Mittelschwaebische Nachrichten

Wann sich Bausparen noch lohnt

Erst sparen, dann bauen – das klingt verlockend, ist aber für viele Häuslebaue­r und Wohnungskä­ufer nicht mehr erste Wahl. Dabei gibt es drei Varianten zur Finanzieru­ng

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Erst sparen, dann bauen. Wer regelmäßig in einen niedrigver­zinsten Bausparver­trag einzahlt, erwirtscha­ftet sich damit in einigen Jahren einen Anspruch auf ein zinsgünsti­ges Darlehen. Klingt einfach und verlockend. Über viele viele Jahre war Bausparen auch das Finanzieru­ngsinstrum­ent vieler Deutschen.

Bei genauer Betrachtun­g aber kann Bausparen teuer und weniger attraktiv werden. Kostentrei­ber

sind die Abschlussk­osten von bis zu 1,6 Prozent und Kontogebüh­ren in der Ansparphas­e bei zeitgleich­en Minizinsen. Eine vorzeitige Kündigung durch die Bausparkas­se ist unter Umständen zudem möglich. Auch ist nicht vorhersehb­ar, ob man in Zukunft wirklich noch einen Immobilien­wunsch hat und wie die Zinsen sich bis dahin entwi

Die Entscheidu­ng für einen Bausparver­trag sollte daher gut überlegt sein.

Bausparen ist in drei Varianten möglich: als reiner Sparvertra­g; für eine künftige Immobilien­finanzieru­ng und zur Bausparsof­ortfinanzi­erung.

Die reine Sparvarian­te ist nur rentabel, wenn mit Zuteilungs­reife die erhaltenen Guthabenzi­nsen höher als die Kosten sind. Die Zuteickeln. lungsreife ist erreicht, wenn meist 50 Prozent der Bausparsum­me angespart wurde. Bei einer hier üblichen Guthabenve­rzinsung von 1,0 Prozent erreichen Sparer dieses Ziel nur, wenn sie zusätzlich­e staatliche Förderunge­n (etwa Arbeitnehm­ersparzula­ge) erhalten.

Wer sicher weiß, dass das er künftig ein Immobilien­darlehen benötigt, der kann mit dem Bausparer für günstige Konditione­n sorgen. In der Ansparphas­e erhält man dann beispielsw­eise nur 0,1 Prozent auf die Bausparsum­me, um in 10 Jahren (bei Zuteilungs­reife) einen Kredit mit 2,25 Prozent aufnehmen zu können. Das rechnet sich aber nur, solange die allgemeine­n Kreditzins­en bis dahin deutlich steigen. Also das Gegenteil von dem, was in der Niedrigzin­sphase seit nunmehr zehn Jahren passiert.

Noch ungünstige­r sieht es bei der Sofortfina­nzierung aus. Hier werden Darlehen und Bausparver­trag kombiniert. Das Darlehen wird nicht getilgt und man zahlt nur die

Zinsen. Zudem muss man den schlechtve­rzinsten Bausparer bedienen, um den Kreditzins für die gesamte Laufzeit zu sichern. Bis zur Zuteilung sind hier die Zinskosten für das Darlehen höher als die Zinserträg­e aus dem Bauspargut­haben. Danach kann man zwar Sondertilg­ungen vornehmen, verkürzt dadurch aber die zinsgünsti­ge Darlehensp­hase. Wer soll das beherrsche­n? Mit einem herkömmlic­hen langlaufen­den Bankdarleh­en fährt man finanziell nicht schlechter und macht sich das Leben dafür leichter.

Ob sich ein Bausparver­trag lohnt, bleibt eine Frage der individuel­len Rahmenbedi­ngungen. In vielen Fällen wird man dies aber wohl verneinen müssen.

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Foto: Felix Kästle, dpa Ein Haus über einen Bausparver­trag zu finanziere­n, ist in den seltensten Fällen eine glasklare Angelegenh­eit.
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Sascha Straub ist Fach‰ mann für Finanzfrag­en und Versicheru­ngen bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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