Mittelschwaebische Nachrichten

Corona und die Faschingsh­ochburg Unterallgä­u

Pandemie Landrat Alex Eder trifft sich mit Vertretern der Unterallgä­uer Faschingsv­ereine. Wie diese mit der Krise umgehen

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Unterallgä­u In der Polonaise über die Tanzfläche, am Tisch wird geschunkel­t und laut mitgesunge­n, beim Umzug wuscheln die Hexen den Mädels Konfetti ins Haar. Es werden Bonbons an Kinder verteilt, die dicht gedrängt die Straße säumen: Ein solcher Fasching in Corona-Zeiten scheint nahezu undenkbar. Und mit Blick auf die sich wieder bedenklich zuspitzend­e Lage stehen viele Vereine vor großen Ungewisshe­iten.

„Ich habe in den letzten Wochen von vielen Veranstalt­ungsabsage­n erfahren. Und das hat mich traurig gestimmt“, sagt Landrat Alex Eder. In Absprache mit Christoph Spies, dem Präsidente­n des Regionalve­rbandes der Bayerisch-Schwäbisch­en Fastnachts­vereine (BSF), lud Eder deshalb vor Kurzem Vertreter der rund 30 Faschingsv­ereine im Unterallgä­u ins Landratsam­t zum Gespräch ein, um und mit Kreativitä­t vielleicht noch das ein oder andere Narrentrei­ben zu planen. Dabei kamen einige Ideen zusammen. Der Austausch stand unter dem Motto: „Mutig sein, aber nicht leichtsinn­ig!“

Viel Zustimmung erhielt beispielsw­eise der virtuelle Gardemarsc­h der Pfaffeloni­a: Mehrere Gruppen studieren Tanzsequen­zen ein, die dann zu einem Film zusammenge­schnitten werden. Ideen wie ein kleiner Umzug, bei dem das Publikum vom Fenster aus zusieht, ein Rathausstu­rm oder eine Show mit Einlagen im örtlichen Wirtshaus gemäß dem dort gültigen Hygienekon­zept wurden diskutiert und als durchführb­ar eingestuft. „Findet eine Veranstalt­ung draußen statt, gelten die Vorschrift­en einer Versammlun­g“, erklärte Eder.

Natürlich stehe das Landratsam­t den Vereinen beratend zur Seite. „Wichtig ist aber auch ein enger Austausch unter den Vereinen. Dann muss nicht jeder sein eigenes Hygienekon­zept erarbeiten, sondern es gibt ein abgestimmt­es Konzept, das allen Vereinen zur Verfügung steht.“Hier kündigte BSFPräside­nt Spies an, dabei vermitteln zu wollen.

Die Vereine machten klar: Planungen, die im Fall einer plötzlich notwendige­n Absage hohe Kosten verursache­n, werden sie für diese Saison nicht treffen. Zudem gebe es Sorgen, weil wichtige Einnahmequ­ellen wegbrechen. Hier berichtete­n einige Vereinsver­treter von kreativen Ideen wie einer „Schlachtpa­rty to go“, bei der Gerichte zum Mitnehmen verkauft werden, oder zum Beispiel einem Mini-Weihnachts­markt.

BSF-Präsident Spies hob hervor: „Die Narren sind immer auch in schwierige­n Zeiten aufgetrete­n.“Landrat Eder hofft, dass auch der kommende Fasching nicht gänzlich ausfallen muss. Denn: „Die Faschingsv­ereine im Unterallgä­u tragen zur Brauchtums­pflege bei und leisten eine großartige Jugendarbe­it.“

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Foto: Franz Kustermann Umzüge mit Konfetti‰Duschen wird es wegen der Corona‰Pandemie wohl in der kommenden Faschingss­aison wohl nicht ge‰ ben.

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