Mittelschwaebische Nachrichten
Ziemetshausen will sich an Wohnprojekt beteiligen
Das Entwicklungsnetzwerk „Neues Wohnen auf dem Land“soll künftige Bauvorhaben nachhaltig prägen
Ziemetshausen Für das Entwicklungsnetzwerk „Neues Wohnen auf dem Land“wurde im Sommer in Ziemetshausen eine Interessenbekundung abgegeben. Es geht hier darum, zur Einschränkung von Neubausiedlungen die Innenentwicklung des Ortes oder eines Ortsteils bezüglich Baulücken, Leerständen oder veralteter, modernisierungsbedürftiger Wohngebäude zu untersuchen und durch einen Vitalitäts-Check sowie ein Flächenmanagement langfristig zu beeinflussen. Mit städtebaulicher Erneuerung, Dorferneuerung oder BrachflächenRevitalisierung existieren dahingehend bereits staatliche Förderprogramme. Nunmehr liegen dem Marktgemeinderat die Kosten für eine Teilnahme am Entwicklungsnetzwerk vor.
So fallen für Allgemein-Bausteine wie Qualifizierung zum Entwicklungsnetzwerk und Vorbereitung der Kampagne zur Bewusstseinsbildung etwa 1500 Euro an. Für frei wählbare Bausteine wie beispielsweise Qualifizierung eines Entwicklungslotsen liegen die Kosten zwar noch im Rahmen, die personellen Voraussetzungen mit Belegung durch eine bereits in der Marktverwaltung beschäftigte Person erscheinen aber kompliziert und daher nahezu nicht erfüllbar. Die Markträte haben sich entsprechend der Befürwortung durch die Verwaltung so einstimmig für eine Beteiligung am Leader-Gemeinschaftsprojekt „Neues Wohnen auf dem Land“und für den Allgemein-Baustein ausgesprochen. Man will damit die Chance auf mögliche Fördergelder nutzen.
● Fernwärmenetz Der Bauantrag zum Neubau einer Hackschnitzelheizung mit Lagerfläche für ein neues Fernwärmenetz in Muttershofen bereitet den Markträten durch alle Fraktionen hindurch nicht unerhebliches Kopfzerbrechen. Die Anlage soll im Dreieck zwischen Zusam und Meierhofstraße errichtet werden, nach Angaben der Antragstellerin der einzig mögliche Standort.
Hubert Forstner bejaht die Lage des Objektes im Dorf, sollen damit doch etwa fünfzig Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. Der Hochwasserschutz dürfe hier aber nicht außer Betracht gelassen werden. Das Baugrundstück liege komplett in dem vom Wasserwirtschaftsamt ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet der Zusam. Weitere Räte halten den Standort ebenfalls für sehr ungünstig.
Franz Leitenmaier moniert, dass im Zuge der Gleichberechtigung zu anderen Bauwilligen das Überschwemmungsgebiet allein schon wegen in diesem Fall zu hoher Wasserverdrängung nicht bebaut werden sollte. Zudem sei die zu bebauende Teilfläche des Grundstücks, so die Ausführungen der Verwaltung, im Flächennutzungsplan naturschutzrechtlich geschützt und soll als siedlungsnahe Freifläche mit besonderer Bedeutung für Siedlungsökologie, Ortsbild und das Freiflächenverbundsystem von weiterer baulicher Verdichtung und Versiegelung herausgehalten werden.
Während die meisten Räte den Bau der Hackschnitzelanlage unter dem Aspekt des Naturschutzes für vertretbar halten würden, sei man zu den anderen Vorbehalten, insbesondere dem Hochwasserschutz, geteilter Meinung, auch wenn es hier um eine beachtenswerte Wertschöpfung vor Ort gehe. Dennoch hat der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, den Bauantrag zusammen mit Hinweisen auf die unterschiedlichen Vorbehalte an das Landratsamt zur weiteren Bearbeitung und Prüfung zu leiten.
● Bebauungsplan Nach Erwerb der Fläche im westlichen Bereich des Siedlungsgebietes Straßenäcker (zwischen Holzbau Aumann und der alten B300) wurde im April 2020 eine Änderung des Bebauungsplans zur zeitgemäßen Bebauung und Nachverdichtung beschlossen. Das Landratsamt steht der Änderung sehr kritisch gegenüber und fordert dazu ein Lärmschutzgutachten. Wegen der Zukunft des Werks der Firma Geiger, wo eine Werkschließung droht, und einem möglichen Nachfolgebetrieb haben Bauausschuss und Marktgemeinderat einstimmig beschlossen, die 2. Änderung des Bebauungsplans aufzuheben und den weiteren Verlauf vor Ort abzuwarten.
● Corona Bürgermeister Ralf Wetzel appelliert an die Bürger, in Anbetracht der Corona-Pandemie und den verschärften Auflagen der Behörden zur Vermeidung unnötiger Kontakte, das Rathaus nur in Ausnahmefällen aufzusuchen. Allgemeine Angelegenheiten wie Stand und Aktuelles zu Corona können im Internet der Homepage der Verwaltungsgemeinschaft Ziemetshausen entnommen werden. Persönliche Anliegen können an Marktgemeinderäte oder den Bürgermeister persönlich gerichtet oder telefonisch oder schriftlich im Rathaus vorgebracht werden. Wenn notwendig, wird ein Gesprächstermin vereinbart. Dann bittet der Bürgermeister darum, unbedingt die vorgegebenen Auflagen wie Maskenpflicht, Hände desinfizieren und Abstandhalten einzuhalten.