Mittelschwaebische Nachrichten

Bahn: Kreis und Gemeinden stellen Forderunge­n

Bei einem runden Tisch haben der Landrat, der Günzburger OB, Bürgermeis­ter und Vertreter der Kreistagsf­raktionen eine Resolution zur geplanten neuen Schnellfah­rstrecke entworfen

- VON WALTER KAISER

Landkreis

Es ist wie so oft: Es gibt Vorteile und Nachteile. Das gilt auch für die neue Schnellbah­ntrasse, die die Bahn zwischen Ulm und Augsburg bauen will. Das Projekt war am Freitag Thema eines nicht öffentlich­en runden Tisches, zu dem Landrat Hans Reichhart (CSU) die (Ober-)Bürgermeis­ter der betroffene­n Städte und Gemeinden aus dem nördlichen Landkreis sowie Vertreter der Kreistagsf­raktionen eingeladen hatte. Im Entwurf einer gemeinsame­n Resolution wird der Bau der Trasse grundsätzl­ich befürworte­t, zugleich werden aber Forderunge­n erhoben.

Der Bau der Strecke, die die Fahrt von Ulm nach Augsburg von meist 45 auf 26 Minuten verkürzen soll, sei von nationalem und regionalem Interesse, heißt es im Entwurf der Resolution. Sie sei auch im Interesse des Landkreise­s, falls verschiede­ne Vorgaben „zwingend“umgesetzt würden. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte der Landrat nach dem runden Tisch die wichtigste­n Punkte.

Bislang fahren 90 Fernzüge – Personen- wie Güterverke­hr – pro Tag auf der bestehende­n Trasse zwischen Ulm und Augsburg. Dies sei eine enorme Lärmbeläst­igung für Anwohner, die durch die neue Trasse spürbar gemindert würde. Die künftig freien Kapazitäte­n auf der jetzigen Strecke müssten zum Ausbau des Nah- und Regionalve­rkehrs genutzt werden. Hans Reichhart: „Wir fordern eine Verdoppelu­ng der Nahverkehr­szüge.“

Wichtig sei ferner, wie von der Bahn zugesagt, die weitere Anbindung Günzburgs an den Fernverkeh­r. Im Deutschlan­dtakt der Bahn sei beschriebe­n, dass künftig stündlich zwei Fernzüge in Günzburg halten sollen, um Kunden zu den überregion­alen Schnellzüg­en nach Ulm oder Augsburg zu bringen. Der Landrat: „Die Verbindung von Altund Neutrasse muss weiterhin gewährleis­tet sein.“

Ohne Eingriffe in Natur und Landschaft wird die neue Schnellbah­ntrasse nicht zu machen sein. sei es der Wunsch der Kommunalpo­litik, die neue Trasse möglichst nahe an die Autobahn und damit an ohnehin belastete Bereiche zu legen. Vor allem in der Nähe von Wohn- und Gewerbegeb­ieten müsse ein „maximaler Tunnelante­il“realisiert werden, generell müsse für einen „maximalen Lärmschutz“entlang der neuen Trasse gesorgt werden. Um das Landschaft­sbild nicht zu beeinträch­tigen, seien Brücken über die Täler im Landkreis zu vermeiden, lautet eine weitere Forderung. Zudem müssten, wie vom

Bundesverk­ehrsminist­erium zugesagt, alle Bahnhöfe an der jetzigen Strecke barrierefr­ei werden.

Beim runden Tisch sei vorwiegend über „die grobe Richtung“diskutiert worden, erklärte der Landrat. Deshalb sei die Forderung, in den weiteren Planungs- und Entscheidu­ngsprozess eingebunde­n zu werden. Als Vertreter des Kreises sitzen Reichhart und der Günzburger Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (SPD) im Koordinier­ungsbeirat der Bahn, dort werde unter anderem die Resolution der örtliDesha­lb chen Politiker eingebrach­t. „Wir werden aber auch auf der politische­n Ebene in München und Berlin aktiv werden“, sagte der Landrat.

Beim runden Tisch habe Einigkeit darüber bestanden, dass der Landkreis und die Kommunen das Projekt „konstrukti­v“begleiten werden. Denn letztlich sei eine neue Trasse im Interesse aller. Über das Thema werde demnächst im Kreistag diskutiert, die (Ober-)Bürgermeis­ter wollen ihre Stadt- und Gemeinderä­te ebenfalls über Einzelheit­en informiere­n.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Günzburg soll weiter an den Fernverkeh­r angeschlos­sen bleiben, die neue Trasse soll möglichst nah an die Autobahn kommen. Das sind zwei Forderunge­n von Kommunal‰ politikern aus dem Landkreis.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Günzburg soll weiter an den Fernverkeh­r angeschlos­sen bleiben, die neue Trasse soll möglichst nah an die Autobahn kommen. Das sind zwei Forderunge­n von Kommunal‰ politikern aus dem Landkreis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany