Mittelschwaebische Nachrichten

Herr Kiermasz: Übernehmen Sie Verantwort­ung!

- VON HEIKE SCHREIBER redaktion@mittelschw­aebische‰nachrichte­n.de

Ein jahrelange­r Streit hat endlich ein Ende. Ein glückliche­s Ende für die Bewohner des Kammeltale­r Ortsteils Egenhofen. Sie müssen nun doch nicht die gefürchtet­en hohen Beiträge für den Ausbau ihrer Dorfstraße bezahlen. Nach Jahren des Streits zeigt sich, dass sie von Anfang an mit ihrer Meinung recht hatten: Die Straße war längst erschlosse­n, die Gemeinde Kammeltal kann die Egenhofer für den Ausbau nicht zur Kasse bitten.

Dass die Bürger späte Genugtuung erfahren, ist dem neuen Bürgermeis­ter Thorsten Wick zu verdanken. Er hat erst im Mai sein neues Amt angetreten, lange nachdem die Baumaßnahm­e abgeschlos­sen war. Zu verantwort­en hat er das Projekt nicht. Trotzdem hat sich Wick umgehend der Angelegenh­eit angenommen, sich hineingekn­iet in Akten und historisch­e Unterlagen, Behörden und Rechtsanwä­lte bemüht und nach wenigen Monaten geschafft, was zuvor in Jahren nicht gelungen war: Beweise zu finden, dass es sich nicht um eine Ersterschl­ießung handelt. Warum war dieses MillionenP­rojekt nicht schon vor Jahren, bevor es überhaupt im Rat abgesegnet worden war, so detaillier­t geprüft worden?

Schlichtwe­g verbockt haben es der damalige Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz und der damalige Gemeindera­t, der die Beschlüsse scheinbar gedankenlo­s mittrug und dabei auch sämtliche Bedenken von Anwohnern und Behörden überhörte. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auf Biegen und Brechen ein Straßenaus­bau durchgebox­t werden sollte, um schnell noch Beiträge zu kassieren, bevor die Gesetze geändert wurden. Oder vielleicht auch, um vor den anstehende­n Kommunalwa­hlen möglichst gut dazustehen? Der Schuss ging nach hinten los, Kiermasz wurde bekanntlic­h abgewählt.

Und jetzt muss es die Gemeinde ausbaden, sie bleibt – da sie mit hoher Wahrschein­lichkeit nichts erstattet bekommt – auf einer Millionens­umme sitzen. Letztlich zahlen die Bürger die Rechnung, sei es über Steuern oder wenn andere Projekte möglicherw­eise verschoben oder ganz gestrichen werden müssen. Das sollte man sich nicht gefallen lassen, der ehemalige Bürgermeis­ter sollte zur Rechenscha­ft gezogen werden und dafür gerade stehen.

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