Mittelschwaebische Nachrichten
So möchte die Gemeinde Ellzee Raser ausbremsen
Zahlreiche Verkehrsteilnehmer missachten die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Was die Gemeinde tun möchte und warum die Kreuzung B 16/GZ 1 eine zentrale Rolle spielt
Ellzee Wie kann der Verkehr in Ellzee und den Ortsteilen sicherer werden? Was kann die Gemeinde gegen Raser unternehmen? Mittlerweile zeichnen sich klare Konturen ab, wie die Gemeinde Raser ausbremsen möchte und wo es eine weitere Messstelle geben soll. Das Thema Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherung steht derzeit in Ellzee immer wieder auf der Tagesordnung von Gemeinderatssitzungen. Zuletzt interessierten sich die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte vor allem für die Ergebnisse der mit Speed-Displays durchgeführten Geschwindigkeitsmessungen sowie für erste Erfahrungen mit der provisorisch eingerichteten Verkehrsführung an der Kreuzung GZ 1/B 16.
Auswertungsergebnisse gibt es, stellte Michael Unterholzner vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Ichenhausen vor, von zwei Messstellen. An beiden ist eine Geschwindigkeit von 50 km/h vorgeschrieben. Gemessen wurden vom 21. September bis 9. November am westlichen Ortseingang von Stoffenried rund 55000 Fahrzeuge. Deren durchschnittliche Geschwindigkeit betrug 78 km/h. Gut 5000 Fahrzeuge überschritten sogar die 100 Stundenkilometer-Marke. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 153 km/h. Am Ortseingang von Ellzee (von Hilbertshausen kommend) sah es so aus: Gezählt wurden im selben Zeitraum wie vorher 45000 Fahrzeuge, ebenfalls mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 78 km/h. Ca. 3000 fuhren schneller als 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 145 km/h.
Höchstgeschwindigkeit erheblich überschritten
An beiden Messstellen wurde die Geschwindigkeit durchschnittlich um rund 95 Prozent überschritten. Bürgermeisterin Gabi Schmucker zog als Resümee, dass die Messstellen ihren Zweck erfüllen, indem sie die Autofahrer zur Rücksichtnahme und Einhaltung der Verkehrsregeln ermahnen. Vonseiten des Gemeinderates wurde angeregt, auch in Richtung Bahnhof das Display in Einsatz zu bringen. Dazu ergänzte Bürgermeisterin Schmucker, dass dort in Bälde eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 bzw. 80 km/h eingerichtet würde. Eine sinnErgänzung wäre auch, so der Vorschlag eines Gemeinderates, an den Stellen, an denen mit dem Display vermehrt erhöhte Geschwindigkeiten festgestellt werden, Verkehrskontrollen durch die Polizei durchführen zu lassen. Das Verkehrsprovisorium an der Kreuzung GZ 1/B 16 wird über vier Wochen hinweg aufrechterhalten, berichtete Bürgermeisterin Schmucker. Der auf der GZ 1 aus Richtung Behlingen/Ried kommende Verkehr kann momentan nicht mehr direkt über die B 16 in die gegenüberliegende Bahnhofstraße einfahren. Der Verkehr wird nun zuerst nach rechts in Richtung Günzburg geführt und dann über eine neu zu erstellende Abbiegespur nach links in die Ichenhausener Straße zur Weiterfahrt in den Ort bzw. in Richtung Westen gelotst. Nach den ersten zwei Wochen sehe man schon, was gut läuft und was weniger gut, meinte die Bürgermeisterin. Vonseiten der Bevölkerung erhalte sie immer wieder ein mündliches Feedback. Um die Vor- und Nachteile nach der Testphase umfassend und richtig aufarbeiten zu können, brauche sie jedoch fundierte Erkenntnisse. Sie bittet daher alle Bürgerinnen und Bürger, die sich zu der Verkehrssituation an der Kreuzung äußern wollen, dies in schriftlicher Form bei ihr oder beim Straßenbauamt zu tun.
Parkplätze am Hausener Feuerwehrhaus
● Pflasterarbeiten In einem weiteren Tagesordnungspunkt übernahm die Gemeinde, so der einstimmige Beschluss, die Materialkosten für die Pflasterarbeiten zur Erstellung von Parkplätzen am Feuerwehrhaus in Hausen. Das wirtschaftlichste von zwei Angeboten beläuft sich auf ca. 2300 Euro. Die Pflasterarbeiten führt die Freiwillige Feuerwehr Hausen in Eigenregie durch.
● Feuerwehr Alle Feuerwehren der Gemeinde Ellzee betrifft der in der Sitzung vorgenommene Neuerlass der Feuerwehrkostensatzung. Die wichtigste Änderung ist das Einfügen von „oder Fehlalarmen“in Paragraf 1 der Satzung. Ohne diese Formulierung konnte bisher Kostenersatz lediglich bei einem „Ausrücken nach missbräuchlicher Alarvolle mierung“verlangt werden. Künftig können dann auch Fehlalarme von privaten Brandmeldeanlagen abgerechnet werden.
● Bauanträge Einstimmig erhielten schließlich noch drei Bauanträge die Zustimmung des Rates. In Stoffenried wird einem landwirtschaftlichen Betrieb der Neubau einer Betriebsleiterwohnung mit Doppelgarage genehmigt. Ein überlanger Hausanschluss, der für die Schmutzwasserentsorgung notwendig wird, muss vom Bauherrn getragen werden. Ebenfalls in Stoffenried gab es die Genehmigung für den Einbau von Wohnungen in ein bestehendes Wirtschaftsgebäude sowie einen Neubau mit Erdgeschoss und Obergeschoss mit Flachdach in Holzständerbauweise.
● Scheune Im Ortsteil Hausen wird eine landwirtschaftliche Scheune abgerissen und an deren Stelle ein Doppelhaus mit vier Stellplätzen errichtet. Da sich das Vorhaben in die nähere Umgebung einfügt, die Erschließung gesichert ist sowie die Unterschriften der benachbarten Anleger vorliegen, gab es dazu keine Einwände.