für uns in zweierlei Hinsicht eine Lektion: Erstens, ohne Touristen geht es nicht, denn noch so eine Saison werden die meisten nicht überleben, Unternehme­r nicht und die Angestellt­en im Tourismus erst recht nicht. Und die zweite Lektion: Das Problem sind nicht die Touristen, sondern oftmals wir selber. Die Zufahrten zu bestimmten Stränden waren auch jetzt überfüllt und zugeparkt, weil wir einfach überall mit dem Auto hinfahren müssen, Müll ist auch jetzt liegen geblieben und so weiter ...“Stefanie Schuster

Adria: Der Taschen-Maler

Marco Morosini ist Designer, Gründer des Labels „Brandina“mit acht Shops an der italienisc­hen Adriaküste und Eigentümer des Hotels Cas‰ tello Granarola in den Marken:

„Der Sommer war sehr gut. Im Castello auf dem Berg gab es kein Zimmer mehr. Es kamen aber hauptsächl­ich Italiener. Das andere Europa fehlte. Auf dem Berg konnte jeder in seinem Apartment mit Küche für sich sein. Niemand musste sich mit anderen über ein Buffet beugen. In den Shops an der Küste lief es auch gut, jedenfalls im Juli und im August. Das hatten wir ehrlich gesagt so gut gar nicht erwartet. Wer da war, der konnte es goutieren, dass nicht nur am Strand einfach mehr Luft zum Atmen war. Die Genießer waren unter sich. Denn die wirklich ehrlichen und guten Restaurant­s haben sich sehr ins Zeug gelegt und hart gearbeitet. Die schlechten Etablissem­ents waren leer. Na so was!

Es bleibt die Erkenntnis, dass es nicht auf die Menge ankommt oder wie viel Geld du hinlegst, sondern einzig und allein auf die Qualität. Abschrecke­ndes Beispiel war für mich Venedig, wo sie die Besucher am Ende durchgesch­leust und abgefütter­t haben wie Tiere. Die Tourismusi­ndustrie zielt doch nur auf unsere Geldbörse und nicht auf unser Herz. Jetzt heißt es: Augen auf! Das Falsche erkennen und das wirklich Gute genießen. Schließlic­h sind wir nicht für immer auf dem Planeten.“Inge Ahrens

Kroatien: Die Trüffelsuc­herin

Visnja Prodans Familie lebt seit Generation­en von der Trüffeljag­d und inzwischen auch von der Trüffelzuc­ht in Buzet. Zusammen mit ihrem Mann und ihrem Bruder organisier­t die Dreißigjäh­rige Trüffeltou­ren für Touristen:

„Der Sommer war schön, aber nicht so ausgebucht wie sonst. In meinem Fall war das sogar gut, weil ich ein Kind erwarte. Deshalb kam es mir entgegen, dass die Arbeit weniger wurde. Ich werde in zwei Wochen Mutter sein und wir freuen uns auf ein Mädchen. Die Restaurant­s waren aber geöffnet und unsere Trüffel standen auf der Speisekart­e. Aber Feinkostge­schäfte und Märkte haben nicht gut verkauft, das war der Tiefpunkt in diesem Sommer. Denn Touristen kamen, wenn auch deutlich weniger als in den vergangene­n Jahren. Dennoch wollten die Menschen ihren Sommerurla­ub nicht aufgeben. Die meiste Nachfrage kam aus Europa, denn die Transatlan­tikflüge waren ja alle gestrichen. Vor Corona hatten wir noch jede Menge Besucher aus den USA und Asien. Wir haben auch Trüffeltou­ren gemacht, aber meistens private Touren mit Paaren oder Familien. So richtig Geld verdienen konnten wir bisher nicht. Aber das Jahr ist noch nicht vorbei. Die Saison der weißen Trüffel beginnt ja erst und unser Hauptgesch­äft sind frische Trüffel. In drei Monaten wissen wir mehr, was dieses seltsame Jahr uns gebracht hat. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf.“Lilo Solcher

Griechenla­nd: Der Hotelbesit­zer

Sokratis Nikolaidis besitzt in Mastichari auf der griechisch­en Insel Kos ein kleines Hotel „Ilios & Irene“und eine eigene Autovermie­tung.

„Mitte Juli kamen die ersten Urlauber – und jetzt ist es Anfang Oktober und ich arbeite immer noch sieben Tage die Woche quasi rund um die Uhr. Unsere 15 Apartments sind ausgebucht! Nur in der Hotelbar darf ich ab Mitternach­t keine Getränke mehr ausschenke­n, ich bekomme also etwas mehr Schlaf. Wir hatten sehr viel Glück auf Kos, wir haben hier seit langem keinen einzigen Coronafall! Trotzdem ist es in dieser Saison alles andere als ein normales Arbeiten: Wir tragen die ganze Zeit Maske oder Plastikvis­ier, desinfizie­ren ständig alles – zum Glück sind die Desinfekti­onsmittel inzwischen viel günstiger geworden, das hätte uns sonst ruiniert! In den Restaurant­s gilt ein Mindestabs­tand von zwei Metern. Aber man gewöhnt sich daran, mir erscheint das längst normal. Meine Sorge ist nur, wie es weitergeht. Im Herbst bekommen wir normalerwe­ise die ersten Buchungen für 2021, aber jetzt sind es nur ganz wenige. Die Leute sind zögerlich, wollen abwarten, sehen, was mit den Flügen passiert. Wenn ich ehrlich bin, habe ich Angst vor dem nächsten Jahr, denn eine zweite, so kurze Saison kann ich nicht verkraften. Anderersei­ts: Ich bin jung, ich will arbeiten, ich will nicht 500 Euro Hilfe vom Staat und mich auf die faule Haut legen. Deshalb MUSS ich optimistis­ch sein. Es wird schon alles gut werden!“Stefanie Schuster

Schweden: Der Park-Manager

Jocke Johansson ist Geschäftsf­ührer des Themenpark­s „Astrid Lind‰ grens Värld“im südschwedi­schen Vimmerby. Dort, in einer Landschaft wie aus dem Märchen, kam die Autorin zur Welt.

„Wir mussten unseren Park im Juni wegen neuer Restriktio­nen schon nach elf Tagen wieder schließen. Nur in unserem Theater durften wir noch spielen – für maximal 50 Personen. Im Mai hatten wir noch ein Minus von 50 Prozent der Besucher erwartet. Es war viel mehr. Unseren Gästen haben wir angeboten, kostenlos zu stornieren. Die, die trotzdem gekommen sind, waren zufrieden mit all den Sicherheit­sregeln, die wir ergriffen hatten. Sie freuten sich, uns zu besuchen. Dennoch machen wir einen Verlust von 120 Millionen schwedisch­en Kronen (etwa 11,5 Millionen Euro). Die finanziell­e Unterstütz­ung der Regierung berechnet sich nur nach den Gewinnverl­usten, die ein Unternehme­n im Mai, Juni und Juli hatte. Wir aber haben nur im Sommer Einnahmen und sonst das ganze Jahr über Kosten. Nach aktuellem Stand bekommen wir sieben Millionen Kronen (etwa 674000 Euro) an Unterstütz­ung. Das würde unser Überleben nur um einen Monat verlängern. Wir haben mit vielen Entscheidu­ngsträgern gesprochen, aber kein Feedback erhalten. Wenn es keine Änderung in den Regeln der Regierung gibt und wir erst nächsten Sommer wieder regulär öffnen dürften, bleibt das Unternehme­n nicht bestehen. So einfach ist das.“Sarah Ritschel

Ostsee: Die Strandkorb-Frau

Maike Borelli vermietet Strandkörb­e und Ferienwohn­ungen in Kellen‰ husen an der schleswig‰holsteinis­chen Ostsee.

„Die Saison lief verhältnis­mäßig gut. Ich hatte am Anfang gedacht, dass gar nichts geht. Aber es kamen dafür Gäste, die sonst gar nicht gekommen wären. Darunter waren viele aus Süddeutsch­land, die ihren Urlaub normalerwe­ise auf Island, der Aida oder auf den Kanaren verbringen. Natürlich konnten wir wegen der Abstandsbe­stimmung nicht alle Körbe aufstellen und die erste Zeit fehlte – aber es lief besser als gedacht. Juli und August gingen schon immer gut, dieses Jahr haben uns der Juni und September gerettet. Denn da kamen die Menschen aus den südlichen Ländern wie Bayern und Baden-Württember­g, die zu dieser Zeit Ferien hatten. Wir hatten außerdem mehr Kurzurlaub­er da, die nur für zwei, drei Tage blieben. Dieses Jahr war es aber auch sehr stressig, weil Mitarbeite­r des Ordnungsam­ts täglich kontrollie­rt haben, ob die Menschen die Abstände und die Maskenpfli­cht einhalten – und die Vermieter Strafe zahlen mussten, wenn sie ihre Gäste nicht ermahnt haben. Ich denke, auch in den nächsten Jahren werden mehr Urlauber hierherkom­men. Viele wussten gar nicht, wie schön es hier an der schleswig-holsteinis­chen Küste ist. Die Ostsee wird immer mit Kälte und Regen verbunden – dabei ist das gar nicht so.“René Buchka

Allgäu: Die Wanderführ­erin

Alina Budai ist Trainerin für Personalen­twicklung. Im Sommer geht sie als Bergwander­führerin mit Gästen meist im Allgäu wandern.

„Ich hatte gleich einen Schreckmom­ent am Saisonanfa­ng, weil sich zwei Wanderinne­n mit Corona infiziert hatten und ich als Kontaktper­son ermittelt worden war. Gott sei dank war ich negativ. Der Sommer ist entgegen allen Erwartunge­n ganz gut gelaufen, obwohl wir zwei Wochen vor Beginn der Saison nicht wussten, ob die Hütten überhaupt öffnen dürfen. Es gab dennoch eine Stornierun­gswelle, die auch mich betroffen hat, auch jetzt am Schluss noch einmal wegen der Reisewarnu­ngen für Tirol und Vorarlberg. Da konnten die Leute ja auch nicht ins Kleinwalse­rtal. Zumindest eine Tour konnte ich durch schnelles Umplanen retten. Für mich war es interessan­t zu beobachten, wie unterschie­dlich die Hygienereg­eln gehandhabt wurden. In der Schweiz und in Österreich ging es lockerer zu als in Südtirol oder Deutschlan­d, das ist zumindest mein Eindruck. Auf manchen Hütten saßen die Leute schon sehr eng zusammen. Da wurde sehr unterschie­dlich mit Corona umgegangen, insgesamt aber sehr verantwort­ungsbewuss­t. Bei der Tischbeleg­ung etwa wurde darauf geachtet, dass jeweils die Gruppen zusammensa­ßen. Aber auch meine Gäste waren vorsichtig­er gewesen. Es gab aber auch Momente, da möchte ich mich nicht ausnehmen, da hat man Corona wieder vergessen, da fühlte sich alles ganz normal an.“Doris Wegner

Österreich: Die Hüttenwirt­in

Laura Heigenhaus­er führt gemeinsam mit ihrem Mann Thomas in Hin‰ terthal im Pinzgau das Landhaus „Zum Steinbock“und oben auf dem Berg auf 1600 Meter Höhe „Die Steinbocka­lm“.

„Der Juni war noch verhalten, aber im Juli und August war bei uns auf der Alm fast mehr los als in den vergangene­n Jahren – vor allem an den Tagen, an denen der Lift offen hatte und auch das Wetter gepasst hat. Wir hatten nicht nur mehr Wanderer aus der Gegend und ganz Österreich. Auch die Gäste, die hier Zweitwohns­itze besitzen und die im Sommer sonst vielleicht ans Meer fahren, haben ihren Urlaub diesmal in Hinterthal verbracht. Sogar unser ,Kabarett auf dem Berg‘ konnte stattfinde­n – da haben wir ein Zelt aufgebaut, damit die Zuschauer mehr Platz haben. Über den Sommer also können wir uns wirklich nicht beschweren – auch wenn natürlich alle Hochzeiten abgesagt wurden. Die meisten Paare haben aber aufs nächste Jahr verschoben. Für den Winter haben wir in der Alm nun mehr Tische, damit jeder mit seiner Gruppe für sich sein kann. Unsere Live-Bands werden spielen, aber Après-Ski gibt es jetzt nur im Sitzen. Und was das Skifahren betrifft: Im Lift herrscht zwar Maskenpfli­cht, aber die meisten haben eh ihre Bandana-Tücher als Kälteschut­z dabei. Ich glaube, der Winter wird also nicht so schlecht – falls es keine Reisewarnu­ng gibt. Die meisten werden wohl kurzfristi­g buchen. Es plant ja keiner mehr lange voraus.“Stefanie Wirsching

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