Mittelschwaebische Nachrichten

Mehr Sicherheit für Radler und Fußgänger an der B 300

Warum das Staatliche Bauamt Krumbach eine Radwegunte­rführung bei Edenhausen und Mittelinse­l bei Ursberg plant

- VON WERNER GLOGGER

Krumbach/Edenhausen/Ursberg Der Radwegbau hat nicht nur in Bayern in den letzten Jahren enorme Fortschrit­te gemacht, sondern auch unsere Region, wie der Landkreis Günzburg und die benachbart­en Kreise, haben von den Programmen profitiert. Heute steht dem inzwischen boomenden Freizeitsp­ort ein nahezu lückenlose­s Radwegenet­z zur Verfügung. Während sich die Radler, aber auch Fußgänger, abseits dem Verkehr sicher fortbewege­n können, gibt es gelegentli­ch gefährlich­e Situatione­n, wenn die Fahrbahn überquert werden muss. Die östliche Abzweigung der B300 nach Edenhausen und die westliche Abzweigung von der B300 nach Ursberg beim Obstgarten sind zwei anschaulic­he Beispiele.

Das Staatliche Bauamt Krumbach beabsichti­gt jetzt, im Zuge des Radwegebau­programmes die Führung des Radweges entlang der B300 in diesem Bereich zu verbessern. Vor allem will die Behörde eine brauchbare Lösung für die Querung der B300 an den beiden Radwegende­n schaffen. Aktuellen Verkehrszä­hlungen zufolge benützen bis zu 10 000 Fahrzeuge die B 300 zwischen Krumbach und Ursberg, der Radweg selbst ist ebenfalls in beiden Richtungen stark frequentie­rt.

Wohin die bisherigen Überlegung­en führten

Die bisherigen Überlegung­en des Bauamtes führten für die Anschlusss­telle Edenhausen zu drei Varianten: Radwegbrüc­ke über die B 300, Radwegunte­rführung oder ein Lückenschl­uss des Radweges bis zur Ortsverbin­dungsstraß­e (OV) nach Attenhause­n im Norden von Edenhausen. Sowohl eine Radwegbrüc­ke als auch eine Unterführu­ng sind bei der Einfahrt nach Ursberg geländebed­ingt und wegen der Anlagen zum Hochwasser­schutz nicht realisierb­ar. Hier würde sich ein Lückenschl­uss bis zur weiter nördlich liegenden Brücke über die B300 (OV nach Attenhause­n) anbieten. Nicht die Ideallösun­g wäre die Anlage eines Mittelstre­ifens auf der B 300 bei der Ursberger Einfahrt. Dies würde allerdings die Gefährdung der Radfahrer vermindern.

Um das Für und Wider der unterschie­dlichen Optionen zu beleuchten und letztendli­ch eine abgestimmt­e Lösung zu realisiere­n, fand vor Kurzem ein Dialog mit Vertretern, die mit den beabsichti­gten Maßnahmen tangiert sind, statt. Zugegen waren Vertreter der beiden

Kommunen Krumbach und Ursberg, des Landratsam­tes, der Polizeiins­pektion, des ADFC und der Regionalma­rketing im Staatliche­n Bauamt. Baurat und Abteilungs­leiter Henrik Vosdellen begründete eingangs die Vorhaben und erläuterte Möglichkei­ten, Schwierigk­eiten, Vor- und Nachteile der vorgestell­ten Varianten.

Das Amt selbst würde im Falle Edenhausen eine Radwegbrüc­ke in Stahlausfü­hrung favorisier­en. Diese wäre eine Investitio­n für mindestens 80 Jahre, es wären keine großen Umwege für Querende und wenig Grunderwer­b nötig und wäre relativ schnell ohne größere Behinderun­gen des Verkehrs zu realisiere­n.

Kosten von rund 1,5 Millionen Euro

Doch die Anwesenden stellten die hohen Kosten von rund 1,5 Millionen Euro in Relation zur Akzeptanz, wäre doch ein Höhenunter­schied auf beiden Seiten der Zufahrt mit bis zu fünf Prozent Steigung zu überwinden.

Die Nachteile, wie großer Höhenunter­schied auf langer Distanz, Verlauf teils direkt an der B 300 oder Umweg nach Edenhausen überwogen die Vorteile wie ein direkter Lückenschl­uss von und nach Krumbach, eine bessere Anbindung für den Alltagsrad­verkehr und mit rund 250000 Euro Kosten die billigste

Lösung bei der Variante „Lückenschl­uss“.

Weit mehr Zuspruch erhielt die Variante „Unterführu­ng“, was besonders der Vertreter des ADFC befürworte­te. Vosdellen bezifferte die Kosten für diese Maßnahme auf rund 500 000 Euro, wies aber darauf hin, dass man eine rund sechswöchi­ge Vollsperru­ng der B300 für den Bau in Kauf nehmen müsse.

Entscheidu­ng für eine Mittelinse­l

Angeregt wurde in diesem Zusammenha­ng die gleichzeit­ige Umsetzung der Querungshi­lfe in Ursberg. Hier scheitert der angedachte Lückenschl­uss vor allem am großen Umweg beziehungs­weise der Ausklammer­ung der Gemeinde Ursberg, eine Unter- oder Überführun­g scheitert an der Topografie und den angrenzend­en Anlagen zum Hochwasser­schutz, sodass man sich auf eine baulich angelegte und beleuchtet­e Mittelinse­l auf der B300 als Querungshi­lfe für den am Obstgarten endenden Radweg entschied.

Ergänzend soll die bereits bestehende Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung von 80 Stundenkil­ometern auf 70 herabgeset­zt werden. Nach Ausarbeitu­ng der beschlosse­nen Lösungen und Klärung der Finanzieru­ng könnten die Maßnahmen laut Vosdellen bis zum Jahr 2022 realisiert werden.

 ?? Foto: Werner Glogger ?? Mit einer Mittelinse­l auf der B 300 an der westlichen Ortseinfah­rt von Ursberg, wo beim Obstgarten der Radweg endet, soll die bisher gefährlich­e Überquerun­g der viel befahrenen Bundesstra­ße für Radfahrer entschärft werden.
Foto: Werner Glogger Mit einer Mittelinse­l auf der B 300 an der westlichen Ortseinfah­rt von Ursberg, wo beim Obstgarten der Radweg endet, soll die bisher gefährlich­e Überquerun­g der viel befahrenen Bundesstra­ße für Radfahrer entschärft werden.
 ?? Foto: Werner Glogger ?? An der östlichen Ortseinfah­rt von Edenhausen wird der Radweg am Waldrand südlich der B 300 weitergefü­hrt und mit einer Unterführu­ng eine sichere Querung der B 300 ermöglicht.
Foto: Werner Glogger An der östlichen Ortseinfah­rt von Edenhausen wird der Radweg am Waldrand südlich der B 300 weitergefü­hrt und mit einer Unterführu­ng eine sichere Querung der B 300 ermöglicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany