Mittelschwaebische Nachrichten
Zusmarshausen zurrt Fläche für Windräder fest
Windräder möchte der Markt Zusmarshausen nur an der A 8 aufgestellt haben. Jetzt hat die Verwaltung einen Weg gefunden, der das möglich machen könnte
Zusmarshausen Die Windräder im Scheppacher Forst an der A8 drehen sich schon lange. Nur die Pläne dafür sind noch nicht ganz fertig. Zwar produzieren fünf der insgesamt acht Windkrafträder seit etwa sechs Jahren Strom auf Zusmarshauser Flur. Und die anderen drei tun das auf dem Gemeindegebiet von Jettingen-Scheppach. Der Flächennutzungsplan der Marktgemeinde Zusmarshausen wurde aber bis heute nicht entsprechend geändert. Drehen sich die Mühlen der Verwaltung langsamer als die Windräder an der A 8? Sabine Gay von der rechtlichen Bauverwaltung in Zusmarshausen hat das keine Ruhe gelassen. Vor allem, als ihr klar wurde, welcher Schachzug der Marktgemeinde mit der Änderung des Flächennutzungsplans gelingen könnte.
Wie die Lage im Scheppacher Forst aussieht
Die Marktgemeinde müsste dafür das Gebiet rund um die bestehenden Windräder im Scheppacher Forst als Konzentrationsfläche für Windenergieanlagen im Flächennutzungsplan ausweisen. Das hätte zur Folge, dass keine weiteren Flächen mehr infrage kommen, um weitere Windräder rund um Zusmarshausen aufzustellen. Mit einer Änderung des Flächennutzungsplans – und nur damit – hätte die Marktgemeinde ein Recht darauf, künftige Investoren bei ihrer Suche nach einem geeigneten Standort für ein Windrad auf die Konzentrationsfläche im Norden der Autobahn zu verweisen.
Allerdings brauchte es eben eine gewisse Zeit, bis dieser Schachzug nun möglich war. Seit Januar 2013 liegt die Änderung des Flächennutzungsplans und die Ausweisung der Konzentrationszone schon in der Schublade, wie Sabine Gay erklärte. Die Änderung widersprach aber den des Regionalplans der Region Augsburg und der Schutzgebietsverordnung des Landschaftsschutzgebietes Augsburg Westliche Wälder. Die Schutzgebietsverordnung wurde schon im April 2013 geändert: Das Areal um die Windräder war nun kein Schutzgebiet mehr.
Doch der Regionalplan 9 ließ auf sich warten.
Erst als 2016 klar war, dass auch der Regionalplan geändert werden würde, nahm die Gemeindeverwaltung Kontakt mit dem Landratsamt auf. Dort wurde empfohlen, die Ausweisung der KonzentrationsfläZielvorgaben chen nördlich der Autobahn weiterzuverfolgen. Auch wenn die Firma Vento Ludens aus Jettingen-Scheppach ihre Windräder schon 2013 vom Landratsamt Günzburg genehmigt bekam. Zusmarshausen ging es hauptsächlich darum, weitere Standorte für Windräder im Gemeindegebiet auszuschließen. 2018 wurde das Areal auch im Regionalplan der Region 9 Augsburg als Vorranggebiet für Windkraftanlagen ausgewiesen. Der Weg war damit frei. Das Planungsbüro Kling Consult aber nicht. Es hatte bisher alle Pläne rund um die Windräder betreut. Im Herbst 2019 meldete das Büro wieder freie Kapazitäten. Es soll unter anderem die Unterlagen für die Änderung des Flächennutzungsplans an die aktuelle Lage anpassen und die Begründung neu formulieren.
Ein Interesse der Marktgemeinde
Zusmarshausen gehe es um das planungsrechtliche Steuerungsinstrument gegenüber privilegierten Vorhaben, wie Sabine Gay klarmachte. Deshalb könnten die hierbei entstehenden Planungskosten von 3300 Euro auch nicht der Firma Vento Ludens aufgebürdet werden. Es handele sich hier um ein Interesse der Marktgemeinde. Der Flächennutzungsplan soll nach der Bearbeitung noch einmal ausgelegt werden. Das fand auch die überwiegende Mehrheit des Marktgemeinderates richtig. Eine Gegenstimme kam von Susanne Hippeli: „Für mich ein NoGo“, sagte sie. Windkraft solle in Zukunft in Zusmarshausen nicht ausgeschlossen werden.