Mittelschwaebische Nachrichten
Stromausfälle: So geht es nun weiter
Mehrere Tage hintereinander gab es massive Probleme in den Regionen Günzburg und Burgau. Der Versorger LEW erklärt, wie es dazu kam und was jetzt getan wird
Günzburg/Landkreis Die Serie von Stromausfällen in den Regionen Günzburg und Burgau in der vergangenen Woche hat viele Bürger verärgert. Der Energieversorger LEW kann inzwischen mehr zu den Gründen sagen – und wie es nun weitergehen soll, damit möglichst keine weiteren Störungen auftreten.
Demnach hatte in Burgau am 25. Oktober die Mittelspannungsstation einer Biogasanlage einen technischen Defekt und ein 20-kV-Kabel zwischen Röfingen und Burgau beschädigt. Durch die höhere Belastung könnten dann weitere Störungen auftreten, die zu Ausfällen führen – ein Folgefehler. Auch die Probleme in Günzburg ließen sich auf eine Kabelbeschädigung zurückführen, erklärt Sprecher Ingo Butters. Hier wurde am vergangenen Dienstag ein Kabel der Mittelspannung im Bereich des Wasserburger Wegs bei Arbeiten eines anderen Versorgungsunternehmens beschädigt. Auch hier entstanden Störungen in anderen Leitungen.
Vor allem im Bereich Günzburg kam es in den folgenden Tagen „trotz unmittelbar erfolgter Reparaturen beschädigter Kabelabschnitte dann immer wieder zu Ausfällen“, die Störungen zogen Folgefehler nach sich (wir berichteten). Mehrere Einsatzkräfte des Bereitschaftsdiensts stellten mit der Netzleitstelle die Stromversorgung jeweils noch in der Nacht innerhalb kürzerer Zeit wieder her, zum Teil wurden Aggregate verwendet. Am Sonntagmorgen betraf ein Ausfall auch Teile von Burgau, JettingenScheppach, Oberwaldbach und Freihalden, wo ebenfalls kurzfristig der Bereitschaftsdienst tätig wurde.
Das gesamte Team der Betriebsstelle Burgau sowie bei Bedarf zusätzliche Tiefbaufirmen „arbeiten im Schadenfall zunächst daran, so schnell wie möglich die Stromversorgung wieder herzustellen – durch Umschaltungen auf andere Leitungen, wenn notwendig durch den Einsatz von Aggregaten. In der Regel mit Tagesbeginn werden dann beschädigte Leitungsabschnitte repariert und schadhafte Stellen ausgetauscht. Solche Reparaturarbeiten haben in Günzburg sowohl am Samstag als auch am Sonntag stattgefunden“, erklärt Butters.
„Diese Häufung von durch Folgefehler ausgelösten Stromausfällen ist für die Netzkunden mehr als ärgerlich – das ist uns bewusst. Deshalb arbeitet das Team der Betriebsstelle Burgau mit mehreren Kohorten und mit Hochdruck daran, schadhafte Kabelstrecken zu erneuern.“Auch Projektierungs- und Planungseinheiten seien mit dem Thema beschäftigt. Man hoffe, weitere Ausfälle in dem Bereich vermeiden zu können. Zusätzlich zu den Reparaturen hätten in der vergangenen Woche Arbeiten zum Auswechseln ganzer Kabelstrecken begonnen. In den kommenden Tagen würden in Günzburg und Burgau sieben Strecken mit mehr als drei Kilometern Länge ersetzt. In Burgau im Bereich Spitzstraße sei das bereits erledigt, ebenso in Jettingen-Scheppach an der Dieselstraße. In Günzburg an der Weißenhorner Straße ist das bis Montagabend vorgesehen gewesen, am Kötzer Weg beginnen die Arbeiten Dienstagfrüh und sollen bis Ende der Woche dauern. Der zweite Abschnitt an der
Dieselstraße in Jettingen-Scheppach läuft bis Samstag und in Günzburg im Bereich Am Stadtbach bis nächste Woche, ebenso am Kammerweg.
Die Lebensdauer von Mittelspannungskabeln liege bei vielen Jahrzehnten, vorausgesetzt, dass sie störungsfrei funktionieren. Sobald auf einem Kabel gehäuft Störungen auftreten, werde der Abschnitt ausgetauscht. Hierfür seien in der Regel Tiefbauarbeiten nötig, da die Kabel in der Erde verlaufen. Bei beiden Störungen im Raum Günzburg und Burgau seien Kabel betroffen, die bisher unauffällig gewesen seien.
Stromausfälle ließen sich nie ganz vermeiden. So gebe es Ausfälle, die durch Dritte verursacht werden, wie angebaggerte Kabel oder Leitungsbeschädigungen bei Mäharbeiten. Auch die Witterung könne eine Rolle spielen, etwa wenn bei Stürmen Bäume oder Äste in Leitungen oder Stationen geweht werden. Hier könne es Kurzschlüsse geben, die dann zu einem Ausfall führen. „Wir bieten in unserem Netz eine hohe Versorgungsqualität, die in der Regel besser ist als der Bundesdurchschnitt“, betont Butters. „Jährlich fließen hohe Investitionen in das Netz, im Schnitt 80 Millionen Euro pro Jahr.“Netzkunden hätten einen
Haftungsanspruch bei Störungen, die durch vorsätzliches oder fahrlässiges Verhalten verursacht werden. In den aktuellen Fällen ließen sich die Ausfälle auf Störungen zurückführen, die im Ursprung durch Dritte verursacht worden seien. Netzkunden, denen durch eine Störung Schäden entstanden sind, könnten sich aber schriftlich an das Versicherungsbüro der LEW Verteilnetz wenden. Dort werden Ansprüche geprüft und die Kunden informiert. Die Mail-Anschrift: haftpflicht-schaden@lew.de, die Postanschrift: LEW Verteilnetz GmbH, Versicherungsbüro, Schaezlerstraße 3, 86150 Augsburg.
Auch wenn die „unglückliche Verkettung technischer Defekte“ärgerlich sei und man alles dafür tue, die Probleme zu beheben: Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, könnten weitere Stromausfälle nicht ganz ausgeschlossen werden. Das Unternehmen ist jedenfalls aus Sicht der Stadt Günzburg, heißt es auf Anfrage, ein verlässlicher Partner.
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Info Bei Stromausfällen können sich Netzkunden über die kostenfreie Stö rungsHotline unter 0800/53980 oder im Internet unter www.störungsaus kunft.de informieren.