Mittelschwaebische Nachrichten
Er macht arme Kinder satt
Fußballprofi Rashford hat nicht vergessen, wo er herkommt
Marcus Rashford weiß, wie es sich anfühlt, mit knurrendem Magen ins Bett zu gehen. Der 22-Jährige lebt heute als erfolgreicher Fußballprofi in einem komfortablen Anwesen in einer der besten Gegenden Manchesters. Doch es gab Tage, da wusste seine alleinerziehende Mutter nicht, wie sie für ihre fünf Kinder etwas zu essen auf den Tisch bringen soll. Rashford war auf kostenfreie Schulmahlzeiten und die Hilfe von Nachbarn angewiesen.
Der junge Mann hat das nicht vergessen und kämpft heute für die ärmsten Kinder Englands. In einem leidenschaftlichen Appell hatte er sich im Juni an die Regierung gewandt, die mit Beginn der Sommerferien die Verteilung von Essensgutscheinen für Kinder aus bedürftigen Familien einstellen wollte. Die Wut der Briten zwang Premierminister Boris Johnson zurückzurudern. 1,3 Millionen Schüler erhielten auch in den Ferien Gratismahlzeiten.
Nun ist der Streit in eine zweite Runde gegangen.
In der vergangenen Woche stimmten die regierenden Konservativen gegen ein kostenfreies Schulessen für bedürftige Kinder während der Herbst-, Weihnachts- und Winterferien – und über die Insel fegte ein Sturm der Empörung, noch heftiger als im Juni. Rashford bat die Menschen um schnelle Unterstützung. Was folgte, überwältigte selbst ihn. Restaurants und Supermärkte, Cafés und Hilfsorganisationen, Städte und Gemeinden, Fast-Food-Ketten, Fish-&-Chips-Imbisse, TanteEmma-Läden sowie Privatpersonen aus ganz England meldeten sich und sicherten Hilfe zu in Form von Essen und Gutscheinen. Und Rashford, von der Königin gerade zum Member of the British Empire ernannt, der fünfthöchsten Ehrenbekundung im Land, jubelte: „Das ist das England, das ich kenne.“