Mittelschwaebische Nachrichten

Mein Kind haut andere Kinder

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ERZIEHUNGS­TIPPS AUS DEM FAMILIEN‰ALLTAG

Ein Streit in der Schule – wer angefangen hat, keiner weiß es so genau. Aber das Ende sieht so aus: Ihr Kind hat einem anderen Kind eine Beule verpasst. Natürlich muss es sich ent‰ schuldigen, natürlich sprechen Sie mit den El‰ tern. Sie denken sich jedoch im Stillen: Zu ei‰ nem Streit gehören immer zwei. Darf ich in so einer Situation mein Kind überhaupt verteidi‰ gen, wenn doch das andere mit der Beule nach Hause kam?

Unser Wildfang hat als Zweieinhal­bjähriger gebissen. Die Miteltern in der Krippe waren erbost. Eine Mutter hat mich zu sich nach Hause zitiert und ich musste den Kuchen mitbringen. Latente Missbillig­ung weitete sich zu massiven Vorwürfen aus. „Du erziehst dein Kind zu lasch, du lässt zu viel durchgehen, immer macht dein Sohn Ärger.“Ich ging nach vielen Mea culpas mit Groll nach Hause. Warum nur verteidige­n alle Löwenelter­n stets ihre perfekten Götterkind­er und ich rufe meinen Sohn dauernd zur Ordnung? Vorsichtig! Langsam!

Entschuldi­ge dich bitte! Mein Sohn ist fröhlich impulsiv und überrennt andere Kinder immer wieder, doch fügt er keinem absichtlic­h Schaden zu. Ich greife ein, bevor sich ein Kind wehtut, ich bitte meinen Draufgänge­r immer noch, sich zu entschuldi­gen, aber Mea culpa habe ich mir abgewöhnt, andere Kinder hauen oder ärgern genauso viel oder wenig. Inke, Kamerafrau, ein Sohn (8)

Vor allem aber Jungs-Mütter wollen ja immer sagen können: „Meiner tut nix, der will bloß spielen.“Aber irgendwann klopfen sie sich halt doch. Bei uns gibt’s zwei Regeln : 1. Nicht damit anfangen. 2. Wenn es denn dann sein muss – zwei Mal vorwarnen. Die Ausnahme davon hat mein damals fünfjährig­er Sohn dann dazu „geregelt“: Da vermöbelt er kurz vor dem Abholen seinen Kiga-Kollegen Miguel, wischt sich dann die Hände an der Hose ab, kommt zufrieden grinsend auf mich und die ebenfalls fassungslo­se Kindergärt­nerin zu und sagt: „ So Mami, ich bin fertig, wir können gehen … – wenn einer mit Steinen auf Eichhörnch­en wirft, dann warne ich nicht vor und muss halt auch anfangen – können wir das noch als Regel aufnehmen ?“In der Grundschul­e traf mein „Prügelknab­e“dann auf Jonas. Jonas war größer und Jonas hat meinen Sohn immer auf den Kopf gehauen – einfach so wohl. Er hat meinen Sohn aber trotzdem immer zum Geburtstag eingeladen. Da habe ich gelernt, sich klopfen heißt nicht automatisc­h sich nicht mögen. Silke, Steuerfach­frau, ein Sohn (12)

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hungsfrage? Schreiben Sie an Familie@augsburger‰all‰ gemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Weg‰ ner und Stefanie Wirsching, beide Mütter, und Autorin‰ nen des Buches „Supermüt‰ ter“(www.augsburger‰all‰ gemeine.de/shop)
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