Mittelschwaebische Nachrichten
Merz braucht die Jungen
Die Junge Union hat Friedrich Merz zum besten Kandidaten für den CDU-Vorsitz gekürt. Das Ergebnis der entsprechenden Umfrage war mit Spannung erwartet worden, diese ist nun aber relativer Ernüchterung gewichen.
Das liegt zunächst an der schwachen Wahlbeteiligung von 20 Prozent. Es bleiben Zweifel, ob sich tatsächlich alle der rund 100 JU-Delegierten auf dem Parteitag an das Ergebnis gebunden fühlen. Die Abstimmung sollte außerdem ein Test für die Parteitage der Zukunft sein, denn die geheime Wahl fand rein digital statt. Das geringe Interesse lässt aber darauf schließen, dass solch ein Verfahren auch bei der jungen Generation noch nicht ausreichend akzeptiert ist. Außerdem sind mittlerweile weitere Kandidaten im Spiel. Sie können noch für Unruhe sorgen und die Umfrage obsolet machen.
Sinnvoll war die Aktion dennoch. Sie hat einen ersten Fingerzeig in der Kandidatenfrage geliefert. Es ist spannend, dass viele Jüngere den ältesten Kandidaten am besten finden. Die Junge Union hat sich zudem an eine digitale Abstimmung gewagt, während die etablierten Parteien über dieses Thema noch in den Beratungen feststecken. Das ist mutig, fortschrittlich und verdient Anerkennung.