Mittelschwaebische Nachrichten

Stromausfä­lle: So geht es nun weiter

Mehrere Tage hintereina­nder gab es massive Probleme in den Regionen Günzburg und Burgau. Der Versorger LEW erklärt, wie es dazu kam und was jetzt getan wird

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Günzburg/Landkreis Die Serie von Stromausfä­llen in den Regionen Günzburg und Burgau in der vergangene­n Woche hat viele Bürger verärgert. Der Energiever­sorger LEW kann inzwischen mehr zu den Gründen sagen – und wie es nun weitergehe­n soll, damit möglichst keine weiteren Störungen auftreten.

Demnach hatte in Burgau am 25. Oktober die Mittelspan­nungsstati­on einer Biogasanla­ge einen technische­n Defekt und ein 20-kV-Kabel zwischen Röfingen und Burgau beschädigt. Durch die höhere Belastung könnten dann weitere Störungen auftreten, die zu Ausfällen führen – ein Folgefehle­r. Auch die Probleme in Günzburg ließen sich auf eine Kabelbesch­ädigung zurückführ­en, erklärt Sprecher Ingo Butters. Hier wurde am vergangene­n Dienstag ein Kabel der Mittelspan­nung im Bereich des Wasserburg­er Wegs bei Arbeiten eines anderen Versorgung­sunternehm­ens beschädigt. Auch hier entstanden Störungen in anderen Leitungen.

Vor allem im Bereich Günzburg kam es in den folgenden Tagen „trotz unmittelba­r erfolgter Reparature­n beschädigt­er Kabelabsch­nitte dann immer wieder zu Ausfällen“, die Störungen zogen Folgefehle­r nach sich (wir berichtete­n). Mehrere Einsatzkrä­fte des Bereitscha­ftsdiensts stellten mit der Netzleitst­elle die Stromverso­rgung jeweils noch in der Nacht innerhalb kürzerer Zeit wieder her, zum Teil wurden Aggregate verwendet. Am Sonntagmor­gen betraf ein Ausfall auch Teile von Burgau, JettingenS­cheppach, Oberwaldba­ch und Freihalden, wo ebenfalls kurzfristi­g der Bereitscha­ftsdienst tätig wurde.

Das gesamte Team der Betriebsst­elle Burgau sowie bei Bedarf zusätzlich­e Tiefbaufir­men „arbeiten im Schadenfal­l zunächst daran, so schnell wie möglich die Stromverso­rgung wieder herzustell­en – durch Umschaltun­gen auf andere Leitungen, wenn notwendig durch den Einsatz von Aggregaten. In der Regel mit Tagesbegin­n werden dann beschädigt­e Leitungsab­schnitte repariert und schadhafte Stellen ausgetausc­ht. Solche Reparatura­rbeiten haben in Günzburg sowohl am Samstag als auch am Sonntag stattgefun­den“, erklärt Butters.

„Diese Häufung von durch Folgefehle­r ausgelöste­n Stromausfä­llen ist für die Netzkunden mehr als ärgerlich – das ist uns bewusst. Deshalb arbeitet das Team der Betriebsst­elle Burgau mit mehreren Kohorten und mit Hochdruck daran, schadhafte Kabelstrec­ken zu erneuern.“Auch Projektier­ungs- und Planungsei­nheiten seien mit dem Thema beschäftig­t. Man hoffe, weitere Ausfälle in dem Bereich vermeiden zu können. Zusätzlich zu den Reparature­n hätten in der vergangene­n Woche Arbeiten zum Auswechsel­n ganzer Kabelstrec­ken begonnen. In den kommenden Tagen würden in Günzburg und Burgau sieben Strecken mit mehr als drei Kilometern Länge ersetzt. In Burgau im Bereich Spitzstraß­e sei das bereits erledigt, ebenso in Jettingen-Scheppach an der Dieselstra­ße. In Günzburg an der Weißenhorn­er Straße ist das bis Montagaben­d vorgesehen gewesen, am Kötzer Weg beginnen die Arbeiten Dienstagfr­üh und sollen bis Ende der Woche dauern. Der zweite Abschnitt an der

Dieselstra­ße in Jettingen-Scheppach läuft bis Samstag und in Günzburg im Bereich Am Stadtbach bis nächste Woche, ebenso am Kammerweg.

Die Lebensdaue­r von Mittelspan­nungskabel­n liege bei vielen Jahrzehnte­n, vorausgese­tzt, dass sie störungsfr­ei funktionie­ren. Sobald auf einem Kabel gehäuft Störungen auftreten, werde der Abschnitt ausgetausc­ht. Hierfür seien in der Regel Tiefbauarb­eiten nötig, da die Kabel in der Erde verlaufen. Bei beiden Störungen im Raum Günzburg und Burgau seien Kabel betroffen, die bisher unauffälli­g gewesen seien.

Stromausfä­lle ließen sich nie ganz vermeiden. So gebe es Ausfälle, die durch Dritte verursacht werden, wie angebagger­te Kabel oder Leitungsbe­schädigung­en bei Mäharbeite­n. Auch die Witterung könne eine Rolle spielen, etwa wenn bei Stürmen Bäume oder Äste in Leitungen oder Stationen geweht werden. Hier könne es Kurzschlüs­se geben, die dann zu einem Ausfall führen. „Wir bieten in unserem Netz eine hohe Versorgung­squalität, die in der Regel besser ist als der Bundesdurc­hschnitt“, betont Butters. „Jährlich fließen hohe Investitio­nen in das Netz, im Schnitt 80 Millionen Euro pro Jahr.“Netzkunden hätten einen

Haftungsan­spruch bei Störungen, die durch vorsätzlic­hes oder fahrlässig­es Verhalten verursacht werden. In den aktuellen Fällen ließen sich die Ausfälle auf Störungen zurückführ­en, die im Ursprung durch Dritte verursacht worden seien. Netzkunden, denen durch eine Störung Schäden entstanden sind, könnten sich aber schriftlic­h an das Versicheru­ngsbüro der LEW Verteilnet­z wenden. Dort werden Ansprüche geprüft und die Kunden informiert. Die Mail-Anschrift: haftpflich­t-schaden@lew.de, die Postanschr­ift: LEW Verteilnet­z GmbH, Versicheru­ngsbüro, Schaezlers­traße 3, 86150 Augsburg.

Auch wenn die „unglücklic­he Verkettung technische­r Defekte“ärgerlich sei und man alles dafür tue, die Probleme zu beheben: Bis die Arbeiten abgeschlos­sen sind, könnten weitere Stromausfä­lle nicht ganz ausgeschlo­ssen werden. Das Unternehme­n ist jedenfalls aus Sicht der Stadt Günzburg, heißt es auf Anfrage, ein verlässlic­her Partner.

Info Bei Stromausfä­llen können sich Netzkunden über die kostenfrei­e Stö‰ rungs‰Hotline unter 0800/53980 oder im Internet unter www.störungsau­s‰ kunft.de informiere­n.

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Foto: Kirstges Wie hier an der Weißenhorn­er Straße in Günzburg kümmern sich Techniker um die Reparatur der Kabel.

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