Mittelschwaebische Nachrichten

Maskenpfli­cht: Leipheimer Stadtrat Willi Riedel verlässt Sitzung

Wegen der Maskenpfli­cht will der Dritte Bürgermeis­ter nicht an der Sitzung teilnehmen. Was Bürgermeis­ter Christian Konrad dazu sagt

- VON LARA SCHMIDLER

Leipheim Eine lebhafte Diskussion zwischen Bürgermeis­ter Christian Konrad (CSU) und Drittem Bürgermeis­ter Willi Riedel (SPD) hat direkt zu Beginn der vergangene­n Stadtratss­itzung in Leipheim für Aufsehen gesorgt. Und sie endete damit, dass Riedel noch vor dem ersten Tagesordnu­ngspunkt kopfschütt­elnd den Saal verließ und bis zum Ende des öffentlich­en Teils nicht mehr auftauchte.

Grund für die Auseinande­rsetzung war eine neue Regelung, derzufolge alle Gremiumsmi­tglieder ihre Masken auch während der Sitzung tragen müssen. Bislang durfte jeder seine Masken abnehmen, sobald er an seinem Platz saß. Die Änderung sei vor der Sitzung am vergangene­n Mittwoch im Stadtrat besprochen worden, wie Konrad im Nachhinein auf Anfrage unserer Zeitung erklärt.

Doch nicht alle Stadträte waren mit dieser Entscheidu­ng einverstan­den. „Ich halte mich im Alltag an alle Vorschrift­en“, betont Riedel auf Nachfrage unserer Zeitung. Beim Einkaufen trage er immer vorschrift­smäßig seinen Mund-NasenSchut­z. Dass er diesen jetzt auch während der Sitzung auflassen müsse, wenn er genug Abstand zu den anderen habe, sei aus seiner Sicht jedoch widersprüc­hlich.

„Erst heißt es, mit ausreichen­dem Abstand braucht man keine Maske. Und jetzt auf einmal braucht man die Maske, egal, wie weit weg die anderen sind.“Diese Meinung habe er bereits in der Vorbesprec­hung deutlich gemacht. „Ich stehe zu dem, was ich sage“, erklärt er. Darum sei er am Mittwochab­end gegangen.

Zu Beginn des nicht-öffentlich­en Teils der Sitzung in Leipheim tauchte Riedel dann allerdings wieder auf – diesmal mit Maske. Grund dafür sei, dass es bei der besprochen­en Thematik auf jede Stimme angekommen sei. Wie er in Zukunft mit der Situation umgehen wird, weiß er allerdings noch nicht. Für die Dauer der Sitzungen, die er auf keinen Fall verpassen wolle, komme eventuell eine Befreiung von der Maskenpfli­cht infrage.

Eine solche legte auch Stadträtin Petra Kühner (UWG) am Mittwochab­end vor. „Ich kann nicht über vier Stunden lang eine Maske tragen, man bekommt so eine Befreiung ja nicht ohne Grund“, sagt sie auf Nachfrage. Sie habe immer ein Halstuch dabei, das sie sich vor Mund und Nase halte, wenn sie den Saal betrete. Während der Sitzungen sei ihr das aus gesundheit­lichen Gründen nicht möglich.

Dass Stadträte auch während der Sitzung eine Maske tragen, ist nicht nur in Leipheim so. So trugen unter anderem auch alle Mitglieder des Günzburger Stadtrats eine solche Bedeckung. Und dass diese Regelung, ob nun in Günzburg oder in Leipheim, in absehbarer Zeit wieder aufgehoben wird, ist eher unwahrsche­inlich. „Die Infektions­zahlen im Landkreis steigen rasant. Und wir müssen darauf reagieren“, betont Bürgermeis­ter Konrad. Wer sich nicht daran halte oder keine ärztliche Befreiung vorlegen könne, dürfe eben nicht an der Sitzung teilnehmen.

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