Mittelschwaebische Nachrichten
Pilze sammeln – aber sicher
Natur Ein Pilzsammler verirrte sich im Wald bei Klimmach und löste einen größeren Sucheinsatz aus. Was Experten raten
Schwabmünchen „Grundsätzlich ist es immer besser zu zweit als alleine unterwegs zu sein“, rät Stefan Missenhardt von der Schwabmünchner Feuerwehr. Er und seine Kollegen aus Birkach und Klimmach waren am Dienstag an dem Einsatz beteiligt. Zwei Pilzsammler hatten sich am späten Nachmittag bei Klimmach auf dem Rückweg zum Auto getrennt. Während die Frau zurückfand und am Auto wartete, verlor der Mann offenbar die Orientierung. Die Frau schlug dann Alarm – über 50 Freiwillige der Feuerwehren, Polizei und eine Rettungshundestaffel begannen die Suche. Nach
Stunde tauchte der Mann unversehrt wieder auf.
Feuerwehrkommandant Stefan Missenhardt rät bei Spaziergängen in der dunklen Jahreszeit zu einem kleinen Proviant. Immer sollte auch das Handy für Notrufe dabei sein. Aber was ist, wenn der Akku nicht mehr ausreicht? Oder keine Verbindung möglich ist? Um nicht in diese Situation zu kommen, hat Günther Groß vom Pilzverein KönigsbrunnAugsburg immer ein GPS-Gerät dabei. Es zeigt unter anderem den aktuellen Standort und den Startpunkt an. Wer will, kann auch die bereits zurückgelegten Kilometer ablesen. Auch viele Handys besitzen eine ähnliche Funktion. Groß rät, sich auch damit zu beschäftigen, um im Notfall reagieren zu können.
Unabhängig davon sei eine Wanderkarte oder ein ausgedruckter Kartenausschnitt immer hilfreich, so Feuerwehrkommandant Missenhardt. Und wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, gibt Angehörigen oder Freunden vorher kurz Bescheid, wohin die Reise geht und wann mit einer Rückkehr zu rechnen ist. Missenhardt hat noch weitere Tipps: „Für Unfälle passt ein kleines Notfallset locker in die Taeiner sche jeder Outdoorjacke oder den Wanderrucksack. Ganz platzsparend, leicht und im Notfall äußerst hilfreich ist eine Rettungsdecke für den Wärme-Erhalt. Wer ständig auf wichtige Notfallmedikamente wie Asthmaspray angewiesen ist, sollte auch diese greifbar dabei haben.“
Wer ausgeschilderte und gesicherte Wege verlässt, sollte generell neben angemessenem Schuhwerk eine kleine Signal- oder Trillerpfeife und eine Taschenlampe dabei haben. Damit könne jeder im Notfall auf sich aufmerksam machen, erklärt Missenhardt. Wichtig: Bei unwegsamem Gelände wird der Körper mehr beansprucht. Nicht zu vergessen: In den späten Monaten sollten Spaziergänger die früh einsetzende Dämmerung immer die Dauer des Rückweges im Auge behalten und sich genügend Zeitpuffer dafür einplanen. Wer sich trotz aller Ratschläge dennoch verlaufen sollte, sucht am besten einen möglichst gut ausgebauten Weg und folgt diesem, so Missenhardt. „Auch Stromoder Telefonleitungen führen meist in bebaute Gebiete. Kurz inne zu halten und zu hören, aus welcher Richtung Motoren von fahrenden Autos oder andere Zivilisationsgeräusche zu hören sind, kann helfen“, sagt Missenhardt. Er rät außerdem: „Wenn es Anzeichen für eine bereits laufende Suche gibt, sollte man den eigenen Standort am besten nicht mehr verändern. Rettungskräfte werden Bereiche immer nach einer Systematik absuchen. Wenn man dann von einem noch nicht abgesuchten Bereich in einen bereits durchsuchten Teil läuft, kann das die Rettung erheblich verzögern.“
Wer die Polizei mit dem Handy verständigen kann, sollte seine Umgebung beschreiben. Auch der Standort des Autos ist wichtig, erklärt Michael Jakob vom Polizeipräsidium Schwaben Nord in Augsburg. Den über ihn und die Gehzeit lasse sich die Position eingrenzen. „Es macht schon einen Unterschied, ob jemand eine halbe Stunde oder zwei Stunden unterwegs war“, sagt Jakob.
Bei laufender Suche, Stand ort nicht mehr verändern