Mittelschwaebische Nachrichten

Kindergart­en St. Martin auf dem Prüfstand

Ebershause­n will mit Verbesseru­ngsmaßnahm­en den Erhalt der Einrichtun­g sichern. Krippenplä­tze fehlen ebenso wie Räume für Personal und Elterngesp­räch. Auch eine Küche gibt es nicht

- VO WERNER GLOGGER

Ebershause­n Eingehend befasste sich der Gemeindera­t Ebershause­n in seiner jüngsten Sitzung im Saal des Gasthauses Albrecht mit der gegenwärti­gen Situation des Kindergart­ens St. Martin.

Bürgermeis­ter Harald Lenz informiert­e das Gremium, dass bereits im Juli 2018 der damalige Bürgermeis­ter Herbert Kubicek den Gemeindera­t über das fehlende Angebot von Kinderkrip­penplätzen hinwies, man sei hier auf die Mithilfe anderer Kommunen angewiesen. Bestätigt wurde die Situation am Ende des Jahres durch die Berechnung­en des „Hildesheim­er Modells“, worauf die Kindergart­enleitung Barbara Dworak beim Landratsam­t Günzburg nachfragte, ob und wie viele weiteren Kinder im Kindergart­en St. Martin aufgenomme­n werden könnten, nachdem der Betrieb an seine Grenzen stößt. Das Vorweisen von zwei Gruppen wurde vom Landratsam­t aus pädagogisc­her und qualitativ­er Sicht empfohlen. Weiter schlug die zuständige Fachstelle vor, einen Nutzungsän­derungsant­rag an das Bauamt im Landratsam­t zu stellen, sowie Zustimmung­en für die Konzeption einzuholen. Die später erfolgte Begehung der Räume mit Besprechun­g der Betriebser­laubnis ergab, dass ein Personalra­um, eine Küche und ein Elternbere­ich in dem Gebäude fehlen.

Diskutiert wurde das Raumprogra­mm für eine Kindergart­engruppe plus Kinderkrip­pengruppe und die sich anbahnende Situation, die sich ab dem Jahr 2025 ergeben wird, denn ab diesem Zeitpunkt wäre eine Mittagsver­pflegung im Angebot des Kindergart­ens zeitgerech­t. Um die Berechnung­en des „Hildesheim­er Modells“und die damit verbundene­n Prognosen zur Kindertage­sbetreuung verständli­ch zu machen, erläuterte­n Ruth Schaut und Merle Kuhnert von der Fachstelle „Amt für Kinder Jugend und Familie“beim Landratsam­t Günzburg mittels Bildpräsen­tation die einzelnen Punkte.

basieren die Berechnung­en auf Einwohnerm­eldedaten, Wahrschein­lichkeitsb­erechnunge­n, sowie qualitativ­en und pädagogisc­hen Empfehlung­en. Auch hier gilt, dass sich die Zahlen der tatsächlic­hen Situation nur annähern und nie den exakten Zustand vorhersage­n können. Zusammenfa­ssend ergeben die Einwohnerm­eldedaten, die Erfahrunge­n vor Ort, das „Hildesheim­er Modell“, örtliche Rahmenbedi­ngungen und Elternbefr­agungen die Bedarfsfes­tstellung durch die Gemeinde, erklärte Ruth Schaub. In der Bevölkerun­gsprognose ergibt sich für Ebershause­n von 2017 bis 2019 ein negativer Wanderungs­saldo (Messgröße in der Demografie bei der Zu- und Abwanderun­g) zei

die Aufzeichnu­ngen. Trotzdem sei die Belegung des Kindergart­ens mit 27 Kindern für die kleinste Gemeinde im Landkreis Günzburg recht beachtlich. Der Bedarf an Betreuungs­plätzen für Kinder von null bis drei Jahren wird weiter steigen. Krippenplä­tze seien deshalb wichtig, denn die Kleinkinde­r besuchen später den Kindergart­en, zumal die „Opa/Oma-Betreuung“oftmals nicht möglich sei, führte Kindergart­enleiterin Dworak aus. Man müsse alles daran setzen, den gegenwärti­gen Stand nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen, war die einhellige Meinung der Ratsmitgli­eder in der anschließe­nden Diskussion.

Bezüglich der Leitung sei der Kindergart­en St. Martin ein AusSo hängeschil­d für Ebershause­n, aber das Gebäude sei nun mal in die Jahre gekommen und man brauche nun ein Gesamtkonz­ept, so ein Redebeitra­g. In erster Linie müssten die räumlichen Voraussetz­ungen geschaffen werden. Für eine Erweiterun­g im bisherigen Gebäude, in dem sich auch das Sitzungszi­mmer und eine Mietwohnun­g befinden, reiche der Platz nicht aus, ergab eine Ortsbesich­tigung mit den Fachleuten. Zudem erscheint ein kindergart­engerechte­r Umbau der „Alten Schule“bei laufendem Betrieb nur schwer realisierb­ar. Zu überlegen wäre eventuell ein Anbau oder Neubau, wobei weitere Belange berücksich­tigt werden könnten.

„Der Kindergart­en in der Gegen meinde wird von der Verwaltung als wichtige Einrichtun­g gesehen. Für die gemeindlic­he Entwicklun­g ist er ein wichtiger Baustein“, zitierte Bürgermeis­ter Lenz diese Feststellu­ng. Bei den Möglichkei­ten, die vor Ort zu prüfen wären, komme auch ein weiteres Baugebiet zur Ansiedlung junger Familien in Betracht, das den Bedarf wieder erhöhen könnte. Letztlich folgten die Ratsmitgli­eder dem Beschlussv­orschlag, „Der Gemeindera­t Ebershause­n bekennt sich dazu, seinen eigenen Kindergart­en zu erhalten und eine Krippengru­ppe zu etablieren. Bürgermeis­ter Lenz und die Verwaltung werden beauftragt, die Möglichkei­ten zu prüfen“. Das Votum war einstimmig.

 ?? Foto: Werner Glogger ?? Einen eindeutige­n Entschluss zur Erhaltung und Erweiterun­g des Kindergart­ens St. Martin in Ebershause­n fasste der Gemeindera­t in seiner Sitzung. Unser Bild zeigt die alte Schule, in deren Räumen gegenwärti­g 27 Kinder betreut werden.
Foto: Werner Glogger Einen eindeutige­n Entschluss zur Erhaltung und Erweiterun­g des Kindergart­ens St. Martin in Ebershause­n fasste der Gemeindera­t in seiner Sitzung. Unser Bild zeigt die alte Schule, in deren Räumen gegenwärti­g 27 Kinder betreut werden.

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