Mittelschwaebische Nachrichten
Milchbetriebe drohen mit Streiks
Unterallgäu Nach dem Scheitern der zweiten Verhandlungsrunde für die rund 19000 Beschäftigten in Bayerns Milchbranche warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor einer ausgedehnten Streikwelle. Sollte die am Freitag beginnende Schlichtung keinen Durchbruch bringen, könnte es zu einem „heißen Herbst“kommen, lässt Landeschef und Verhandlungsführer Mustafa Öz wissen. Als zur Branche zählende bayerische Betriebe listet die NGG in einer Pressemitteilung unter anderem die Ehrmann GmbH mit Sitz in Oberschönegg und die Milchwerke Bad Wörishofen auf.
„Anders als viele andere Branchen steht die bayerische Milchwirtschaft trotz Corona sehr gut da. Die Unternehmen kommen mit den Aufträgen kaum hinterher, die Arbeitszeit wird sogar auf Dreischicht und Wochenendarbeit ausgeweitet“, so Öz. Die Beschäftigten erwarten ihm zufolge für ihre mittlerweile als systemrelevant geltende Arbeit eine faire Anerkennung.
Die Arbeitgeber hatten demnach eine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent und zuletzt 1,7 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten angeboten. Nach Angaben der NGG liefe das auf ein Plus von nur sechs Euro brutto pro Monat für einen Facharbeiter hinaus. Der Gewerkschafter spricht von einem „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“. Die NGG verlange sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 190 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen 125 Euro zusätzlich bekommen. Ernsthafte Verhandlungen seien offenbar nicht möglich, so Öz. Daher habe die Gewerkschaft die Gespräche abgebrochen und die Schlichtung angerufen. Nun solle der Präsident des Landesarbeitsgerichts vermitteln. Mit Warnstreiks in 15 Milchbetrieben hatte die Gewerkschaft bereits Anfang Oktober den Druck in der Tarifrunde erhöht.