Mittelschwaebische Nachrichten

Pilze sammeln – aber sicher

Natur Ein Pilzsammle­r verirrte sich im Wald bei Klimmach und löste einen größeren Sucheinsat­z aus. Was Experten raten

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Schwabmünc­hen „Grundsätzl­ich ist es immer besser zu zweit als alleine unterwegs zu sein“, rät Stefan Missenhard­t von der Schwabmünc­hner Feuerwehr. Er und seine Kollegen aus Birkach und Klimmach waren am Dienstag an dem Einsatz beteiligt. Zwei Pilzsammle­r hatten sich am späten Nachmittag bei Klimmach auf dem Rückweg zum Auto getrennt. Während die Frau zurückfand und am Auto wartete, verlor der Mann offenbar die Orientieru­ng. Die Frau schlug dann Alarm – über 50 Freiwillig­e der Feuerwehre­n, Polizei und eine Rettungshu­ndestaffel begannen die Suche. Nach

Stunde tauchte der Mann unversehrt wieder auf.

Feuerwehrk­ommandant Stefan Missenhard­t rät bei Spaziergän­gen in der dunklen Jahreszeit zu einem kleinen Proviant. Immer sollte auch das Handy für Notrufe dabei sein. Aber was ist, wenn der Akku nicht mehr ausreicht? Oder keine Verbindung möglich ist? Um nicht in diese Situation zu kommen, hat Günther Groß vom Pilzverein Königsbrun­nAugsburg immer ein GPS-Gerät dabei. Es zeigt unter anderem den aktuellen Standort und den Startpunkt an. Wer will, kann auch die bereits zurückgele­gten Kilometer ablesen. Auch viele Handys besitzen eine ähnliche Funktion. Groß rät, sich auch damit zu beschäftig­en, um im Notfall reagieren zu können.

Unabhängig davon sei eine Wanderkart­e oder ein ausgedruck­ter Kartenauss­chnitt immer hilfreich, so Feuerwehrk­ommandant Missenhard­t. Und wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, gibt Angehörige­n oder Freunden vorher kurz Bescheid, wohin die Reise geht und wann mit einer Rückkehr zu rechnen ist. Missenhard­t hat noch weitere Tipps: „Für Unfälle passt ein kleines Notfallset locker in die Taeiner sche jeder Outdoorjac­ke oder den Wanderruck­sack. Ganz platzspare­nd, leicht und im Notfall äußerst hilfreich ist eine Rettungsde­cke für den Wärme-Erhalt. Wer ständig auf wichtige Notfallmed­ikamente wie Asthmaspra­y angewiesen ist, sollte auch diese greifbar dabei haben.“

Wer ausgeschil­derte und gesicherte Wege verlässt, sollte generell neben angemessen­em Schuhwerk eine kleine Signal- oder Trillerpfe­ife und eine Taschenlam­pe dabei haben. Damit könne jeder im Notfall auf sich aufmerksam machen, erklärt Missenhard­t. Wichtig: Bei unwegsamem Gelände wird der Körper mehr beanspruch­t. Nicht zu vergessen: In den späten Monaten sollten Spaziergän­ger die früh einsetzend­e Dämmerung immer die Dauer des Rückweges im Auge behalten und sich genügend Zeitpuffer dafür einplanen. Wer sich trotz aller Ratschläge dennoch verlaufen sollte, sucht am besten einen möglichst gut ausgebaute­n Weg und folgt diesem, so Missenhard­t. „Auch Stromoder Telefonlei­tungen führen meist in bebaute Gebiete. Kurz inne zu halten und zu hören, aus welcher Richtung Motoren von fahrenden Autos oder andere Zivilisati­onsgeräusc­he zu hören sind, kann helfen“, sagt Missenhard­t. Er rät außerdem: „Wenn es Anzeichen für eine bereits laufende Suche gibt, sollte man den eigenen Standort am besten nicht mehr verändern. Rettungskr­äfte werden Bereiche immer nach einer Systematik absuchen. Wenn man dann von einem noch nicht abgesuchte­n Bereich in einen bereits durchsucht­en Teil läuft, kann das die Rettung erheblich verzögern.“

Wer die Polizei mit dem Handy verständig­en kann, sollte seine Umgebung beschreibe­n. Auch der Standort des Autos ist wichtig, erklärt Michael Jakob vom Polizeiprä­sidium Schwaben Nord in Augsburg. Den über ihn und die Gehzeit lasse sich die Position eingrenzen. „Es macht schon einen Unterschie­d, ob jemand eine halbe Stunde oder zwei Stunden unterwegs war“, sagt Jakob.

Bei laufender Suche, Stand‰ ort nicht mehr verändern

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