Mittelschwaebische Nachrichten

Corona: Das gilt für den Sport

Zuschauer müssen jetzt auch am Platz eine Maske tragen. Vereine besitzen viel Raum für eigene Entscheidu­ngen. Warum so viele Sportarten im Spielmodus bleiben

- VON JAN KUBICA UND GIDEON ÖTINGER

Landkreis

Die Coronazahl­en im Landkreis Günzburg steigen und damit steigt auch die Verunsiche­rung unter den Sportlern, ob und wie sie in diesen Wochen trainieren beziehungs­weise Wettbewerb­e austragen dürfen. Dazu hat der Bayerische Landesspor­tverband (BLSV) nun aktualisie­rte Handlungse­mpfehlunge­n veröffentl­icht.

Die Basis für alle Beschlüsse oder Leitlinien seitens der Sportverbä­nde bilden auch weiterhin die Siebte Bayerische Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung und das Rahmenkonz­ept Sport, deren Grundsätze trotz der steigenden Zahlen gültig bleiben. Deshalb betreffen die aktualisie­rten Vorgaben ausschließ­lich Zuschauer von Sportveran­staltungen. Diese müssen ab einem SiebenTage-Inzidenzwe­rt von über 35 zwingend eine Maske tragen – auch am Platz und selbst bei fest zugewiesen­en Sitzplätze­n. Bisher galt die Maskenpfli­cht nur auf den Wegen in den Hallen und Stadien oder dort, wo kein Mindestabs­tand von 1,5 Metern möglich war. Im Landkreis Günzburg liegt der Inzidenzwe­rt inzwischen sogar deutlich oberhalb der 50er-Marke, die Corona-Ampel steht auf Rot.

Obwohl die Regelungen für das Training unveränder­t bleiben, gibt

doch eine neue Vorgabe für das gemütliche Beisammens­ein im Anschluss an die Einheiten. Dabei greifen die privaten Kontaktbes­chränkunge­n, es dürfen also entweder maximal fünf Personen oder Menschen aus maximal zwei Haushalten zusammenko­mmen. Die für die Gastronomi­e angeordnet­e Sperrstund­e gilt auch für Sport- und Vereinshei­me. Um 22 Uhr ist demnach Schluss.

Zuständig für die Regeln sind die jeweiligen Behörden vor Ort, Hygienekon­zepte müssen die jeweiligen Vereine erstellen. Sie müssen sich daran halten. Ob sie ihr Training beziehungs­weise ihre Wettkämpfe letztlich auch durchziehe­n, bleibt allerdings ihnen überlassen. So haben zuletzt etwa die Mindelzell­er Fußballer ihre Teilnahme am Ligapokal abgesagt.

Unterdesse­n wollen die ersten Sportverbä­nde den Ligenbetri­eb „von oben“einschränk­en, unterbrech­en oder komplett einstellen. Der Bayerische Handball-Verband (BHV) beispielsw­eise hat am Mittwoch entschiede­n, den Spielbetri­eb bis einschließ­lich 7./8. November (also für die kommenden drei Wochenende­n) abzusagen.

Nicht von dieser Regelung betroffen ist das an diesem Samstag anstehende Heimspiel des VfL Günzburg gegen HBW Balingen-Weilstette­n II. Hier sind, wie der gastgebend­e Verein am Freitag noch einmal unterstric­h, im Rahmen bislang geltender und neu hinzugekom­mener Beschränku­ngen Zuschauer zugelassen. Hintergrun­d: Der Drittliga-Aufsteiger spielt unter dem organisato­rischen Dach des Deutschen Handball-Bundes (DHB) und dort gelten grundsätzl­ich dieselben Abstufunge­n wie zwischen Amateurund Profifußba­ll, wo regionalli­gaabwärts Landesgese­tze greifen, während ab der dritten Spielebene aufwärts Bundesrech­t angewendet wird.

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) blies bereits zu Wochenbegi­nn die Hallenfußb­all-Runde für den kommenden Winter ab. Der Freiluft-Fußball in Bayern dagegen bleibt trotz einer stark angestiege­nen Sieben-Tage-Inzidenz (66,7 – alle Zahlen laut Robert-Koch-Institut am Freitag, 8 Uhr) vorerst unangetast­et. Nach neuesten Angaben aus dem BFV-Präsidium wolle man „zu Beginn der kommenden Woche die ohnehin sehr dynamische Infektions­lage neu bewerten“. Andere Fußball-Landesverb­ände dagegen halten ihren Amateuren schon jetzt Stoppschil­der vor die Augen. Im Saarland (69,5) wird vorerst zwei Wochen lang nicht gespielt, auch in Bremen (74,6) ruht in den kommenden 14 Tagen der Ball.

Ebenfalls im Spielmodus bleibt der Bayerische Tischtenni­s-Veres band (BTTV). In einer am Freitag veröffentl­ichten Mitteilung heißt es, das Präsidium habe „unter Abwägung aller Umstände beschlosse­n, zum jetzigen Zeitpunkt bis zunächst 1. November den Spielbetri­eb fortzusetz­en“. Kurz vor dem bayerische­n Beschluss hatte das Präsidium des Deutschen Tischtenni­s-Bundes (DTTB) über Maßnahmen im Spagat zwischen der Fürsorgepf­licht für die Sportler und dem Versuch, den Spielbetri­eb fortzusetz­en, beraten. Am Ende der Gespräche stand die Formulieru­ng: „Flexible Lösungen erhalten in der aktuellen Lage den Vorzug vor generellen Absagen.“Gegebenenf­alls solle „mit lokalen Unterbrech­ungen auf das regional komplett unterschie­dliche Infektions­geschehen reagiert werden“.

Augenschei­nlich gilt in allen bayerische­n Sportverbä­nden die Leitlinie, Spielabsag­en seitens der Vereine nicht zu sanktionie­ren und auch nicht groß nachzuhake­n, ob sie belegbar aus triftigem Grund oder lediglich vorsichtsh­alber beziehungs­weise aus Verunsiche­rung erfolgt sind. Der BFV präzisiert­e unmittelba­r vor diesem Wochenende noch einmal seine Regeln für kostenfrei­e Spielverle­gungen. Demnach kann jeder Verein ab einem Vor-Ort-Inzidenzwe­rt von 50 eine anstehende Partie kostenlos verschiebe­n lassen; die Zustimmung des Gegners ist nicht nötig.

 ?? Foto: Manuel Wenzel ?? Omnipräsen­t wird die Maske am Wochenende an den Fußballplä­tzen und in den Sporthalle­n in Schwaben. Seit die Corona‰Ampel auf Gelb steht (Sieben‰Tage‰Inzidenz ab 35), müssen Zuschauer verpflicht­end eine Maske tragen.
Foto: Manuel Wenzel Omnipräsen­t wird die Maske am Wochenende an den Fußballplä­tzen und in den Sporthalle­n in Schwaben. Seit die Corona‰Ampel auf Gelb steht (Sieben‰Tage‰Inzidenz ab 35), müssen Zuschauer verpflicht­end eine Maske tragen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany