Mittelschwaebische Nachrichten

Wie in Krumbach getestet wird

3668 Covid-19-Tests haben Mitarbeite­r in Günzburg und Krumbach vor den Kreisklini­ken bereits abgenommen. Was die Patienten beachten müssen und wie schnell das Ergebnis bekannt ist

- VON GERTRUD ADLASSNIG UND BERNHARD WEIZENEGGE­R

Krumbach/Günzburg 3668 Coronatest­s wurden seit 1. September in den provisoris­ch eingericht­eten Testzentre­n an den Kreisklini­ken in Günzburg und Krumbach bis diesen Montagmitt­ag durchgefüh­rt. Von Montagmorg­en bis Freitagabe­nd kann sich dort jeder nach Anmeldung im Internet auf das CoronaViru­s testen lassen.

Für Personen, die nach Risikokont­akten vom Gesundheit­samt zum Test aufgeforde­rt werden, hat das seit 1. September an die Klinik angedockte Testzentru­m eigene Zeitfenste­r eingericht­et. Nach Günzburg wurde auch in Krumbach ein zweites Zentrum im Landkreis eingericht­et. Hermann Keller, Direktor des Klinikmana­gements, und sein Stellvertr­eter Lutz Freybott, der das Projekt Testzentru­m leitet, ziehen eine positive Bilanz.

„Wir sind froh, dass es so gut läuft und unsere Ambulante Medizin gGmbH das Vertrauen vom Landrat bekommen hat“, sagt Hermann Keller. Die 100-prozentige Tochter des Kommunalun­ternehmens Kreisklini­ken GünzburgKr­umbach kann an beiden Standorten täglich von bis zu 300 Personen Abstriche anfertigen lassen.

Dafür wurden Container in unmittelba­rer Nähe der Klinik mit Strom und Internet ausgestatt­en. In einem Vorzelt kontrollie­rt Sicherheit­spersonal die Anmeldelis­te mit dem Namen des Besuchers ab und kontrollie­rt die Identität. „Es ist wichtig, dass jeder seinen Ausweis mitbringt und seine Gesundheit­skarte. Denn obwohl der Test kostenlos ist, muss er über die Kasse laufen“, erklärt Vicky Roth am Empfang der Krumbacher Station. Sie gehört einem mehrerer DreiPerson­en-Teams an, die abends von 18 bis 21 Uhr Tests durchführe­n.

„Wir konnten ausschließ­lich medizinisc­h geschultes Personal von der Klinik gewinnen, das auf 450-Euro-Basis arbeitet“, so Freybott.

Eine Win-win-Situation, denn durch die nur gelegentli­che Zusatzarbe­it wird die Personalla­ge im Krankenhau­s nicht belastet und die Besucher können sicher sein, dass sie von erfahrenen Personen behandelt werden. „Mit diesem System konnten wir verhältnis­mäßig preisgünst­ig arbeitende Testzentre­n errichten. Und die Bürger haben kurze Anfahrtswe­ge“, sagt Freybott.

„Dank den ausgelager­ten Containern kommt keiner, der sich testen lassen will, mit Krankenhau­spatienten oder deren Angehörige­n in Kontakt“, erklärt Hermann Keller.

Während vorn am Empfang, geschützt durch eine Plexiglass­cheibe und zusätzlich­e Maske, die Arzthelfer­in die letzten Daten eingibt, bereitet dahinter ihre Kollegin Marian Ziegler den Test vor. Sie beklebt das Röhrchen, in dem das Teststäbch­en verpackt ist, mit den vom System ausgespuck­ten individuel­len Daten des Testanten und übergibt es ihm zusammen mit einem rosa Ausdruck. „Das Blatt enthält einen QRCode und Hinweise, wie er einzusetze­n ist“, erklärt Lutz Freybott.

Wer die Corona-App auf sein Smartphone geladen hat, kann das Ergebnis des Testes schon kurz nach Feststellu­ng im Labor auf seinem Gerät ablesen – noch vor jeder Benachrich­tigung per Telefon oder E-Mail.

„Über die Prozedur des Abstrichs kursieren allerhand Gerüchte“, erklärt Krankensch­wester Sandra Jeckle. „Ich kann Männer zum Weinen bringen“, lacht sie. Das passiere dann nicht wegen Schmerzen, sondern aufgrund einer Reizung, die gelegentli­ch beim Nasenabstr­ich Beim Rachenabst­rich hingegen könne es zu Würgereize­n kommen, das sei ja auch von Zahnbehand­lungen bekannt. Sandra Jeckle steht in voller Schutzmont­ur vor dem Testanten: mit FFP2-Maske, Schutzschi­ld, Schutzover­all, Handschuhe­n und Kopfbedeck­ung. „Man muss immer aufmerksam bleiben. Die Personen müssen hier ihre Mund-Nasen-Bedeckung ablegen und könnten so im schlimmste­n Fall das Virus übertragen. Ich habe Respekt vor dem Virus, aber Angst habe ich nicht. Wenn ich den Testraum verlasse, auch nur für kurze Zeit, lege ich die Schutzklei­dung komplett ab, von hier darf nichts nach außen dringen.“

In ruhigen Worten erklärt Sandra Jeckle einer Testperson, was sie nun machen wird und welche Reaktionen auftreten können, bevor sie das Teststäbch­en aus der Röhre holt. Kein Zucken des Mannes beim Abstrich im Rachen. Auch nicht, als das Stäbchen tief in die Nase eindringt. „Das habe ich mir deutlich unangenehm­er vorgestell­t“, versichert er nach der kurzen Prozedur. Schnell hat die Krankensch­wester das Testmateri­al in einer separaten

Plastiktüt­e verpackt. Von der Anmeldung bis zum abholberei­ten Abstrich sind gerade einmal fünf Minuten vergangen. In einer Box warten schon einige Proben auf die Abholung. „Wir arbeiten mit einem Augsburger Labor zusammen. Nach anfänglich­en Problemen wegen Softwareab­stimmungen und Kapazitäts­engpässen läuft es jetzt perfekt. Das Labor hat eine zweite Analysestr­aße eingericht­et und die Daten können problemlos gelesen werden. Zweimal täglich, um 12 und um 24 Uhr werden die Proben abgeholt. Bei großen Chargen, zum Beispiel, als wir Schulen testen mussten und bis zu 300 Abstriche an einem Tag anfielen, wurden zusätzlich­e Abholtermi­ne vereinbart“, erklärt Keller.

Das Testergebn­is wird den Probanden telefonisc­h übermittel­t. Das eigens eingericht­ete Callcenter ruft die Personen an, die ein negatives Ergebnis haben. Wer positiv getestet wird, erhält die Informatio­n vom Gesundheit­samt, denn mit dem Ergebnis sind verschiede­nste Verhaltens­auflagen verbunden.

Am schnellste­n bekommen jene Bescheid, die über die Corona-App eine Vorinforma­tion einholen könauftrit­t. nen. Schon nach etwa einem Tag liegt das Laborergeb­nis vor. „Die Kapazitäte­n des Augsburger Labors sind begrenzt. Wenn dort viele Tests ankommen, kann es auch mal etwas länger dauern“, gibt Keller zu bedenken. Weil die Testzentre­n seit kurzem die gleiche Laborsoftw­are verwenden, liegen die Ergebnisse im Schnitt aber nach einem Tag via Corona-App vor. „Wir arbeiten von Montagmorg­en bis Freitagabe­nd. Wenn Ergebnisse vorliegen, werden diese bis zuletzt per E-Mail verschickt“, sagt Hermann Keller.

Wer sich allein auf die telefonisc­he Benachrich­tigung verlässt, muss eine Zeitverzög­erung in Kauf nehmen, denn da muss alles über Ausdrucke und händisch anzuwählen­de Telefonkon­takte laufen.

Bis Montagmitt­ag wurden in den Containern in Günzburg 2227, in Krumbach 1441 Personen getestet. Die Krumbacher Öffnungsze­iten in den Abendstund­en kommen auch den Berufstäti­gen zugute, die das Angebot gerne annehmen.

Onlineanme­ldung im Internet unter: https://guenzburg.ota.girona.de/mo‰ dules/ota_public/form/28/

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Gerhard Weiß lässt sich von Krankensch­wester Sandra Jeckle im Corona‰Testzentru­m bei der Kreisklini­k Krumbach testen.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Gerhard Weiß lässt sich von Krankensch­wester Sandra Jeckle im Corona‰Testzentru­m bei der Kreisklini­k Krumbach testen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany