Mittelschwaebische Nachrichten
Ziehsohn war das Opfer
53-Jähriger vor Gericht
Münster Mit dem Prozessauftakt gegen einen 53-Jährigen aus Schleswig-Holstein hat am Dienstag eine erste gerichtliche Aufarbeitung im Missbrauchskomplex Münster begonnen. Der Mann aus Norderstedt soll im Sommer 2019 einen damals neun Jahre alten Jungen schwer sexuell missbraucht haben. Noch vor Verlesung der Anklageschrift wurde die Öffentlichkeit aus Gründen des Opferschutzes ausgeschlossen.
Bei dem Opfer handelt es sich den Ermittlungen zufolge um den Ziehsohn des Hauptbeschuldigten in dem Gesamtkomplex. Dieser gesondert angeklagte 27 Jahre alte Mann aus Münster soll den Sohn seiner langjährigen Lebensgefährtin mehrfach anderen Männern überlassen und das Kind auch selbst immer wieder vergewaltigt haben.
Der nun angeklagte 53-Jährige äußerte sich am ersten Verhandlungstag zu den Vorwürfen, wie ein Sprecher des Landgerichts erklärte. Über den Inhalt drang nichts aus dem Saal. Vor Prozessbeginn hatte er die Vorwürfe laut Staatsanwaltschaft aber eingeräumt und Angaben zu weiteren Beschuldigten aus mehreren Bundesländern gemacht.
Allein nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Münster sitzen derzeit acht Männer in Untersuchungshaft. Der größte Prozess gegen fünf Beschuldigte startet am 12. November. Bei den Opfern soll es sich teils um die eigenen Kinder der Tatverdächtigen handeln.