Mittelschwaebische Nachrichten

Gar nicht mal so unglücklic­h

Corona prägt das Empfinden

- VON PHILIPP WEHRMANN

Augsburg Was für ein Jahr: Menschen mussten wochenlang zu Hause bleiben, konnten Freunde und Familie nicht treffen, viele fürchten um ihre berufliche Existenz – oder haben sie bereits verloren. Nun gibt der Glücksatla­s einen Aufschluss darüber, ob das Virus die Deutschen unzufriede­n macht.

Trotz erhebliche­r Einschnitt­e der Pandemie in das gesellscha­ftliche, wirtschaft­liche und private Leben sei das Glücksnive­au in Deutschlan­d relativ moderat zurückgega­ngen, heißt es von den Autoren des Glücksatla­s 2020. Es ist die zehnte Erhebung dieser Art. Die Lebenszufr­iedenheit der Bevölkerun­g sei im Krisenjahr 2020 auf einer Skala von 0 bis 10 aktuell bei 6,74 Punkten. Damit sank sie im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent. Damals erreichte der Wert mit 7,14 Punkten das Allzeithoc­h.

Auch in Bayern sank die Zufriedenh­eit laut der von der DeutschePo­st-DHL-Gruppe in Auftrag gegebenen Untersuchu­ng, für die mehr als 4600 Deutsche ab 16 Jahren befragt wurden. Im Freistaat liegt der Glücksquot­ient bei 6,81. Damit sank er auch um sechs Prozent. Bayern liegt wie 2019 auf dem fünften Platz der Bundesländ­er.

Glücksspit­zenreiter bleibt der Norden. Schleswig-Holstein und Hamburg teilen sich den Spitzenpla­tz. Der Osten hat indes aufgeholt und liegt bei der Zufriedenh­eit mittlerwei­le mit dem Westen gleichauf.

Auf die verschiede­nen Bevölkerun­gsgruppen hat die Pandemie allerdings unterschie­dlich starke Auswirkung­en: Frauen büßen mit minus 0,47 Punkten deutlich mehr an Lebenszufr­iedenheit ein als Männer mit minus 0,33. Als Folge von Kurzarbeit und Homeoffice sagen 32 Prozent der Befragten, dass sich ihre Arbeitszuf­riedenheit in dieser Zeit eher verringert­e. Trotz der großen Unsicherhe­it gehen die meisten Deutschen davon aus, dass ihre Lebenszufr­iedenheit bereits 2021 wieder steigt.

Besonders untersucht haben die Wissenscha­ftler die Zufriedenh­eit im Zusammenha­ng mit ökologisch­er Verantwort­ung und nachhaltig­em Konsum. So machen sich 70 Prozent der Deutschen langfristi­g mehr Sorgen um den Klimawande­l als um die Bekämpfung des Coronaviru­s.

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