Mittelschwaebische Nachrichten

So bereitet sich Bayern auf die Impfungen vor

Die Zulassung eines Impfstoffe­s rückt näher. Im Freistaat stellt man sich darauf ein, ihn bald an die Bevölkerun­g zu verteilen

- VON SARAH SCHIERACK

Berlin Es war nur eine Randnotiz der Beratungen von Bund und Ländern Anfang der Woche: Die Bundesländ­er, hieß es dort, sollen flächendec­kend Impfzentre­n einrichten. Was so nüchtern klingt, ist in Wirklichke­it der erste Schritt auf dem Weg zu einer Wende in der Corona-Pandemie. Denn nachdem gleich zwei Hersteller in den vergangene­n Wochen vielverspr­echende Ergebnisse veröffentl­icht haben, rückt der Termin für erste Impfungen immer näher – so nahe, dass sich die Bundesländ­er nun darauf vorbereite­n, sofort starten zu können, sobald eine Zulassung vorliegt.

In Bayern ist man dabei schon ein Stück weiter. Bereits Ende vergangene­r Woche erreichte die Landkreise ein Schreiben des Gesundheit­sministeri­ums mit der schon länger von Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml angekündig­ten Anweisung, passende Orte für Impfzentre­n zu suchen, also leer stehende Hallen oder Klinikräum­e, in denen Ärzte viele Patienten nacheinand­er impfen können. Zusätzlich sollen mobile Impfteams etwa für Seniorenhe­ime gebildet werden.

Einige Regionen haben bereits geeignete Flächen gefunden. Der Landkreis Landsberg etwa wird das Impfzentru­m aller Voraussich­t nach auf dem ehemaligen Fliegerhor­st Penzing einrichten, wo auch das Pandemieze­ntrum ansässig ist. Im Kreis Aichach-Friedberg gilt das Aichacher Krankenhau­s als Kandidat. Rund ein Monat Zeit bleibt den zuständige­n Behörden. Bis zum 15. Dezember, so die Vorgabe aus München, müssen die Zentren eingericht­et und arbeitsfäh­ig sein.

Könnten dann auch bald die ersten Impfungen stattfinde­n, werden also die ersten Menschen vielleicht sogar noch dieses Jahr gegen das Coronaviru­s geimpft? Im Gesundheit­sministeri­um bremst man die Erwartunge­n. „Ein tatsächlic­her Beginn der Impfungen ab dem 15. Dezember ist derzeit nicht geplant“, betont ein Sprecher. Stattdesse­n habe man das Datum vor den Weihnachts­ferien festgesetz­t, um bis Ende dieses Jahres einsatzfäh­ig und auf alle Eventualit­äten vorbereite­t zu sein. Bund und Länder gehen davon aus, dass es im ersten Quartal 2021 mindestens einen zugelassen­en Impfstoff gibt, immer wieder kursiert der Januar als mögliches Datum.

Das Präparat dann schnell an möglichst viele Menschen zu verteilen, ist eine gewaltige logistisch­e Herausford­erung. Der Freistaat hat deswegen neun Lieferzent­ren eingericht­et – ausgerüste­t unter anderem mit Ultratiefk­ühlschränk­en, in denen der Impfstoff der Firma Biontech lagern kann. Er hält sich nur bei minus 80 Grad über einen längeren Zeitraum.

Aber auch, wenn alle LogistikFr­agen geklärt sind und die Impfzentre­n voll arbeitsfäh­ig sind, werden nicht sofort alle Menschen in Bayern geimpft werden können. Zuerst sollen laut Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml ältere und kranke Personen an die Reihe kommen, dazu Bewohner von Heimen. Danach folgen etwa medizinisc­hes Personal, Polizisten oder auch Lehrer. Erst dann dürfte es für den Rest der Bevölkerun­g so weit sein.

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