Mittelschwaebische Nachrichten
Herzogin Meghan erlitt eine Fehlgeburt
In einem ungewöhnlich persönlichen Gastbeitrag schreibt die Herzogin von Sussex über ihren Verlust
London Es war an einem Morgen im Juli, der Tag begann wie jeder andere. Herzogin Meghan wechselte die Windeln ihres einjährigen Sohnes, da spürte sie einen heftigen Krampf. Mit Archie im Arm sank sie zu Boden und summte noch ein Schlaflied, um sich und ihr Baby zu beruhigen. Aber sie fühlte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Während ich mein erstgeborenes Kind umklammerte, wusste ich, dass ich mein zweites gerade verliere.“
Die Herzogin von Sussex hat im Sommer eine Fehlgeburt erlitten. Das verriet die 39-Jährige in einem Gastbeitrag in der New York Times, in dem sie ungewöhnlich persönlich über den Verlust schreibt. So erzählt
Meghan, wie sie Stunden später im Klinikbett lag und die Hand ihres Ehemanns Prinz Harry hielt. „Ich spürte die Klammheit seiner Handfläche und küsste seine Fingerknöchel, feucht von unseren Tränen. Auf die kalten weißen Wände starrend, wurden meine Augen glasig. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie wir uns davon erholen würden.“
Gleichwohl betont sie, wie viele Paare und Frauen betroffen sind und „eine kaum aushaltbare Trauer mit sich tragen“, ohne darüber zu reden. Trotz der „erschütternden Gleichheit dieses Schmerzes bleibt das Gespräch darüber ein Tabu, durchdrungen von (ungerechtfertigter) Scham, und aufrechterhalten in einem Kreislauf der einsamen Trauer“. Warum? Die Herzogin führt aus, dass in einem Raum mit 100 Frauen zehn bis 20 ein ungeborenes Kind verloren haben.
Es kommt selten vor, dass ein Mitglied der britischen Königsfamilie
Erfahrungen wie diese so ehrlich, offen und intim mit der Welt teilt. Die Windsors haben die „stiff upper lip“über Jahrhunderte perfektioniert, jene sehr englische Eigenschaft der „steifen Oberlippe“, nach der allzu Persönliches unter Kontrolle oder geheim gehalten werden sollte. Die ehemalige US-Schauspielerin Meghan Markle kritisierte diesen Anspruch der Royals bereits in der Vergangenheit – und bricht nun abermals mit der Tradition.
Zwar hat auch Zara Tindall, die Enkelin von Königin Elizabeth II. und Tochter von Prinzessin Anne, einst publik gemacht, dass sie und ihr Mann zwei Fehlgeburten durchleben mussten. Die Sussexes aber stehen weitaus prominenter in der Öffentlichkeit, obwohl sie Ende
März den Dienst im Auftrag der Krone quittiert haben und sich in Kalifornien ein neues Zuhause aufbauen wollen. Die Schlagzeilen reißen nicht ab und der Gegenwind, den das Paar seit dem Bruch mit dem Palast zu spüren bekommt, lässt ebenfalls kaum nach.
Bis heute schreit die Schar der Kritiker jedes Mal auf, wenn sich Meghan oder Harry zu Wort melden. Hasserfüllte Kommentare gab es auch diesmal. In überwältigender Mehrheit aber zeigten sich insbesondere Frauen in den Medien wie auf Twitter oder Instagram dankbar über Meghans Offenheit und berichteten von ihren eigenen Erfahrungen mit Fehlgeburten und ihrer Frustration über das Stigma, das dem Thema bis heute anhaftet.