Mittelschwaebische Nachrichten
Wohnen mit Nebenwirkungen
Nachhaltigkeit Durch richtiges Heizen und Lüften das Klima schützen und Geld sparen
Die Nächte werden kälter, die Tage kürzer – der Herbst ist in vollem Gange. Eine Zeit, in der man wieder die Heizung hochdreht und es sich zu Hause gemütlich macht.
Aber zum perfekten Raumklima gehört nicht nur die Wärme, sondern auch eine gute und frische Luft – vor allem in der jetzigen Zeit. Dabei gilt: Richtig heizen und lüften ist nicht nur gut für unsere Gesundheit und hilft beim Energiesparen, sondern schützt auch die Umwelt. Der sparsame Umgang mit Energie kann helfen, die aktuellen Klimaveränderungen und die wachsende Ausbeutung der Ressourcen zu begrenzen. Kleiner, aber nicht unerheblicher Nebeneffekt ist, dass man mit richtigem Heizen und Lüften bares Geld spart.
Mit Gespür und Verstand
Mit gezielten Maßnahmen kann der Energiebedarf eines Gebäudes erheblich gesenkt werden. Mit Dämmungen von Dach und Fassade, neuen Fenstern oder dem Einbau einer neuen Heizung – es gibt viele Möglichkeiten. Aber mit kleinen Veränderungen im Heiz - und Lüftungsverhalten kann man schon spürbare Einsparungen erreichen. Oft sind nur wenige Tipps zu beachten oder kleine Gewohnheiten zu ändern, um ohne Komfortverlust Energie zu sparen. Denn richtig heizen heißt, clever mit Wärme umgehen:
● Regelmäßig die Heizung durch einen Fachmann überprüfen lassen. Die richtige Einstellung und Wartung der Heizungsanlage und ein hydraulischer Abgleich können die Heizkosten um fünf bis zehn Prozent verringern.
● Regelmäßig die Heizkörper entlüften.
● Regelmäßig die Raumtemperatur überprüfen. Jedes Grad weniger spart circa sechs Prozent Heizenergie: Ideale Temperaturen sind: Im Wohnbereich zwischen 19-21 Grad, im Bad rund 23 Grad, im Schlafzimmer zwischen 16 und 18 Grad und in wenig genutzten Räumen und Fluren zwischen 14 und 16 Grad.
● Türen zu weniger beheizten Räumen schließen.
● Räume nicht zu stark auskühlen lassen.
● Heizung am besten nur nachts drosseln. Tagsüber die Heizkörper auf konstanter Temperatur belassen.
● Wer nach Einbruch der Dunkelheit die Rollläden herunterlässt, kann dadurch etwa 50 Prozent des Wärmeverlustes durch die Fenster vermeiden.
● Fenster und Türen abdichten. Zieht es durch Fensterfugen oder Haustüren, gelangt unnötig kalte Luft hinein. Gummidichtungen reduzieren den Luftaustausch an Bürstenabdichtungen bei Türen.
● Heizungsrohre im Keller dämmen. Auch die Dämmung der Heizkörpernischen hat einen hohen Effekt.
● Keine Möbel direkt vor die Heizkörper stellen. Vorhänge, die diese verdecken könnten, zurückschieben.
● Beim Lüften die Heizkörper ganz ausstellen.
Frischluftkur für das ganze Haus Nicht zuletzt wegen Corona hat das Lüften an Bedeutung gewonnen. Es hilft, das Raumklima zu verbessern und Schimmelbildung zu vermeiden. Durch Kochen, Duschen und Zimmerpflanzen und durch die Menschen selbst – vor allem beim Schlafen – entsteht viel Feuchtigkeit, die abgelüftet werden muss. Ohne ausreichende Lüftung kondensiert diese Feuchte an kalten Flächen, sorgt für ein ungesundes Raumklima und kann vor allem im Winter zu Schimmelpilzbildung führen. Außerdem verursacht falsches Lüftungsverhalten einen enormen Wärmeverlust, deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen und gegebenenfalls sein Verhalten umzustellen.
● Stoßlüftung: mehrmals täglich Fenster ganz öffnen und Innentüren offenlassen. Die ideale Dauer hängt von der Außentemperatur ab. Im Winter reichen fünf Minuten, im Sommer sollte 20 bis 30 Minuten gelüftet werden.
● Wie oft gelüftet werden muss, hängt von den Anwesenheitszeiten der Bewohner ab. Hier gilt: Wer tagsüber nicht zu Hause ist, sollte wenigstens dreimal am Tag für Durchzug sorgen. Bei längerer Anwesenheit entsprechend öfter.
● Immer sofort lüften, wenn Wasserdampf entsteht: beispielsweise beim Duschen und Kochen, Türen zu Bad und Küche dabei geschlossen halten. So gelangt die Feuchtigkeit nicht in die anderen Räume.
● Wäsche im Freien trocknen. Falls das nicht geht, sollte man geschlossene Räume nutzen und dort für eine gute Belüftung sorgen.
● Fenster nicht ständig auf Kipp lassen – das verursacht im Winter unnötige Energieverluste.
● Unbeheizte oder weniger beheizte Räume nicht durch Raumluft anderer Räume mitheizen, die Feuchte würde sich wegen der kälteren Wände dort niederschlagen.
● Nicht übermäßig viele Zimmerpflanzen aufstellen. Zudem Zimmerspringbrunnen und Verdunster an den Heizkörpern vermeiden.
● Kellerräume im Frühjahr und Sommer am besten nur nachts lüften. Wenn die Außentemperatur wärmer ist als die Kellerwände, schlägt sich dort Luftfeuchte nieder. Im Winter sollte der Keller mögFenstern, lichst genauso gelüftet werden wie die Wohnräume.
● Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann mit einem Thermo-Hygrometer, einem kombinierten Temperaturund Feuchtigkeitsmesser abgelesen werden.
● Energiesparender und komfortabler geht es mit einer automatischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
ⓘ Weitere Informationen
Betriebe, die Heizungen optimal ein stellen, Lüftungsanlagen einbauen und zudem kompetent beraten, finden Inte ressierte in der Betriebsdatenbank des Kli maschutznetzwerkes der HWK Schwa ben unter klimaschutzhwkschwaben.de
*Susanne Sadremoghaddam ist Beauftragte für Innovation und Technologie bei der HWK Schwaben.