Mittelschwaebische Nachrichten
Bau von LogistikHalle wird abgelehnt
Umgehungsstraße gefährdet? Warum die Balzhauser Räte mehrheitlich gegen die Änderung eines Bebauungsplans sind
Balzhausen Der Antrag einer heimischen Spedition auf Änderung des Bebauungsplanes für das Gewerbegebiet Leihwegfeld im Norden von Balzhausen sorgte bei den Mitgliedern des Balzhauser Gemeinderates für Diskussionen. Zum einen will man die ortsansässige Firma Gassner nicht in ihrer weiteren Entwicklung hemmen, zum anderen wird befürchtet, dass durch die Erweiterung der Betriebsfläche, die mit der Errichtung einer Logistik-Halle einhergeht, die seit Jahren geplante West-Umfahrung der Gemeinde gefährdet sein könnte, da die Anbindung an die bestehende Staatsstraße 2525 nach Ziemetshausen nicht mehr möglich wäre.
Wie diffizil und bedeutend die Änderung des Bebauungsplans ist, zeigt sich darin, dass das Thema schon zweimal im Rat behandelt und immer wieder vertagt wurde, da immer wieder Klärungsbedarf bestand (wir berichteten). Verständlich ist auch, dass der Unternehmer auf eine baldige Entscheidung drängt, denn verlorene Zeit ist für ihn verlorenes Geld. Zudem möchte er zeitnah seinen Betriebsablauf optimieren.
Bürgermeister Daniel Mayer berichtete von mehrfachen Unterredungen mit dem Staatlichen Bauamt als Planungsbehörde. Nach aktuellem Stand der Planung für die Umfahrung von Balzhausen und die Anbindung an die Staatsstraße 2525 würde der Hallenbau nicht stören, denn die verbleibende Fläche würde für die Realisierung ausreichen. Sollte aber, wie schon passiert, eine Umplanung der Trasse erfolgen, wäre die Umgehung durch den Bau gefährdet oder sogar nichtig. German Knoll eröffnete als dienstältester Gemeinderat die Diskussionsrunde und war der Meinung, dass die Kommune die ortsansässigen Firmen schon unterstützen sollte. Für ihn sei der Hallenbau aber ein Problem, denn es sehe die Umgehung damit gefährdet. Diese habe für ihn oberste Priorität und man habe schon jahrelang darauf hin gearbeitet.
Mayer erwiderte: „Wir haben in diesem Korridor keine andere Möglichkeit für die Straße“. Er kündigte an, in nächster Zeit nochmals eine Zusammenkunft verschiedener Gremien und Politiker zu arrangieren, bei der man die aktuelle Planung diskutieren werde und festschreiben solle, damit man endlich Planungssicherheit bekomme und weiter entscheiden könne.
Zweite Bürgermeisterin Monika Ritter äußerte das Bedenken, dass die Firma wegsiedelt, wenn sie nicht erweitern kann. Dadurch würde die Gemeinde ein florierendes Unternehmen verlieren und viel Gewerbesteuer einbüßen. Rätin Rita Wilhelm stellte in den Raum, ob man die Halle nicht weiter nach Norden versetzen könne. Im Prinzip ja, meinte der Bürgermeister, aber dadurch müsste man massiv in das Gelände eingreifen, was sehr hohe Kosten verursachen werde.
Vor der Abstimmung kamen nochmals allgemein Bedenken auf, denn, wenn die Betriebserweiterung erfolgt ist und die Umgehung sollte wider Erwarten nochmals umgeplant werden, ist diese kaum mehr möglich oder die Wirtschaftlichkeit ist dann nicht mehr gegeben. Mit 3:9 wurde die Änderung des Bebauungsplans Leihwegfeld abgelehnt.