Mittelschwaebische Nachrichten
Zukunft Wasserstoff im Landkreis
Politiker wollen Forschung und Produktion
Landkreis Wasserstoff ist unbestritten ein Energieträger der Zukunft. Auf Antrag der SPD-Fraktion im Kreistag soll sich die Landkreisverwaltung deshalb bemühen, Einrichtungen von Forschung und Produktion von Wasserstoff in die Region zu holen. Die Mitglieder des Kreisausschusses teilten die Meinung der Sozialdemokraten, ihr Antrag wurde aber nur grundsätzlich befürwortet. Landrat Hans Reichhart (CSU) erklärte, auch er finde Wasserstoff „toll“. Die „Tendenz“bei Bund und Land gehe allerdings dahin, Forschungs- und Produktionsstätten in Universitätsstädten oder Kommunen mit entsprechenden Unternehmen anzusiedeln. In beiderlei Hinsicht könne der Landkreis derzeit nichts bieten. Er habe mit einer Reihe von Experten gesprochen, sagte Reichhart weiter. Sonderliche Hoffnungen habe man ihm aber nicht gemacht.
Momentan sei allenfalls eine Wasserstofftankstelle im Landkreis denkbar, die koste aber einen sechsstelligen Betrag. Wichtig sei, dass aus dem Landkreis eigene Ideen entwickelt und an zuständiger Stelle vorgetragen würden. Der Landrat regte deshalb an, sich Gedanken zu machen und das Thema in einigen Monaten erneut aufzugreifen.
Namens der SPD betonte der Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, die Bundeswehrstandorte im Landkreis seien bereits abgewickelt, die Laufzeit des Atomkraftwerks Gundremmingen ende in gut einem Jahr. Bei dem damit verbundenen Strukturwandel habe es keinerlei Hilfen von Bund und Land gegeben. Deshalb solle es möglich sein, bei der Schaffung eines Wasserstoffzentrums im Landkreis Günzburg Unterstützung zu bekommen. Im Übrigen gebe es durchaus Firmen im Landkreis, die entsprechendes Know-how einbringen könnten.
CSU-Kreisrat Ferdinand Munk regte an, überregional nach „Köpfen“– etwa Universitäten und Forschungszentren – zu suchen, mit denen der Landkreis kooperieren könne. Der Antrag der SPD sei gut, „aber wir brauchen Ideen“, erklärten auch Josef Brandner (Freie Wähler) und Kurt Schweizer (Grüne). Schließlich kamen die Mitglieder des Kreisausschusses überein, solche Ideen zu sammeln und das Thema in einigen Monaten erneut zu beraten.