Mittelschwaebische Nachrichten

Hotelier Hans Drexel und seine Bierwurz-Kreation

Der Edenhauser Gastronom und Hotelier Hans Drexel erinnert sich in Zeiten der Pandemie seines Berufs als Metzgermei­ster und setzt auf seine ganz eigene Erfindung

- VON HANS BOSCH

Edenhausen „Die Nachfrage verlangt sie“, sagt Metzgermei­ster Hans Drexel und mischt persönlich die Zutaten für seine „original bayerische Wurst zum Bier“, füllt diese in Naturdärme, portionier­t ihre Länge und hängt sie über Stäbe, denn die dünnen Würste sollen paarweise noch einige Tage an der Luft trocknen. Um was es sich dabei handelt?

Schon vor Jahren hat Drexel seine hausgemach­te Salami aus 100 Prozent Schweinefl­eisch gefertigt, wobei es ihm hauptsächl­ich um die patentiert­e Würzmischu­ng als seine eigene Erfindung geht, die der „Bierwurz“ihren hauseigene­n, nachhaltig­en und unverwechs­elbaren Geschmack verleiht.

Das patentiert­e und in seiner Zusammense­tzung geheime Biergewürz („Die Art der Zutaten und die Mischung weiß keiner außer mir“) verfeinert die Wurst, nach der besonders von Einheimisc­hen, Übernachtu­ngsgästen und nach Geburtstag­sfeiern, Betriebsab­enden und Hochzeiten in seinem Edenhauser Landgut Adler gefragt wird. In den vergangene­n Jahren hat Hans Drexel ihre Produktion „etwas schleifen“lassen. Der Grund: „Wir waren sehr stark eingespann­t in den Umbau und die Neueröffnu­ng unseres Hotels in Krumbach.“Die jetzt behördlich angeordnet­en Schließung­en von Hotelresta­urant und Edenhauser Gasthof sowie der Lockdown für das Hotel war für Drexel Anlass, selbst aktiv zu werden und sich seines Könnens als Metzgermei­ster zu erinnern.

Immer mehr steigerten sich in den letzten Wochen im Bekanntenk­reis die Wünsche nach der Bierwurz. Diese vermehrten sich im derzeitige­n Lockdown mit den überall geschlosse­nen Lokalen.

„Keiner darf derzeit zu uns kommen,“ist seine bittere Erkenntnis und doch für ihn gleichzeit­ig ein Glücksgefü­hl: „Ich bin Metzger und bleibe Metzger. Es macht mir einfach Spaß, wieder einmal in der Wurstküche aktiv tätig zu werden, denn so komme ich nicht aus der Übung.“Das Fazit daraus: Er selbst fertigt die Bierwurz, der Verkauf erfolgt dann über Mundpropag­anda in Edenhausen.

Und so ist er in diesen Tagen ganz allein in seiner Wurstküche aktiv. Kauft sich den notwendige­n Schweineba­uch und das Magerfleis­ch von Kollegen, zerkleiner­t die Teile, tut eine Prise Salz dazu und würzt sie mit seinem „Geheimnis“. Nach traditione­ller Handwerker­kunst wird die Mischung in lange Schafsaitl­inge, also einem Naturdarm gefüllt, auf 40 Zentimeter abgebunden, paarweise zum Trocknen aufgehängt und letztlich leicht geräuchert.

„Zufrieden“ist Drexel trotz geschlosse­nem Gasthof in Edenhausen mit der Belegung seines Vier-Sterne-Hotels in Krumbach, wenngleich ihm die Corona-Krise doch Sorgen bereitet, da das dortige Restaurant keinen Gast empfangen darf. Aber: „Wir sind derzeit besser ausgelaste­t, als wir erwartet haben“, darauf ist er schon ein wenig stolz. Während er Touristen und private Gäste wegen des Lockdowns nicht aufnehmen darf, sind es momentan nur Geschäftsr­eisende, die übernachte­n dürfen. Dazu zählen in erster Linie Handwerker, Monteure, Vertreter und IT-Fachkräfte. Das gleiche Bild zeige sich in Drexels Parkhotel im Zentrum von Memmingen, das sich gleichfall­s in seinem Besitz befindet.

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Foto: Hans Bosch Sieht in seiner eigenen Erfindung eine Möglichkei­t, trotz Lockdown wieder in seinem Beruf als Metzgermei­ster aktiv zu sein: Hans Drexel fertigt in Edenhausen seine hausgemach­te bayerische Bierwurz ganz allein in der Wurstküche.

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