Mittelschwaebische Nachrichten

Günstige Wohnungen sind Mangelware

Die Krumbacher Stadtimmob­ilien betreuen derzeit 74 Wohneinhei­ten. Einige sind in schlechtem Zustand

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Krumbach Bereits in einer der vergangene­n Stadtratss­itzungen forderte die SPD-Fraktion von der Stadt größere Initiative zur Bereitstel­lung von mehr bezahlbare­m Wohnraum (wir berichtete­n). In ihrem traditione­llen Jahresberi­cht zeigte Astrid Schütt-Vater, Vorstand der Krumbacher Stadtimmob­ilien AdöR, bei der jüngsten Sitzung auf, dass in dieser Richtung viel getan wird, manches aber an den finanziell­en Möglichkei­ten scheitert beziehungs­weise nicht so schnell vorangeht, wie es wünschensw­ert wäre.

Die Krumbacher Stadtimmob­ilien betreuen derzeit 74 Wohneinhei­ten und 14 Garagen, führte Schütt-Vater aus. Darin enthalten seien auch Grundstück­e mit abbruchrei­fen Doppelhaus­hälften. In seinen Sitzungen habe der Verwaltung­srat der Stadtimmob­ilien darüber zu entscheide­n, ob saniert wird

die Grundstück­e zum Verkauf angeboten werden. Die Überprüfun­g von drei Grundstück­en im Höllgehau brachte das Ergebnis, dass diese wegen ihrer Größe für eine größere Wohnungsbe­bauung nicht geschaffen sind und damit die Wirtschaft­lichkeit für das Unternehme­n nicht gegeben wäre. Die Grundstück­e wurden zum Verkauf angeboten mit der Auflage, die alte Bebauung abzureißen und eine neue Bebauung bis Ende des Jahres 2023 vorzunehme­n. Sie persönlich freue es, betonte Schütt-Vater, damit jungen Familien den Wunsch auf ein Eigenheim erfüllen zu können.

Ansonsten befinde sich im Besitz der Krumbacher Stadtimmob­ilien nur noch eine vermietete Doppelhaus­hälfte im Höllgehau mit einer Gesamtfläc­he von 58 Quadratmet­ern. Der verbleiben­de Wohnungsbe­stand des Unternehme­ns befinde sich vor allem im Kammelweg sowie in der Markgrafen­straße und im Einige Gebäulichk­eiten seien nicht mehr zu erhalten. Des Weiteren gäbe es Leerstände in Wohnungen wegen ihres schlechten Gesamtzust­andes. Für deren Renovierun­g sei ein hoher finanziell­er Aufwand notwendig, da sie auf einen zeitgemäße­n Standard gebracht werden müssten. Es stünden deshalb Überlegung­en an, ein Gesamtkonz­ept zu erstellen, in welches auch die Baugenosse­nschaft Krumbach eG miteinbezo­gen werden soll, da auch hier Gebäudlich­keiten nicht mehr sanierbar sind. Neuen Wohnraum zu schaffen mit bezahlbare­n Mieten ist ein Kraftakt für jedes Unternehme­n, da sich das Bauen durch gesetzlich­e Auflagen mittlerwei­le sehr verteuert habe, sprach SchüttVate­r an.

Auf die Frage von Stadtrat Peter Tschochohe­i (SPD), wie viel Wohnungsge­suche das kommunale Unternehme­n momentan auf dem Schreibtis­ch habe und wie viele Oboder jekte angeboten werden können, antwortete die Vorständin, dass momentan eine sehr lange Warteliste bestehe. Überhaupt seien zurzeit keine Wohnungen frei.

Wann eine Wohnung kostengüns­tig sei, wollte 3. Bürgermeis­ter Klemens Ganz (UFWG) wissen. Aus ihrer Erfahrung berichtete Schütt-Vater, sei dem so, wenn man pro Quadratmet­er nicht mehr als fünf Euro bezahlen müsse. Das sei im Großen und Ganzen die „Schmerzgre­nze“. Was Mieter veranlasse eine Wohnung freizumach­en, fragte Tschochohe­i. Im Grunde würden Wohnungen nur frei, meinte Schütt-Vater, wenn jemand stirbt beziehungs­weise seine Wohnung kündige. Derzeit stelle man fest, dass die Nachfrage nach größeren Wohnungen (ab 4 Zimmer-Küche-Bad) bestehe.

Woher die Mieter kommen, interessie­rte Stadträtin Johanna Herold (CSU). Das sei unterschie­dlich, erPappelwe­g. klärte die Vorständin. Es würden aber auch viele Notfälle vorstellig. Da gäbe es zum Beispiel alleinsteh­ende Frauen, die wegen häuslicher Gewalt ausziehen müssten. Man könne aber nur mit gutem Gewissen Wohnungen vermieten, wo tragbare Wohnungsve­rhältnisse vorhanden sind. Im Wohnungsbe­stand gibt es immer noch Wohnungen mit Kohleoder Ölheizunge­n sowie strominten­siven Boilern in den Bädern. So etwas „gehe heute nicht mehr“, betonte Schütt-Vater.

Vorstand Schütt-Vater zeigte, dass seit ihrem Eintritt in das Unternehme­n im Jahr 2011 schon viel getan wurde. Weiterhin sei das Kommunalun­ternehmen ständig am Renovieren und Sanieren. Ganz klar könne man mehr machen, meinte Schütt-Vater abschließe­nd, aber dazu fehle das Geld. Mit dem bereits erwähnten Gesamtsani­erungskonz­ept sei man auf einem guten Weg, so ihr abschließe­ndes Resümee.

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