Mittelschwaebische Nachrichten
Der GlitzerWeltmeister
Mit einem Sieg in der Türkei kann Lewis Hamilton wie Michael Schumacher vorzeitig seinen siebten Titel holen. Was die beiden Renn-Giganten trennt und verbindet
OBERLIGA SÜD VOM FREITAG
(3:1, 0:0, 1:1)
1:0 Palka (4.), 2:0 Kirchberger (9.), 2:1 Besl (13.), 3:1 Homjakovs (17.), 3:2 Nadeau (42.), 4:2 Habermann (58.) 2 – 12
-
VER Selb – SC Riessersee
Höchstädter EC – EV Regensburg
HC Landsberg – EC Peiting
ECDC Memmingen – EHF Passau Deggendorf – Starbulls Rosenheim
5:0 ausgef. ausgef. ausgef. ausgef.
Istanbul
Was haben die Bundesliga und die Formel 1 gemeinsam? Außerordentliche Könner an der Spitze. Was der FC Bayern für die Bundesliga, ist Lewis Hamilton in der Königsklasse – Seriensieger. Während die Münchner inzwischen acht Titel in Folge aneinanderreihten, steht für den Briten die vierte Weltmeisterschaft in Folge an. Aber viel wichtiger: Mit einem Erfolg am Sonntag beim Großen Preis der Türkei in Istanbul (11.10 Uhr/RTL und kann der 35-Jährige eine weitere Rekordmarke von Michael Schumacher kassieren. Hamilton kann mit dem Deutschen gleichziehen und sich zum siebenfachen Weltmeister krönen.
Als der Kerpener 2004 im Ferrari die Bestmarke aufstellte, galt sie als uneinholbar. Ein Meilenstein für die Ewigkeit. Doch Hamilton hat sich ähnlich wie einst Schumacher mit den Italienern ein Team mit Mercedes geformt, das seit Jahren als unschlagbar gilt. Die Briten haben das beste Material, die fähigsten Techniker und mit dem Österreicher Toto Wolff den besten Teamchef im Kommandostand. Wenngleich die Formel 1 als größte EgomanenShow der Welt verschrien ist – der schnellste Fahrer allein setzt sich nicht durch, sondern die beste Mannschaft.
Im viertletzten Rennen der durch die Corona-Krise weitgehend auf Europa konzentrierten Saison weist der Mercedes-Pilot 85 Punkte Vorsprung auf seinen Silberpfeil-Kollegen Valtteri Bottas auf. Ein Sieg und die restlichen drei WM-Läufe werden zum Schaulaufen des großen Meisters degradiert. Hamilton dreht längst alleine in der Champions League seine Kreise, während die anderen darum kämpfen, best of the rest zu werden. Der 35-Jährige hält bereits die Rekorde für die meisten Pole Positions (97) und auch die meisten Grand-Prix-Siege (93). Er gewann 2008 im McLaren seinen ersten WM-Titel, 2014, 2015, 2017, 2018 und 2019 folgten fünf weitere im Mercedes.
Mit sieben WM-Titeln liegen der Deutsche und der Brite bald gleichauf, als Typen könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Hier Schumacher, der in jeder Situation die Kontrolle behielt und sein Privatleben als braver Familienvater mit Frau Corinna und den beiden Kindern so weit wie möglich abschottete. Dort der modebewusste Hamilton, der lieber mehr als weniger Glitzerketten trägt und in der Freizeit um die halbe Welt jettete. Damals im alten Leben vor der Pandemie. Hamilton entwirft Mode und schreibt eigene Musik. Bei den MTV Music Awards 2020 überreicht er einen der Preise. Ablenken vom Lenken lässt sich der Brite, der allein bei Instagram 20,5
Millionen Follower hat, dadurch jedoch nicht. Im Werdegang gibt es Parallelen zwischen Schumacher und Hamilton. Dem Kerpener kaufte kein potenter Sponsor ein Cockpit. Vater Rolf und Mutter Elisabeth schufteten für die Karrieren ihrer Söhne Michael und Ralf auf der eigenen Kartbahn. Auf der Piste kannten sie weder Freund noch Familie. Beim Großen Preis von Europa 2001 auf dem Nürburgring starten beide aus der ersten Reihe. Auf dem Weg zur ersten Kurve drängt Michael seinen Bruder fast in die Boxenmauer. Ralf beendet im BMW-Williams das Rennen als Vierter. Schumacher gewinnt und wird am Saisonende Weltmeister.
Auch der Brite lernte früh die Ellenbogen auszufahren. Der Bursche aus Stevenage stieg ins Kart und wollte einfach nur fahren. „Wir haben mit nichts angefangen“, schrieb Hamilton bei Instagram unter ein Foto mit seinem Vater. Vier Jobs gleichzeitig hatte Anthony Hamilton, um das Hobby seines Sohnes zu finanzieren. Ausgelacht habe man sie für ihren Traum, es in die Formel 1 zu schaffen. Was diese Leute jetzt wohl über ihn denken, fragte Hamilton rhetorisch. Den Weg in die Motorsport-Geschichtsbücher hat er geschafft. Wenn seine Leistungen auch nicht immer so anerkannt werden wie die von Schumacher. „Um ehrlich zu sein: 90 Prozent der Fahrer würden in diesem Auto gewinnen“, sagte Max Verstappen zuletzt. Der Red-Bull-Pilot wollte nicht Hamiltons Leistungen schmälern. Aber den Niederländer nervt – wie viele andere auch – die Langeweile in der Formel 1. „Er ist ein großartiger Fahrer, aber dieses Auto ist einfach so dominant.“
Bernhard Langer startet mit Rekordrunde ins Masters
Deutschlands Golf-Idol Bernhard Langer ist mit einer Gala-Vorstellung in das 84. Masters gestartet. Der 63-Jährige aus Anhausen beendete am Freitag im Augusta National Golf Club seine Auftaktrunde mit 68 Schlägen und stellte damit seinen persönlichen Rekord ein. Bei seinen 36 Masters-Auftaktrunden zuvor konnte er dieses Resultat nur 1993 erreichen – das Jahr seines zweiten Masters-Triumphs. Nach der ersten Runde des Traditionsturniers lag der älteste Teilnehmer im Feld zwischenzeitlich in den Top Ten. Wie fast die Hälfte der 92 Teilnehmer konnte Langer die am Vortag wegen Dunkelheit abgebrochene Runde erst am Freitag beenden.
Nach Krisengespräch: Glasner bleibt VfLTrainer
Oliver Glasner bleibt nach den Dissonanzen mit der Sportlichen Leitung Trainer des VfL Wolfsburg. Nach einem Gespräch zwischen dem Österreicher, Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer gab der Bundesligist eine Pressemitteilung heraus und sprach darin von einem „konstruktiven Austausch“. Zu Inhalten werde man sich nicht äußern, eine mögliche Trennung sei jedoch „zu keinem Zeitpunkt Gegenstand des heutigen Gesprächs gewesen“. Glasner hatte in der vergangenen Woche das Scheitern einer weiteren Verpflichtung für die Offensive beklagt. Schmadtke kritisierte daraufhin den Zeitpunkt sowie die Art und Weiser dieser Äußerungen und sagte: „Man kann nicht Dinge haben wollen, die unrealistisch sind.“