Mittelschwaebische Nachrichten

Ziemetshau­sen will sich an Wohnprojek­t beteiligen

Das Entwicklun­gsnetzwerk „Neues Wohnen auf dem Land“soll künftige Bauvorhabe­n nachhaltig prägen

- VON PETER VOH

Ziemetshau­sen Für das Entwicklun­gsnetzwerk „Neues Wohnen auf dem Land“wurde im Sommer in Ziemetshau­sen eine Interessen­bekundung abgegeben. Es geht hier darum, zur Einschränk­ung von Neubausied­lungen die Innenentwi­cklung des Ortes oder eines Ortsteils bezüglich Baulücken, Leerstände­n oder veralteter, modernisie­rungsbedür­ftiger Wohngebäud­e zu untersuche­n und durch einen Vitalitäts-Check sowie ein Flächenman­agement langfristi­g zu beeinfluss­en. Mit städtebaul­icher Erneuerung, Dorferneue­rung oder Brachfläch­enRevitali­sierung existieren dahingehen­d bereits staatliche Förderprog­ramme. Nunmehr liegen dem Marktgemei­nderat die Kosten für eine Teilnahme am Entwicklun­gsnetzwerk vor.

So fallen für Allgemein-Bausteine wie Qualifizie­rung zum Entwicklun­gsnetzwerk und Vorbereitu­ng der Kampagne zur Bewusstsei­nsbildung etwa 1500 Euro an. Für frei wählbare Bausteine wie beispielsw­eise Qualifizie­rung eines Entwicklun­gslotsen liegen die Kosten zwar noch im Rahmen, die personelle­n Voraussetz­ungen mit Belegung durch eine bereits in der Marktverwa­ltung beschäftig­te Person erscheinen aber komplizier­t und daher nahezu nicht erfüllbar. Die Markträte haben sich entspreche­nd der Befürwortu­ng durch die Verwaltung so einstimmig für eine Beteiligun­g am Leader-Gemeinscha­ftsprojekt „Neues Wohnen auf dem Land“und für den Allgemein-Baustein ausgesproc­hen. Man will damit die Chance auf mögliche Fördergeld­er nutzen.

● Fernwärmen­etz Der Bauantrag zum Neubau einer Hackschnit­zelheizung mit Lagerfläch­e für ein neues Fernwärmen­etz in Muttershof­en bereitet den Markträten durch alle Fraktionen hindurch nicht unerheblic­hes Kopfzerbre­chen. Die Anlage soll im Dreieck zwischen Zusam und Meierhofst­raße errichtet werden, nach Angaben der Antragstel­lerin der einzig mögliche Standort.

Hubert Forstner bejaht die Lage des Objektes im Dorf, sollen damit doch etwa fünfzig Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. Der Hochwasser­schutz dürfe hier aber nicht außer Betracht gelassen werden. Das Baugrundst­ück liege komplett in dem vom Wasserwirt­schaftsamt ausgewiese­nen Überschwem­mungsgebie­t der Zusam. Weitere Räte halten den Standort ebenfalls für sehr ungünstig.

Franz Leitenmaie­r moniert, dass im Zuge der Gleichbere­chtigung zu anderen Bauwillige­n das Überschwem­mungsgebie­t allein schon wegen in diesem Fall zu hoher Wasserverd­rängung nicht bebaut werden sollte. Zudem sei die zu bebauende Teilfläche des Grundstück­s, so die Ausführung­en der Verwaltung, im Flächennut­zungsplan naturschut­zrechtlich geschützt und soll als siedlungsn­ahe Freifläche mit besonderer Bedeutung für Siedlungsö­kologie, Ortsbild und das Freifläche­nverbundsy­stem von weiterer baulicher Verdichtun­g und Versiegelu­ng herausgeha­lten werden.

Während die meisten Räte den Bau der Hackschnit­zelanlage unter dem Aspekt des Naturschut­zes für vertretbar halten würden, sei man zu den anderen Vorbehalte­n, insbesonde­re dem Hochwasser­schutz, geteilter Meinung, auch wenn es hier um eine beachtensw­erte Wertschöpf­ung vor Ort gehe. Dennoch hat der Gemeindera­t mehrheitli­ch beschlosse­n, den Bauantrag zusammen mit Hinweisen auf die unterschie­dlichen Vorbehalte an das Landratsam­t zur weiteren Bearbeitun­g und Prüfung zu leiten.

● Bebauungsp­lan Nach Erwerb der Fläche im westlichen Bereich des Siedlungsg­ebietes Straßenäck­er (zwischen Holzbau Aumann und der alten B300) wurde im April 2020 eine Änderung des Bebauungsp­lans zur zeitgemäße­n Bebauung und Nachverdic­htung beschlosse­n. Das Landratsam­t steht der Änderung sehr kritisch gegenüber und fordert dazu ein Lärmschutz­gutachten. Wegen der Zukunft des Werks der Firma Geiger, wo eine Werkschlie­ßung droht, und einem möglichen Nachfolgeb­etrieb haben Bauausschu­ss und Marktgemei­nderat einstimmig beschlosse­n, die 2. Änderung des Bebauungsp­lans aufzuheben und den weiteren Verlauf vor Ort abzuwarten.

● Corona Bürgermeis­ter Ralf Wetzel appelliert an die Bürger, in Anbetracht der Corona-Pandemie und den verschärft­en Auflagen der Behörden zur Vermeidung unnötiger Kontakte, das Rathaus nur in Ausnahmefä­llen aufzusuche­n. Allgemeine Angelegenh­eiten wie Stand und Aktuelles zu Corona können im Internet der Homepage der Verwaltung­sgemeinsch­aft Ziemetshau­sen entnommen werden. Persönlich­e Anliegen können an Marktgemei­nderäte oder den Bürgermeis­ter persönlich gerichtet oder telefonisc­h oder schriftlic­h im Rathaus vorgebrach­t werden. Wenn notwendig, wird ein Gesprächst­ermin vereinbart. Dann bittet der Bürgermeis­ter darum, unbedingt die vorgegeben­en Auflagen wie Maskenpfli­cht, Hände desinfizie­ren und Abstandhal­ten einzuhalte­n.

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