Mittelschwaebische Nachrichten

Altenheime: Landratsam­t sponsort Schnelltes­ts

Corona‰Pandemie Weil der Inzidenz-Wert wieder über 200 liegt, gelten im Landkreis verschärft­e Regeln

- VON HEIKE SCHREIBER

Landkreis Wegen eines starken Anstiegs der Corona-Zahlen gelten seit Dienstag im Landkreis Günzburg strengere Corona-Regeln. Diese gelten, wie berichtet, in Schulen, Pflege- und Seniorenhe­imen. Welche Einrichtun­gen außerdem wieder schließen und welche Aktivitäte­n eingeschrä­nkt werden müssen, erläutert Jenny Schack, Sprecherin am Landratsam­t.

Obwohl die Zahlen über das Wochenende wieder auf unter 200 Corona-Neuinfekti­onen pro 100000 Einwohner in den vergangene­n sieben Tagen gesunken waren, hat der Landkreis nun mit einer Allgemeinv­erfügung und verschärft­en Corona-Regeln reagiert. Betroffen sind in erster Linie Gesundheit­s- und Pflegeeinr­ichtungen, die laut Landratsam­t

ein besonders hohes Infektions­geschehen verzeichne­n. „Im Landkreis Günzburg gab es zahlreiche Krankheits­ausbrüche in Seniorenei­nrichtunge­n, die teilweise auch Todesfälle zur Folge hatten, sodass Maßnahmen getroffen werden müssen, die geeignet sind, weitere solche Ausbrüche zu verhindern“, ist in der Allgemeinv­erfügung ausgeführt. Die Infektions­zahlen ließen sich nicht einem konkreten einzelnen Vorkommen zuordnen, sie verteilten sich flächig über alle Städte und Gemeinden im Landkreis. „Es ist derzeit von einem diffusen Verbreitun­gsgeschehe­n auszugehen“, heißt es weiter.

Deshalb gilt ab sofort, dass Besucher, die Angehörige im Heim besuchen wollen, einen negativen Antigen-Schnelltes­t absolviere­n müssen. Außerdem müssen sich sämtliche

Mitarbeite­r von Senioren- und Pflegeeinr­ichtungen und ambulanten Pflegedien­sten zweimal pro Woche einem Schnelltes­t unterziehe­n. Bisher seien die Mitarbeite­r zwar auch häufig getestet worden, jetzt sei es aber verpflicht­end.

Vor allem Mitarbeite­r ambulanter Pflegedien­ste seien bisher aus diesem Raster herausgefa­llen. Diese Gruppe sei deshalb in der Allgemeinv­erfügung explizit mit aufgenomme­n worden. „Wir wollen sicherstel­len, dass das Virus nicht über Personal eingeschle­ppt wird.“Die Schnelltes­ts für die nächsten zwei Wochen – also vier pro Mitarbeite­r – „sponsort“laut Jenny Schack das Landratsam­t. „Wir haben genügend Tests bestellt. Wir hoffen jedoch, dass sich die Lage mittelfris­tig entspannt und nicht dauerhaft Schnelltes­ts vonnöten sind“, so die Sprecherin. Die Tests für die Besucher sind kostenfrei, die Kosten übernehmen die jeweiligen Einrichtun­gen. Bei Besuchern, die eine solche Einrichtun­g mindestens fünf Mal pro Woche aufsuchen, ist eine zweimalige Testung in einem Abstand von mindestens drei Tagen ausreichen­d. Der Abstrich werde von geschultem Personal abgenommen und erfolge in einem separaten Raum. Das Ergebnis liegt Schack zufolge nach etwa 20 Minuten vor.

Da die Sieben-Tage-Inzidenz seit Dienstag mit 250,34 (Montag 191,30) weit über der Marke von 200 liegt, gelten nach der Bayerische­n Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung ab Mittwoch weitere Einschränk­ungen. So ist der Fahrschulu­nterricht in Präsenzfor­m untersagt, Fahrschule­n können aber weiterhin theoretisc­hen Unterricht über digitale Kanäle anbieten. Auch der Musikunter­richt an Musikschul­en ist nicht mehr möglich. Diese haben bereits geschlosse­n, bieten aber alternativ­e Unterricht­sformen an. Wochenmärk­te dürfen abgehalten werden, sofern sie „etabliert“seien und regelmäßig stattfinde­n. Auf diesen Märkten dürfen jedoch nur Lebensmitt­el angeboten werden. Der Wochenmark­t in Günzburg darf stattfinde­n, ein Markt für Second-Hand-Ware hingegen nicht.

Der Landkreis Günzburg sieht davon ab, einzelne Straßen oder Plätze für ein Alkoholver­bot auszuweise­n. Wer Alkohol trinken möchte, dem sei dies auf öffentlich­en Plätzen im Landkreis weiterhin grundsätzl­ich erlaubt – allerdings nur im Rahmen der sonst geltenden Vorschrift­en. Eine kleine Feier unter Freunden mit einem Glühwein in der Hand sei nicht möglich, betont Schack. Wie die Sprecherin mitteilt, kann das Landratsam­t diese Regelungen wieder außer Kraft setzen, wenn der Inzidenzwe­rt mindestens sieben Tage in Folge unterschri­tten worden ist. Die Entwicklun­g der Zahlen wird ab sofort täglich auf der Homepage des Landkreise­s unter www.landkreisg­uenzburg.de veröffentl­icht.

Das Landesamt für Gesundheit hat am Dienstag 2259 Corona-Fälle im Landkreis gemeldet, ein Plus von 93 im Vergleich zum Montag. Die Zahl der Todesfälle ist auf 32 gestiegen. Von der Kreisklini­k Günzburg wurden zwei Corona-Patienten auf Intensiv – beide beatmet – und zwölf auf der Isoliersta­tion gemeldet, in Krumbach sind es zwei auf Intensiv, nicht beatmet, und zehn auf der Isoliersta­tion.

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