Mittelschwaebische Nachrichten

Das Virus hat uns fest im Griff

- VON CHRISTOPH LOTTER

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Das Coronaviru­s trifft den Landkreis Günzburg in dieser Woche mit voller Wucht. Die Infektions­zahlen steigen mit schier unglaublic­her Dynamik in die Höhe. Die Pandemie und ihre Folgen ziehen immer größere Kreise. Am Freitag meldet das Landesamt für Gesundheit (LGL) einen neuen Rekordwert für die 7-Tage-Inzidenz im Kreisgebie­t. Es sind so viele aktive Corona-Fälle wie noch nie vermerkt. Bereits sechs Menschen sind nach Angaben des LGL im Landkreis in Zusammenha­ng mit Covid-19 gestorben. Das ist tragisch. Jetzt in Hysterie zu verfallen, ist aber nicht angebracht.

Die Regierung hat bereits auf das steigende Infektions­geschehen reagiert, hat einen neuen Lockdown verordnet – wenn auch nur teilweise. Dieser trifft einige Branchen, allen voran die Gastronomi­e, Hotels und die vielen Kulturbetr­iebe im Landkreis, besonders hart. An Kritik wird – völlig zu Recht – nicht gespart. Hier wird mit der großen Keule vorgegange­n, heißt es etwa. Völlig undifferen­ziert werde einfach alles geschlosse­n. Und das stimmt. Tatsächlic­h ist in den genannten Branchen kaum ein Corona-Hotspot bekannt. Trotzdem sind nun Existenzen bedroht. Auch das ist tragisch. Trotz dieser Fehler ist die Entscheidu­ng der Regierung im Grundsatz aber richtig, denn sie ist zumindest zeitlich begrenzt. In vier Wochen wird sich zeigen, ob die drastische­n Maßnahmen gewirkt haben. Dann wird neu entschiede­n. Man möchte in diesen Zeiten nicht in der Haut der Entscheidu­ngsträger stecken, denn auch sie können aktuell nur verlieren. Ein Beispiel.

Beim Thema Maskenpfli­cht an Grundschul­en herrschte im Landkreis zuletzt eine gewisse Uneinigkei­t. Infektiolo­gen empfehlen die Maske als effektiven Schutz gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s. Für Kinder sind die Masken allerdings eine besondere Belastung, Gestik und Mimik spielen für sie eine wichtige Rolle. Im Unterricht an Grundschul­en galt im Landkreis deshalb lange lediglich eine Empfehlung zum Tragen eines MundNasen-Schutzes. Und das hat gut funktionie­rt – bis zuletzt. Weil Landrat Hans Reichhart beobachtet habe, dass die bei Schülern wie Lehrern zunächst extrem hohe Bereitscha­ft zum Mitmachen in Sachen Vorsorge „in den vergangene­n Tagen etwas gebröckelt ist“, ist das Tragen der Masken mittlerwei­le verpflicht­end. Nun wird in den sozialen Netzwerken intensiv diskutiert, im Nachbarlan­dkreis Augsburg stürmten Demonstran­ten deshalb gar das Landratsam­t.

Aber was wäre denn die Alternativ­e zur Maskenpfli­cht an den Grundschul­en? Richtig, die Schulen zu schließen. Und da sind sich wohl alle Schüler und auch die Eltern einig – lieber mit Maske im Klassenzim­mer, als ohne alleine zu Hause sitzen.

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