Mittelschwaebische Nachrichten

Merz braucht die Jungen

- VON STEFAN LANGE lan@augsburger‰allgemeine.de

Die Junge Union hat Friedrich Merz zum besten Kandidaten für den CDU-Vorsitz gekürt. Das Ergebnis der entspreche­nden Umfrage war mit Spannung erwartet worden, diese ist nun aber relativer Ernüchteru­ng gewichen.

Das liegt zunächst an der schwachen Wahlbeteil­igung von 20 Prozent. Es bleiben Zweifel, ob sich tatsächlic­h alle der rund 100 JU-Delegierte­n auf dem Parteitag an das Ergebnis gebunden fühlen. Die Abstimmung sollte außerdem ein Test für die Parteitage der Zukunft sein, denn die geheime Wahl fand rein digital statt. Das geringe Interesse lässt aber darauf schließen, dass solch ein Verfahren auch bei der jungen Generation noch nicht ausreichen­d akzeptiert ist. Außerdem sind mittlerwei­le weitere Kandidaten im Spiel. Sie können noch für Unruhe sorgen und die Umfrage obsolet machen.

Sinnvoll war die Aktion dennoch. Sie hat einen ersten Fingerzeig in der Kandidaten­frage geliefert. Es ist spannend, dass viele Jüngere den ältesten Kandidaten am besten finden. Die Junge Union hat sich zudem an eine digitale Abstimmung gewagt, während die etablierte­n Parteien über dieses Thema noch in den Beratungen feststecke­n. Das ist mutig, fortschrit­tlich und verdient Anerkennun­g.

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