Mittelschwaebische Nachrichten

Nächster Halt: Corona‰Abstrich

In Neu-Ulm wird eine fahrende Teststatio­n vorgestell­t, die Ergebnisse binnen 24 Stunden verspricht

- VON MICHAEL KROHA

Neu‰Ulm In Neu-Ulm ist am Montag ein Bus vorgestell­t worden, der künftig als mobile Corona-Teststatio­n dienen soll. Geplant ist, dass das Gefährt unter anderem an Schulen, Pflegeheim­en oder bei Firmen Halt macht, um direkt vor Ort zu testen.

Die ersten sechs Probanden, die sich im Bus erstmals unter realen Bedingunge­n haben testen lassen, waren sechs Angestellt­e eines NeuUlmer Architektu­rbüros. Sie gingen freiwillig zum Test, nicht weil es dort einen Verdachtsf­all gegeben hat. Dass der Weg zum Test manchmal mühselig und umständlic­h sein kann, habe Geschäftsf­ührer Axel Nething nach einer Geschäftsr­eise in ein Risikogebi­et selbst schon erlebt.

Als „schneller und stabiler“beschreibt er daher die Möglichkei­t, für seine Firma im Bedarfsfal­l eigenständ­ig eine Teststatio­n organisier­en zu können.

Denn das Unternehme­n Huber Group, das im Landkreis Neu-Ulm auch schon die stationäre Teststatio­n in Weißenhorn betreibt und hinter der Datenbank der mobilen Teststatio­n steckt, verspricht ein Ergebnis binnen 24 Stunden. Die Erfassung der persönlich­en Daten der Testperson bis hin zur Übermittlu­ng des Ergebnisse­s erfolge ausschließ­lich digital. Jede zu testende Person erhalte einen personalis­ierten QR-Code. Beim Test wird dieser und auch das dazugehöri­ge Röhrchen mit der Probe darin gescannt und zusammen an die Labore übermittel­t. So sollen Pannen, aber auch unnötige, zeitrauben­de Lieferwege wie Zettelwirt­schaft vermieden werden, um schneller und individuel­ler auf ein mögliches Ausbruchsg­eschehen reagieren zu können.

Das Unternehme­n Daimler Buses hat den 13 Meter langen Linienbus der Marke Setra nach eigenen Angaben in vier Wochen in Neu-Ulm umgebaut und nun an Huber Group verliehen. Der Abstrich des Mundund Rachenraum­s wird im vorderen Teil des Fahrzeugs durchgefüh­rt. Via WLAN-Zugang an Bord werden Probanden- und Probendate­n verschlüss­elt in eine Datenbank eingepfleg­t. Nach etwa eineinhalb Minuten können die Getesteten den Bus über den vorderen Einstieg wieder verlassen. Bis zu 50 Testungen pro Stunde seien möglich. Zwischen 60 und 100 Euro soll ein solcher Test im Bus kosten. Der Preis hänge unter anderem vom Anfahrtswe­g ab, aber auch davon, wie schnell das Ergebnis vorliegen soll.

Busse kommen im Kampf gegen das Coronaviru­s nicht zum ersten Mal zum Einsatz. Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Bayerns setzt bereits auf einen Bus: Der Medibus der Deutsche-Bahn-Tochter DB Regio ist zunächst im von besonders vielen Corona-Infektione­n betroffene­n Landkreis Berchtesga­dener Land eingesetzt worden, am vergangene­n Wochenende war er in Augsburg stationier­t. Patienten mit Infektzeic­hen werden dort untersucht und – wenn es als notwendig angesehen wird – auf Corona getestet. Ende Oktober hatte MAN ein Diagnostik­fahrzeug präsentier­t, das in der Optik eines Krankenwag­ens als mobiles Labor fungiert und Testergebn­isse binnen einer Stunde liefern soll.

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Foto: Alexander Kaya Ein Reisebus als fahrende Teststatio­n, made in Neu‰Ulm.

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