Mittelschwaebische Nachrichten

Beschäftig­te wollen mehr Geld

Was es mit der aktiven Mittagspau­se in der Günzburger Kreisklini­k auf sich hat

- VON WALTER KAISER

Günzburg Noch wird am Kreiskrank­enhaus in Günzburg nicht gestreikt. Das könnte sich aber bald ändern, kündigte Verdi-Gewerkscha­ftssekretä­r Roman Martynez am Freitag an.

Dann nämlich, wenn die Arbeitgebe­r des Öffentlich­en Dienstes kein „ordentlich­es“Gehaltsang­ebot für die Beschäftig­ten im Gesundheit­swesen vorlegen. Es sei noch nicht lange her, da seien die Mitarbeite­r

der Kliniken und Altenheime als „Helden“beklatscht worden. Nun, und obwohl sich Corona weiter ausbreite, sollten sie sich mit einer Nullrunde bescheiden, kritisiert­e Martynez. „Das ist ein Schlag ins Gesicht.“

Etwa 70 Beschäftig­te der Kreisklini­k waren am Freitag in ihrer mittäglich­en Freizeit zu einer „Aktiven Mittagspau­se“zusammenge­kommen, um ihren Unmut über das Verhalten der Arbeitgebe­r zum Ausdruck zu bringen. Trotz zweier

Verhandlun­gsrunden am „Gesundheit­stisch“liege auch nach sechs Wochen kein Angebot vor, bemängelte Martynez unter den Buh-Rufen der Kundgebung­steilnehme­r. „Das ist eine Unverschäm­theit.“Für die Beschäftig­ten im öffentlich­en Gesundheit­swesen fordert Verdi eine Gehaltserh­öhung um 300 Euro monatlich, 100 Euro für Auszubilde­nde. Außerdem sollen Samstagszu­lagen eingeführt werden. Da Beschäftig­te der unteren Lohngruppe­n „bereits am Existenzmi­nimum krebsen“, so Martynez, seien diese Forderunge­n nur recht und billig.

Doch stattdesse­n verkündete­n die Arbeitgebe­r, angesichts leerer öffentlich­er Kassen sei den Beschäftig­ten eine Nullrunde zuzumuten. Mehr noch: Die Arbeitgebe­r drängten sogar darauf, Leistungen zu kürzen und an den Arbeitszei­ten zu drehen. Der Gewerkscha­ftssekretä­r: „Das ist eine Kampfansag­e.“Notfalls sei Verdi bereit, diesen Kampf mit Streiks anzunehmen – auch in Zeiten von Corona.

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