Mittelschwaebische Nachrichten
Verkehr: Keine zusätzlichen Schilder in Deisenhausen
Deisenhauser Gremium diskutiert über Parkverbote und Geschwindigkeitsbeschränkungen und einen Verkehrsspiegel
Deisenhausen Mehrfach musste der Gemeinderat Deisenhausen in seiner jüngsten Sitzung hinnehmen, dass das zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gut gemeinte Aufstellen von Schildern nicht die Ultima Ratio ist. Doch was tun, wenn weder vonseiten der Gemeinde noch vonseiten der Polizei andere Lösungen gesehen werden? Dabei sind Bürgermeister Bernd Langbauer und sein Gemeinderat dennoch bemüht, auf Anregungen und Anträge der Bürgerinnen und Bürger einzugehen.
● Unterbleichen Da hatte in der Julisitzung vor allem zur Sicherheit der Schul- und Kindergartenkinder der Gemeinderat beschlossen, an der Einmündung Schlossstraße/Hauptstraße in Unterbleichen zur Überquerung der Straße im Kurvenbereich die bestmögliche Querungsstelle zu markieren und einen Verkehrsspiegel anzubringen. Nun kam für diese Lösung das Veto von der Polizei. Kleine Kinder könnten in einem Spiegel nicht die Geschwindigkeit der Autos abschätzen, argumentiert diese. Bürgermeister Langbauer teilte deshalb mit, dass er den gefassten Gemeinderatsbeschluss nicht ausführen könne, dass aber sowohl die Polizei als auch er selbst momentan keine alternative Lösung sähen. Wenn die Kinder sicher über die Straße kommen wollten, müssten diese einen längeren Weg für die sichere Überquerung in Kauf nehmen. Er hofft, dass die Eltern entsprechend auf ihre Kinder einwirken werden.
● Schildbachstraße Skeptisch steht die Polizei außerdem dem Beschluss des Gemeinderates gegenüber, mithilfe eines Parkverbots Laster in der Schildbachstraße in Deisenhausen in den neu anzulegenden Parkplatz im westlichen Sackgassenbereich dieser Straße zu zwingen. Zum einen werde ein Schilderwald befürchtet, der nach Aussage von Bürgermeister Langbauer mindestens 2000 Euro kosten werde, und zum anderen weist die Polizei darauf hin, dass ein Lastwagen, der trotzdem regelwidrig dort parkt, wegen dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht abgeschleppt werde.
Der Gemeinderat befolgt hier vorerst den Rat der Polizei, den neuen Parkplatz auszuweisen und darauf zu hoffen, dass die Lkw-Fahrer das Parkangebot freiwillig annehmen werden. Sollte es nicht funktionieren, wird sich der Gemeinderat noch einmal mit diesem Thema befassen müssen, hieß es in der Sitzung.
● Günztalstraße Mit Schildern könnte man auch die Geschwindigkeit in der Günztalstraße reduzieren. Bürger seien mit diesem Anliegen an ihn herangetreten, erklärte der Bürgermeister, weil diese festgestellt hatten, dass diese Straße in den letzten Jahren verstärkt durch Fahrradfahrer benützt würde. Der Gemeinderat lehnte eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 Stundenkilometer einstimmig ab.
Er wolle zum einen keinen weiteren Schilderwald produzieren, zum anderen werde an die motorisierten Verkehrsteilnehmer appelliert, die Geschwindigkeit anzupassen, und an die Radfahrer, an unübersichtlichen Stellen wenigstens nicht nebeneinander zu fahren.
● Lärm Zwar nicht mit Schildern aber mit dem Erlass einer Verordnung möchten einige Bürger gegen „ruhestörenden Hauslärm“vorgehen. Im Fokus der Antragsteller stehen zum Beispiel das Üben auf Blechblasinstrumenten oder der Einsatz von Rasenmähern und Laubbläsern. Bürgermeister Langbauer und der Gemeinderat vertraten einstimmig die Meinung, dass man nicht alles reglementieren müsse. „Wer soll das überwachen?“, wurde gefragt, zudem würde der Zunahme von Streitigkeiten unter Nachbarn der Nährboden bereitet. So eine Reglementierung würde mehr Unruhe erzeugen, man solle solche Probleme in einer gut nachbarschaftlichen Beziehung lösen.