Mittelschwaebische Nachrichten

Behandlung­sverzögeru­ng erhöht Sterberisi­ko

Wenn die Krebsthera­pie zu spät beginnt, kann das dramatisch­e Folgen haben. Welche Auswirkung­en bereits ein vierwöchig­er Aufschub für die Patienten haben kann

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Kingston Eine Verzögerun­g in der Behandlung kann für Krebs-Patienten schwerwieg­ende Folgen haben, warnen kanadische und britische Mediziner im Fachblatt The BMJ. Schon ein Monat Verzögerun­g in der Krebsthera­pie könne das Sterberisi­ko um drei bis 13 Prozent erhöhen, so das Fazit der Wissenscha­ftler.

Wirttor

Hanna. Konkret erhöhe sich das Sterberisi­ko bei Operatione­n für jede vierwöchig­e Verzögerun­g um sechs bis acht Prozent, bei einigen Strahlen- und systemisch­en Therapien sogar um bis zu 13 Prozent.

Im Mai hatte eine Studie des National Institute for Health Research (NIHR) der britischen Universitä­t Birmingham für Aufsehen gesorgt, der zufolge weltweit rund 28 Millionen chirurgisc­he Eingriffe aufgrund von Corona verschoben wurden. Wie viele Operatione­n in Deutschlan­d wegen Corona aufgeschob­en wurden, lässt sich nach Angaben von Joachim Odenbach von der Deutschen Krankenhau­sgesellsch­aft (DKG) erst sagen, wenn endgültige Daten vorliegen. Insgesamt seien in den Kliniken hierzuland­e aber keine lebensnotw­endigen Eingriffe, sondern in erster Linie elektive Leistungen verschoben worden. Viele davon seien etwa auf den plastischc­hirurgisch­en Bereich entfallen, zudem habe beispielsw­eise die AOK 80 Prozent weniger Hüftprothe­senOPs verzeichne­t. Zudem hingen sinkende Eingriffsz­ahlen nicht nur mit den Kapazitäte­n an Personal und Betten in den Kliniken zusammen. „Es gibt auch Patienten, die derzeit Angst haben, ein Krankenhau­s oder eine Arztpraxis zu besuchen“, so Odenbach.

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Foto: Matthias Hiekel, dpa Strahlenth­erapie bei einer Krebspatie­ntin. Verzögern sich solche Behandlung­en, ver‰ schlechter­n sich die Prognosen der Erkrankten.

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