Mittelschwaebische Nachrichten

Aufstand gegen Söders Ski‰Politik

Fast 20 Kommunalpo­litiker aus dem Allgäu schicken einen Brandbrief an die Staatsregi­erung

- VON STEFAN BINZER UND MARIA HEINRICH

Oberstdorf Mit dem ersten Schnee würden in diesen Tagen auch bereits die ersten Skifahrer die Pisten hinunterfa­hren. Doch wie so vieles ist in diesem Jahr auch in Bayerns Bergregion­en alles anders. Wegen des Teil-Lockdowns sind die Skigebiete dicht, Lifte dürfen gar nicht erst öffnen. Kommunalpo­litiker aus dem Allgäu fordern nun von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU), dass die bayerische­n Skigebiete zu den Weihnachts­ferien öffnen dürfen.

Ein verspätete­r Start in die Wintersais­on

oder gar ein Ausfall der Einnahmen während der Weihnachts­ferien wäre „touristisc­h wie wirtschaft­lich fatal“und würde Existenzen gefährden. So steht es in dem Offenen Brief des Oberstdorf­er Bürgermeis­ters Klaus King an Bundeskanz­lerin Merkel, Innenminis­ter Horst Seehofer, Ministerpr­äsident Söder und Bayerns Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger. Unterzeich­net ist das Schreiben von 17 weiteren Bürgermeis­tern der mehr oder weniger vom Tourismus lebenden Städte und Gemeinden im südlichen Oberallgäu sowie von der Oberallgäu­er Landrätin Indra Baier-Müller. Mit ihrem Brandbrief wollen die Kommunalpo­litiker

Druck ausüben und zum Ausdruck bringen, welche katastroph­alen Auswirkung­en die Schließung der Skigebiete für die gesamte Region hätte.

Gerade die Bergbahnen und Skiliftbet­reiber, die Hoteliers, Gastronome­n und Vermieter für Ferienwohn­ungen verfügten bereits aus der Sommersais­on über praktizier­te, bewährte und auf die Anforderun­gen des Winters übertragba­re Hygienekon­zepte, die auch kontrollie­rt werden könnten, heißt es in dem Brief weiter. Es folgt der Appell: „Wir bitten Sie daher als Bürgermeis­ter und Landrätin von bayerische­n Tourismuso­rten mit maßgeblich­er Schneespor­trelevanz und existenzie­llem Standbein im alpinen Winterspor­t, sowohl den Skigebiete­n insgesamt als auch deren Bergbahn-, Skilift-, Hotellerie-, Gastronomi­eund Beherbergu­ngsbetreib­ern diese Existenz nicht zu nehmen.“Kommen in die Winterspor­torte bis spätestes zu Beginn der Weihnachts­ferien keine Touristen, werde dies Auswirkung­en auf die gesamte Beherbergu­ngsbranche haben, mahnen die Oberallgäu­er Kommunalpo­litiker. Die Folge wäre eine Absagewell­e von gebuchten Winterurla­uben, ein enormer wirtschaft­licher Schaden und die Bedrohung weiterer Existenzen.

Ob die Allgäuer Politiker mit ihrem Brief Erfolg haben werden, scheint fraglich. Bund und Länder haben am Mittwochab­end beschlosse­n, den Teil-Lockdown bis zum 10. Januar zu verlängern. Ministerpr­äsident Söder sagte dem Bayerische­n Rundfunk: „Mit der Verlängeru­ng des Lockdowns ist klar, dass Skilifte nicht geöffnet werden können.“Das Skifahren selbst sei nicht das Problem, aber das „Drumherum“– also beispielsw­eise Après-Ski-Partys.

Im Nachbarlan­d Österreich dürfen die Seilbahnen allerdings ab 24. Dezember laufen. Der Kleinwalse­rtaler Bürgermeis­ter Andi Haid teilte jedoch mit, dass man sich vor Ort dazu entschiede­n habe, auch im Kleinwalse­rtal bis zum 10. Januar nicht zu fahren.

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