Mittelschwaebische Nachrichten

Spionierte Jan Marsalek für Österreich?

Der flüchtige Wirecard-Manager soll enge Kontakte mit einem österreich­ischen Geheimdien­stmitarbei­ter unterhalte­n haben. In Deutschlan­d geht nun der Generalbun­desanwalt der Frage nach, ob ein Spion im Vorstand saß

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Günscige Anbiecer im Call by Call Orcsgesprä­che

Zeic Anbiecer

0-7 Sparcall

01052

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Sparcall

Tellmio

01088

Tellmio

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Scar79

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Tele2 Ferngesprä­che Inland

Zeic Anbiecer Vorwahl 0-7 Sparcall 01028 3U 01078 01088 01088 Sparcall 01028 01012 01012 3U 01078 01012 01012 3U 01078 01098 01098 01011 01011 01012 01012 3U 01078 01098 01098 01011 01011 3U 01078 01098 01098 01097 01097 Tele2 01013 Fescnec: :um deucschen Mobilfunk Zeic Anbiecer Vorwahl 0-24 3U 01078

01052 01052 7-8 8-19 19-24 7-8 8-18 18-19 19-24

Vorwahl 01028 01052 01097 01028 01038 01088 01038 01088 01079 01052 01097 01013

Cc./Min. 0,10 0,89 0,89 0,10 1,38 1,39 1,38 1,39 1,45 0,89 0,89 0,94

Cc./Min. 0,10 0,64 0,77 0,10 0,55 0,64 0,55 1,18 1,19 1,54 0,55 0,64 1,19 1,54 0,64 0,89 0,89 0,94

Cc./Min. 1,74 1,75

Berlin

Immer wieder Jan Marsalek. Im Skandal um den insolvente­n Zahlungsdi­enstleiste­r Wirecard führen alle Bemühungen um Aufklärung früher oder später wieder zu dem untergetau­chten Ex-Vorstandsm­itglied. Nun gibt es einen neuen Verdacht. „Dem Generalbun­desanwalt liegen Anhaltspun­kte dafür vor, dass der österreich­ische Staatsange­hörige Jan Marsalek von einem Mitarbeite­r des österreich­ischen Bundesamts für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) als Vertrauens­person geführt wurde“, heißt es in einer auf den 23. Oktober datierten Antwort des Berliner Bundesjust­izminister­iums auf eine Anfrage des Bundestags­abgeordnet­en Fabio De Masi (Linke). Die Süddeutsch­e Zeitung hatte zuerst darüber berichtet, das Dokument liegt unserer Redaktion ebenfalls vor.

Weiter heißt es in dem Schreiben, es bestehe der Verdacht, dass dieser Mitarbeite­r des BVT Marsalek vier streng geheime Berichte der Organisati­on für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) überlassen hat. Der deutsche Generalbun­desanwalt prüfe nun, ob diese Kontakte Marsaleks den Tatbestand einer „gegen die Bundesrepu­blik Deutschlan­d gerichtete­n geheimdien­stlichen Agententät­igkeit oder eines sonstigen in die Verfolgung­szuständig­keit des Generalbun­desanwalts fallenden Straftatbe­stands“erfüllen könnte. Bislang hätten sich dafür keine zureichend­en tatsächlic­hen Anhaltspun­kte ergeben.

Tatsächlic­h ist der Vorwurf, Marsalek habe engen Kontakt zu einem früheren BVT-Mann unterhalte­n, nicht neu. Die Presse aus Öster

berichtete bereits im Sommer, Marsalek habe am Vorabend seines geheimnisu­mwitterten Verschwind­ens in München einen befreundet­en, inzwischen pensionier­ten BVTMann getroffen. Über einen Mittelsman­n soll Marsalek zudem Informatio­nen des österreich­ischen Geheimdien­stes an die FPÖ weitergege­ben haben – dies ergebe sich aus der Durchsuchu­ng des Handys eines FPÖ-Spitzenfun­ktionärs nach dem Skandal um das „Ibiza“-Video, so

Die Presse – die FPÖ dementiert. Aber aus den tröpfchenw­eise bekanntwer­denden Informatio­nen ergeben sich immer weitere Fragen.

Denn schon im Sommer 2018 hat Marsalek bei seinem Bemühen, herauszufi­nden, wer hinter den Börsenspek­ulationen steckt, die den Wirecard-Kurs auf eine wahre Achterbahn­fahrt geschickt hatten, in London mehrere Wertpapier­händler getroffen. So berichtete es im Juli die Financial Times, die in mehrfacher Hinsicht eine Schlüsselr­olle beim Aufdecken der mutmaßlich kriminelle­n Geschäfte gespielt hat. Um Eindruck zu schinden, habe Marsalek dabei mit streng geheimen Papieren der Organisati­on für das Verbot chemischer Waffen geprahlt, die er offen herumzeigt­e. Unter anderem sei darin die komplette chemische Formel des tödlichen Nervengift­s Nowitschok zu finden gewesen, mit dem im März 2018 der Ex-Spion Sergej Skripal vergiftet wurde – und unlängst der russische Opposition­elle Alexej Nawalny. Dass es sich bei dem Gift, mit dem der Kreml-Kritiker in Kontakt kam, um Nowitschok handelte, bestätigte wieder eben jene Organisati­on für das Verbot chemischer Waffen – die von Russland daraufhin massiv diskrediti­ert wurde. Marsareich lek wiederum soll sich derzeit angeblich unter Bewachung eines russischen Geheimdien­stes unweit von Moskau aufhalten. Beweise dafür gibt es aber nicht.

In Berlin sagte die FDP-Abgeordnet­e Katja Hessel, Vorsitzend­e des Finanzauss­chusses, zu den neuen Vorwürfen: „Sollten die Medienberi­chte zutreffen und Jan Marsalek tatsächlic­h für den österreich­ischen Geheimdien­st in Deutschlan­d spioniert haben, dann ist das nicht nur ein politische­r Skandal, sondern wirft noch einmal ganz neue Fragen zu seinem Untertauch­en auf. Ich hoffe, dass der Untersuchu­ngsausschu­ss den geforderte­n Sonderermi­ttler einsetzt, der Licht ins Dunkel bringen kann, vor allem: Welche brisanten Abrechnung­sdaten wurden durch Marsalek weltweit eingesehen, und wurden sie weitergege­ben?“

Im Untersuchu­ngsausschu­ss haben Union und SPD in dieser Woche eine rasche öffentlich­e Zeugenauss­age des Financial-Times-Journalist­en Dan McCrum abgelehnt. McCrum wollte von sich aus aussagen, um Öffentlich­keit herzustell­en, hieß es aus dem Ausschuss. Nun soll er zunächst als Sachverstä­ndiger hinter verschloss­enen Türen gehört werden.

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Foto: Daniel Bockwoldt, dpa Wo ist Jan Marsalek? Das ist längst nicht die einzige offene Frage beim Skandal um den insolvente­n Zahlungsdi­enstleiste­r Wirecard.

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