Mittelschwaebische Nachrichten

„Jede Generation wird 7,5 Jahre jünger“

Der aus Landsberg stammende Bestseller-Autor Sven Voelpel will die „Jungbrunne­n-Formel“entdeckt haben. Er gibt Tipps, wie man sich im Alter fit hält

-

Das Tollwood-Festival im Winter in München findet in diesem Jahr nicht statt. Das gaben die Veranstalt­er am Freitag auf ihrer Internetse­ite bekannt. „Schweren Herzens müssen wir euch mitteilen, dass das Tollwood Winterfest­ival – auch in einer verkleiner­ten Variante – nicht wird stattfinde­n können.“Die Entwicklun­g der Corona-Zahlen in den letzten zwei Wochen sei so extrem gewesen, dass man trotz Hygienekon­zept die Verantwort­ung für die Gesundheit der Besucher nicht übernehmen könne.

FDP‰Fraktionsc­hef Hagen wieder an Krebs erkrankt

Der Landtagsfr­aktionsche­f der FDP, Martin Hagen, ist wieder an Krebs erkrankt. Er sei aber guten Mutes, sagte Hagen am Freitag in München. Zuvor hatte der Münchner Merkur berichtet, dass bei dem 39-Jährigen ein bösartiger Tumor entfernt worden sei. Die Operation sei gut verlaufen, die Prognose sei positiv. Hagen, der vor einigen Jahren schon einmal an Krebs erkrankt war, hatte deshalb nicht auf die Regierungs­erklärung von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch im Landtag antworten können. Hagen erhielt parteiüber­greifend zahlreiche Genesungsw­ünsche. „Ich wünsche Dir von Herzen gute Besserung! Werde bitte schnell wieder gesund“, schrieb zum Beispiel Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner auf Twitter. Hagen antwortete: „Herzlichen Dank für die zahlreiche­n guten Wünsche und macht Euch keine Sorgen, alles wird gut! Ich bin inzwischen wieder zu Hause und wohlauf. Alles weitere werden die nächsten Untersuchu­ngen zeigen. Ich bin guten Mutes (und die Ärzte auch).“

Drogenproz­ess: Debatte um eine Hose vor Gericht

In einem Drogenproz­ess vor dem Amtsgerich­t München hat eine Hose eine entscheide­nde Rolle gespielt. Das Gericht verurteilt­e einen 31-Jährigen wegen Drogenbesi­tzes zur Zahlung von 1600 Euro – obwohl der Angeklagte die Vorwürfe vehement bestritten hatte. Zwar seien in der Hose, die er trug, Amphetamin und eine EcstasyTab­lette gefunden worden. Es sei aber gar nicht seine Hose gewesen. Er habe noch nie etwas mit Drogen zu tun gehabt und sich beim Hineinfeie­rn in seinen Geburtstag betrunken. Auf einer der Feiern habe er Sex gehabt – und dann wahllos einfach die Kleidung angezogen, die herumlag: „Ich hatte schwachsin­nige Klamotten an. Zum Teil auch nicht meine eigenen Sachen. Und diese Hose.“Eine als Zeugin vernommene Polizistin gab dagegen an, dass er eine fremde Hose angehabt haben soll, habe er damals nicht erwähnt. Sie treffe in ihrem Beruf durchaus auch auf Menschen ohne Hose, sagte die Beamtin. Dieser Mann aber habe eine Hose getragen und die sei „weder auffällig zu klein noch zu groß gewesen“.

Herr Voelpel, wie jung fühlen Sie sich heute Morgen?

Sven Voelpel: Im Herzen wie 17, und im Kopf wie ein Greis, der noch Lust hat, zu leben und zu lernen. Wobei ich meine eigene Formel nicht nutze, um ein längeres, sondern um ein intensiver­es Leben zu führen. Gewisserma­ßen führe ich fünf Leben parallel.

Es ist jetzt neun Uhr morgens. Was haben Sie von Ihrer Jungbrunne­nFormel schon umgesetzt? Die umfasst ja immerhin sieben Faktoren: Einstellun­g, Ernährung, Bewegung, Schlaf, Atmung, Entspannun­g und soziale Kontakte.

Voelpel: Fangen wir mit der Einstellun­g an. Wenn ich aufwache, dann überlege ich mir zuallerers­t drei Dinge, für die ich dankbar und glücklich bin. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass ich ganz langsam atme: Ein Atemzug pro Minute, dadurch wird der Stoffwechs­el herunterse­tzt. Wenn man länger tief in den Bauch atmet, wird das Blut basisch und ich fühle mich entspannt. Weiter geht es mit der Ernährung. Ich mache Intervallf­asten und habe bislang nichts gegessen. Das Einzige, was ich heute bisher zu mir genommen habe, ist eine mit den Händen ausgedrück­te Zitrone, um gleichzeit­ig die Handkraft zu trainieren. Dazu trinke ich Brennnesse­ltee mit Stevia. Für Bewegung sorgte ich, indem ich meine Kinder mit dem Tandem in die Schule brachte. Dort unterhielt ich mich mit meinen Kindern und den Eltern anderer Kinder. So viel zum Punkt „soziale Kontakte“. Für neun Uhr reicht das erst mal.

Es gibt unzählige alte Menschen, die in ihren 80ern und 90ern noch vital sind, ohne Ihr Buch zu kennen. Woran liegt das?

Voelpel: Daran, dass sich viele Menschen gesund verhalten, ohne das zu wissen.

Nennen Sie doch ein paar Beispiele – was sind denn das für Dinge, die die Menschen instinktiv richtig machen? Voelpel: Zum Beispiel gibt es Leute, die erst am Nachmittag essen. Nummer eins zur Lebensverl­ängerung ist Kalorienre­duktion und gleichzeit­ig Reduktion des Zeitfenste­rs der Kalorienau­fnahme. Wenn man nicht raucht und nicht in Übermaßen Alkohol trinkt, gewinnt man etwa 18 Lebensjahr­e und jeden Tag wache Zeit durch schnellere Regenerati­on im Schlaf. Wichtig ist normaler Schlaf – sechs bis acht Stunden. Wer sich zwischen 40 und 50 viel bewegt, hat eine geringere Wahrschein­lichkeit, im Alter an Demenz zu erkranken. Was auch stark unterschät­zt wird, sind soziale Kontakte. Viele über 100-Jährige gehen genussvoll in der Gesellscha­ft tanzen, singen und trinken auch noch ein Gläschen Ouzo oder Rotwein.

Wobei ja Letzteres nicht so gut sein soll, wie Sie eben erläuterte­n. Voelpel: Weil sich die Sachen ausgleiche­n. Unsere Gesundheit ist wie ein Konto, auf das wir einzahlen. Und das kann man auf verschiede­ne Weise tun. Ich kenne einen Mann, der seit dem 13. Lebensjahr raucht, aber keinerlei gesundheit­liche Probleme hat, weil er alles selbst kocht. Er isst kaum Industrien­ahrung, oft auch keine Nudeln und Pizza. Auch mein

Vater verzichtet weitgehend darauf. Er läuft so gut wie jeden Tag rund 10000 Schritte und ist kerngesund. Dass im Alter das Muskelwach­stum und das Lungenvolu­men abnehmen, hängt viel von unserer Einstellun­g und daraus resultiere­nden Gedanken, Gefühlen und Handlungen ab. Was sind die stärksten Tiere? Neben Elefanten und Stieren der Silberrück­en-Gorilla. Der frisst wie alle pflanzlich­e Kost.

Doch der Trend zur Industrien­ahrung greift ja um sich, während die Menschen immer älter und fitter werden. Wie passt das zusammen?

Voelpel: Je höher der Bildungsgr­ad, desto länger leben die Menschen. Denn Bildung sorgt für Wissen. Auf der einen Seite essen die Leute mehr Industrien­ahrung, aber gleichzeit­ig geht der Zigaretten- und Alkoholkon­sum zurück. Heutzutage weiß man auch, wie wichtig Bewegung ist. Viele ältere Menschen greifen auf Schrittzäh­ler zurück. Die Arbeitsbed­ingungen haben sich verbessert, die Lebensmitt­elkontroll­en sind schärfer. Hinzu kommt der medizinisc­he Fortschrit­t. In allen Bereichen gibt es Fortschrit­te. Deshalb werden wir von Generation zu Generation 7,5 Jahre biologisch jünger und leben länger.

Wer aber nun zusätzlich Ihre Formel umsetzen will, muss alle möglichen Dinge beachten. Das sorgt wiederum für Stress, was für die jugendlich­e Energie nicht förderlich ist.

Voelpel: Das Gegenteil ist der Fall. Man kann das Ganze entspannt angehen. Es gibt Leute, die im Bioladen nur Gesundes einkaufen und ganz verhärmt aussehen, weil sie Angst haben. Und dann gibt es welche, die Fastfood essen und glücklich sind. Die Lebensqual­ität ist entscheide­nd. Als Erstes sterben die Alkoholike­r, und als Zweites die Abstinenzl­er. Denn Leute, die sich alles verkneifen, sind weniger locker, sind verbissene­r, haben weniger Lebensfreu­de, und so sterben sie früher oder sind nicht so gesund. Leute, die ein bisschen Alkohol trinken, sind dagegen in den Tests biologisch jünger. Es geht nicht darum, etwas auf Gedeih und Verderb umzusetzen. Jeder soll es so machen, wie er möchte.

 ?? Symbolfoto: Rolf Haid, dpa ?? Das wäre freilich die einfachste Lösung: Ein Heilbad, das aus alten, gebrechlic­hen Menschen junge, fitte macht. Doch ganz so einfach ist es nicht. Man muss schon ein bisschen mehr für sich tun, um gesund und geistig rege alt zu werden. Professor Sven Voelpel hat ein paar konkrete Tipps.
Symbolfoto: Rolf Haid, dpa Das wäre freilich die einfachste Lösung: Ein Heilbad, das aus alten, gebrechlic­hen Menschen junge, fitte macht. Doch ganz so einfach ist es nicht. Man muss schon ein bisschen mehr für sich tun, um gesund und geistig rege alt zu werden. Professor Sven Voelpel hat ein paar konkrete Tipps.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany