Mittelschwaebische Nachrichten
AlabaTheater beim FC Bayern
Vor dem Spiel gegen Salzburg dreht sich alles um den gescheiterten Vertragspoker. Neuer Corona-Fall
Augsburg Eigentlich könnte die Stimmung beim FC Bayern bestens sein. In der Bundesliga haben die Münchner am Wochenende die Tabellenführung zurückerobert und in der Champions League soll gegen den FC Salzburg (Dienstag, 21 Uhr, Sky), wie sich Red Bull Salzburg in dem Wettbewerb nennen muss, der 13. Sieg in Folge in der Königsklasse gelingen. Alles gut also? Mitnichten.
Seit Sonntagabend dreht sich zwar nicht alles, aber doch vieles beim FC Bayern um David Alaba. Der Österreicher, der seit Monaten mit dem dem Verein um eine Verlängerung seines 2021 auslaufenden Vertrags pokert, wurde am Sonntagabend von FCB-Präsident Herbert Hainer vor vollendete Fakten gestellt: Nachdem die bis Ende Oktober geltende Frist für die Verlängerung des Vertrags am Samstag verstrichen war, zog der Rekordmeister das Angebot zurück. Hainer machte dies im BR-Fernsehen öffentlich: „Es gibt kein Angebot mehr.“Alaba, der öffentlich sonst lieber ein Wort zu wenig als zu viel sagt, kam wenig später nicht umhin, Stellung zu beziehen. Vor der Partie gegen seine Landsleute aus Salzburg hatte die Pressestelle der Münchner den Österreicher für die Pressekonferenz eingeteilt. Dass Pressesprecher Dieter Nickles die Journalisten immer wieder ermahnte, bitte doch Fragen zum sportlichen Geschehen zu stellen, fand nur teilweise Gehör.
Der vom Wirbel um seine Person sichtlich angefasste Alaba gab sich lange defensiv: Dass das Angebot der Bayern nicht mehr auf dem Tisch liegt, habe er wie alle aus den Nachrichten erfahren. Für den Ärger einiger Fans auf sozialen Medien habe er Verständnis. Allerdings habe er selbst eben seine Sichtweise.
Und die, gab der Österreicher nach einigem Nachbohren zu, unterscheidet sich offenbar von der des FC Bayern. Wie er in den vergangenen Monaten dargestellt geworden sei, „das entspricht nicht der Wahrheit“. Auch die Summen, die in den Raum gestellt worden seien – angeblich soll die AlabaSeite ein Gehalt von 25 Millionen Euro gefordert haben – stimmten nicht. „Ich war enttäuscht und verletzt darüber, dass das von offizieller Seite nicht dementiert wurde.“Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte Berater Pini Zahavi gar als „geldgierigen Piranha“bezeichnet. Mit dem FC Bayern habe Alaba dennoch noch nicht abgeschlossen. „Ich bin froh, ein Teil dieser Mannschaft zu sein.“Mit anderen Vereinen habe es bislang noch keinen Kontakt gegeben. Auch Trainer Hansi Flick zeigte sich über die AlabaTheater verstimmt: „Ich bin alles andere als glücklich, dass wir uns in dieser Woche mit diesem Thema befassen müssen“. Einer Woche, die geprägt ist vom Spiel gegen Salzburg und dem Bundesliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund am Wochenende.
Zu allem Überfluss meldete der FC Bayern am Montag den nächsten positiv mit dem Coronavirus getesteten Spieler: Niklas Süle befindet sich in häuslicher Quarantäne. Beim FC Bayern wird nun täglich der komplette Kader getestet, um weitere Neuinfektionen auszuschließen.
„Es gab schon etliche Fälle in den Profiligen, jetzt hat es uns erwischt mit einem Spieler“, so Flick. Immerhin: Gegen Salzburg werden der zuletzt angeschlagene Leon Goretzka und der geschonte Robert Lewandowski wieder zum Kader gehören.
Ein richtiges Auswärtsspiel ist die Partie im nur 160 Kilometer entfernten Salzburg ohnehin nicht. Weder für die Münchner noch für David Alaba. Der sagte auf der Pressekonferenz auch, dass er sich auf das Spiel gegen seine Landsleute freue. Es war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen dem 28-Jährigen zum Lächeln zumute war.
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