Mittelschwaebische Nachrichten
Die CDU kommt nicht zur Ruhe
Warum ein Parteifreund Merz für den Lafontaine der Union hält
Berlin In der Union rumort es nach dem Verschieben des CDU-Parteitages weiter. Er könne die Entscheidung der Schwesterpartei nachvollziehen, betonte der Landesgruppenvorsitzende der CSU, Alexander Dobrindt. Aber auch andere Entscheidungen seien möglich gewesen.
Mit Blick auf die Vorwürfe des früheren Fraktionschefs Friedrich Merz, mit der Verschiebung arbeite ein Teil des Parteiestablishments gegen ihn, sagte Dobrindt, grundsätzlich gelte: Wenn man sich um höchste Ämter bewerbe, laufe nicht immer alles nach Plan. Die Kunst sei, „das Unerwartete zu beherrschen“. Man müsse sich jetzt arrangieren mit der neuen Situation, das sei die Herausforderung. Die CSU sei ohnehin der Meinung, dass der Kanzlerkandidat erst im ersten Halbjahr 2021 gekürt werden sollte.
Die sogenannte Werteunion, ein Verein konservativer CDU-Mitglieder, prüft rechtliche Schritte, um die Vertagung noch zu verhindern. Die gesetzlich vorgeschriebene Frist für Neuwahlen laufe Ende des Jahres aus, heißt es in einem offenen Brief an die Partei. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Nick dagegen warnte gegenüber unserer Redaktion: „Wer seine Bewerbung um den Parteivorsitz rhetorisch wie eine feindliche Übernahme betreibt, wird kaum Erfolg haben, kann aber zum Oskar Lafontaine der CDU werden.“