Mittelschwaebische Nachrichten

Felix Uduokhai

Ein wenig enttäuscht ist der Nationalsp­ieler schon

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Jeder junge Fußballer träumt davon, einmal in der A-Nationalma­nnschaft zu spielen. Sie wurden jetzt erstmals berufen und waren bei dem Testspiel gegen Tschechien sowie bei den Nations-League-Spielen gegen die Ukraine und Spanien dabei. Wie haben Sie diese Tage erlebt?

Uduokhai: Auch wenn ich keinen Einsatz im Spiel bekommen habe, war es für mich eine gute Zeit und eine sehr lehrreiche Erfahrung. Auch von den anderen Spielern konnte ich viel dazulernen, weil das Niveau noch einmal höher ist und die Besten der Besten zusammenko­mmen. Ich habe mir viel abgeschaut, viel beobachtet und die Zeit genossen.

War es von Anfang an abgesproch­en, dass Sie erst einmal nur dabei sind, oder hatten Sie schon auf einen Einsatz im Spiel gehofft?

Uduokhai: Das Trainertea­m hat mit uns neuen Spielern gesprochen und uns den Plan aufgezeigt, wie sie uns ans Team und die neue Umgebung heranführe­n möchten. Von daher war es ganz gut, erst einmal diese Einblicke zu bekommen. Natürlich habe ich gehofft, dass ich meine Minuten bekomme. Keine Frage, es ist schade, dass es noch nicht geklappt hat, aber trotzdem bin ich dankbar und froh, dass ich das erleben konnte.

Ist man als junger Spieler nicht vielleicht sogar ein bisschen froh, am 0:6 nicht beteiligt gewesen zu sein? Uduokhai: Nein, da kommt der Wettkampft­yp raus. Wenn ich da als junger Spieler die Möglichkei­t hätte, mein Debüt feiern zu können. Natürlich hatte ich gehofft reinzukomm­en. Egal bei welchem Spielstand.

Wie bewerten Sie dieses letzte, viel diskutiert­e Ergebnis der deutschen Nationalma­nnschaft?

Uduokhai: Ich denke, dass man das Spiel gegen Spanien nicht als Maßstab für die Entwicklun­g nehmen sollte. Natürlich darf das 0:6 so nicht passieren, das weiß jeder. Aber die Mannschaft an sich ist meiner Meinung nach auf einem guten Weg. Die Qualität ist in allen Bereichen da. Aber es sind Kleinigkei­ten, die entscheide­n, wie die Körperspra­che oder die Kommunikat­ion untereinan­der. Das war vielleicht der Schlüssel, da waren die Spanier einen Tick weiter und präsenter.

Wie haben Sie den Bundestrai­ner Joachim Löw persönlich erlebt?

Uduokhai: Man bekommt natürlich mit, dass wahnsinnig viel über ihn geschriebe­n und diskutiert wird. Ich habe ihn ganz entspannt und ganz ruhig erlebt, mit vollem Fokus auf das Team, die Mannschaft und den Erfolg. Ich finde, dass man da jetzt keine Panik von außen machen sollte.

Wie wurden Sie als Neuling im Kreis der Nationalsp­ieler aufgenomme­n? Uduokhai: Klar ist es einfacher, wenn man ein paar Spieler kennt. Und ich kannte ja einige aus der U21 wie etwa Florian Neuhaus. Oder auch Philipp Max, meinen ehemaligen Mitspieler vom FC Augsburg. Da war es eigentlich ganz einfach. Aber auch die Spieler, die ich noch nicht und das Betreuerte­am haben mich gut aufgenomme­n.

Wie hatten Sie von Ihrer Nominierun­g erfahren?

Uduokhai: Co-Trainer Marcus Sorg hat mich angerufen.

Die ersten Nationalma­nnschaftst­rikots sind doch sicher etwas Besonderes. Was haben Sie damit gemacht? Uduokhai: Meine Eltern haben eins bekommen. Und gute Freunde. Da finden sich schon gute Abnehmer.

Wie geht es jetzt mit Ihrer Karriere in der Nationalma­nnschaft weiter? Uduokhai: Der nächste Lehrgang ist erst wieder im März. Ich sehe das ganz entspannt. Natürlich hoffe ich auf einen Einsatz im Nationalte­am, das ist keine Frage. Aber es hängt eben immer von der aktuellen Form und der Leistung ab, und wie ich mich in den nächsten Monaten entwickle. Aber momentan mache ich mir darüber keine Gedanken.

Dann werden Sie sich in den nächsten Wochen intensiv auf Ihre Einsätze beim FC Augsburg konzentrie­ren können. Als Nächstes steht am Samstag das Bundesliga-Heimspiel gegen Freiburg an. Was erwarten Sie? Uduokhai: Man muss sagen, dass Freiburg eine sehr gute Mannschaft ist. Die Freiburger machen aus wenig sehr viel. Auch wenn sie die erskannte, ten Spieltage nicht zufrieden mit ihrer Punkteausb­eute sind, spielen sie einen guten Fußball. Uns muss klar sein, dass sie richtig mutig spielen. Und sehr konzentrie­rt. Auch wenn sie jetzt eine 1:3-Niederlage gegen Mainz kassiert haben. Das Ergebnis täuscht. Von daher erwartet uns ein richtig kniffliges Spiel. Die Freiburger sind taktisch immer gut aufgestell­t und sehr variabel.

Wie stabil sehen Sie den FC Augsburg mittlerwei­le nach acht Spieltagen? Uduokhai: Ich tue mich immer noch schwer, nach dieser Zeit zu sagen, wo wir stehen. Natürlich kristallis­ieren sich die Ergebnisse in der Tabelle langsam heraus, aber wir haben noch nicht mal die Hälfte der Saison um. Viele Spiele sind so eng.

Wird sich dann bis Weihnachte­n entscheide­n, wo der FCA steht, wenn man nun verstärkt auf Mannschaft­en aus dem hinteren Bereich der Tabelle trifft?

Uduokhai: In die Spiele gegen die höher platzierte­n Mannschaft­en sind wir eher als vermeintli­cher Underdog reingegang­en. Jetzt bekommen wir eine etwas andere Rolle. Es kommen Spiele, die wir gewinnen wollen. Aber wir müssen immer an unsere Grenzen gehen.

Wie soll das genau aussehen? Uduokhai: Wir sind nicht Bayern München oder Leipzig, die Tikitaka spielen. Wir müssen auf unsere Tugenden setzen, Herz und Mentalität.

In welchem Bereich muss sich der FCA dafür noch steigern?

Uduokhai: Wir müssen die einfachen Dinge gut machen und in brenzligen Situatione­n Ruhe bewahren. Das ist meistens aber am schwierigs­ten.

Interview: Andrea Bogenreuth­er

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Foto: Tim Groothuis, Witters FCA‰Spieler Felix Uduokhai (vorne) hat sich im Kreis der deutschen Nationalma­nnschaft gut aufgenomme­n gefühlt, zu einem Län‰ derspielei­nsatz kam er bei seiner ersten Berufung jedoch nicht.

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