Mittelschwaebische Nachrichten

Bauern haben auch im Winter viel zu tun

Im Frühjahr und Sommer heißt es pflügen, grubbern, säen, düngen, spritzen und schließlic­h ernten. Und dann? Legen Landwirte in der kalten Jahreszeit etwa die Füße hoch?

- VON ELENA ZELLE

Der gelbe Roder erntet gerade die letzte Reihe Zuckerrübe­n. Jede Menge Kartoffeln lagern schon in der großen Halle von Holger Hennies und Claudia Königsmann. Auch die Erntemasch­ine dafür blitzt fast wieder wie neu. Sieht doch aus, als könnten die beiden Landwirte aus dem Bundesland Niedersach­sen über den Winter eine Pause einlegen! „Auf keinen Fall“, sagen sie und lachen.

Die Traktoren und Maschinen werden repariert

Zwar haben die beiden im Winter wirklich weniger Arbeit auf den Feldern. „Aber hier auf dem Hof gibt es immer was zu tun“, sagt Holger Hennies. Die Traktoren und Maschinen werden zum Beispiel gewaschen und mit Pflanzenöl eingesprüh­t, damit nichts einrostet. Außerdem werden über den Winter Reparature­n erledigt. Auch auf manchen Feldern säen die beiden noch etwas aus, das Zwischenfr­ucht heißt. Auf vielen Feldern wachsen solche Pflanzen auch jetzt schon. Sie sorgen dafür, dass der Boden über den Winter gut geschützt ist und danach etwa Kartoffeln besser gedeihen.

Außerdem kümmern sich die beiden Landwirte um viele Tiere: 200 Schweine, 15 Pferde, 35 Hühner und Hündin Molly gehören zum Hof. Die Tiere brauchen auch im Winter mehrmals

am Tag Futter. Die Ställe müssen die Landwirte natürlich auch sauber halten: ausmisten und neues Stroh einstreuen etwa. be bauen einen großen Teil des Tierfutter­s selbst an. Bauern, die vor allem Schweine oder Ge‰ flügel aufziehen, besitzen da‰ gegen einen Veredelung­sbetrieb. Und wenn Landwirte Obst oder Wein anbauen, heißt das Dauer‰ kulturbetr­ieb. Aber viele Land‰ wirte machen auch verschiede­ne Sachen zusammen: Sie halten zum Beispiel Milchkühe und bau‰ en auf Feldern Kartoffeln an. Diese Betriebe heißen dann Ge‰ mischtbetr­iebe. (dpa)

Außerdem reinigen sie die Schweinest­älle im Winter gründlich mit einem speziellen Waschgerät. Meistens brauchen die Tiere auch mehr Unterstütz­ung, wenn es kalt ist. „Jetzt ist auch bei den Schweinen Hustenzeit“, erklärt Claudia Königsmann. Sie gibt ihnen dann pflanzlich­e Medikament­e oder spezielle Kräuter, die helfen sollen. Die Pferde werden von der Landwirtin geschoren. Das heißt, dass Claudia Königsmann ihr Winterfell an einigen Stellen mit einer Art Rasierer sehr kurz schneidet. „Dann schwitzen sie nicht so schnell“, erklärt sie. Trotzdem brauchen die Pferde dann im Winter keine Decke. Denn das Fell wird ja nicht überall kurz rasiert.

Und auch im Hofladen wartet Arbeit

Zum Hof gehört auch ein Laden. Dort verkauft das Paar etwa Gemüse, Honig und Eier. Jetzt will Claudia Königsmann auch bald Grünkohl einkochen und in Gläser füllen zum Verkaufen. Zum Grünkohl schmecken ja Kartoffeln gut. Die lagern noch in vielen Kisten aus Brettern in der großen Halle. Manche stecken schon in Netzen, wie man sie aus dem Supermarkt kennt. In solche Netze müssen die anderen Kartoffeln auch noch verpackt werden. Absacken nennt Landwirt Holger Hennies das. Dann verkauft er die Kartoffeln zum Beispiel an Supermärkt­e, Restaurant­s oder eben im Hofladen. Es gibt für die Landwirte also auch im Winter jede Menge zu tun.

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Landwirtin Claudia Königsmann kocht auch Lebensmitt­el ein und verkauft die Gläser dann im Hofladen.
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Fotos: dpa Landwirt Holger Hennies hat jede Menge Kartoffeln geerntet. Im Winter wartet er auch den Traktor.

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