Mittelschwaebische Nachrichten
Beschäftigte wollen mehr Geld
Was es mit der aktiven Mittagspause in der Günzburger Kreisklinik auf sich hat
Günzburg Noch wird am Kreiskrankenhaus in Günzburg nicht gestreikt. Das könnte sich aber bald ändern, kündigte Verdi-Gewerkschaftssekretär Roman Martynez am Freitag an.
Dann nämlich, wenn die Arbeitgeber des Öffentlichen Dienstes kein „ordentliches“Gehaltsangebot für die Beschäftigten im Gesundheitswesen vorlegen. Es sei noch nicht lange her, da seien die Mitarbeiter
der Kliniken und Altenheime als „Helden“beklatscht worden. Nun, und obwohl sich Corona weiter ausbreite, sollten sie sich mit einer Nullrunde bescheiden, kritisierte Martynez. „Das ist ein Schlag ins Gesicht.“
Etwa 70 Beschäftigte der Kreisklinik waren am Freitag in ihrer mittäglichen Freizeit zu einer „Aktiven Mittagspause“zusammengekommen, um ihren Unmut über das Verhalten der Arbeitgeber zum Ausdruck zu bringen. Trotz zweier
Verhandlungsrunden am „Gesundheitstisch“liege auch nach sechs Wochen kein Angebot vor, bemängelte Martynez unter den Buh-Rufen der Kundgebungsteilnehmer. „Das ist eine Unverschämtheit.“Für die Beschäftigten im öffentlichen Gesundheitswesen fordert Verdi eine Gehaltserhöhung um 300 Euro monatlich, 100 Euro für Auszubildende. Außerdem sollen Samstagszulagen eingeführt werden. Da Beschäftigte der unteren Lohngruppen „bereits am Existenzminimum krebsen“, so Martynez, seien diese Forderungen nur recht und billig.
Doch stattdessen verkündeten die Arbeitgeber, angesichts leerer öffentlicher Kassen sei den Beschäftigten eine Nullrunde zuzumuten. Mehr noch: Die Arbeitgeber drängten sogar darauf, Leistungen zu kürzen und an den Arbeitszeiten zu drehen. Der Gewerkschaftssekretär: „Das ist eine Kampfansage.“Notfalls sei Verdi bereit, diesen Kampf mit Streiks anzunehmen – auch in Zeiten von Corona.