Mittelschwaebische Nachrichten

Tourismus‰Experten in der Region halten die Hoffnung hoch

Freizeit Eine „Storchenne­st-Tour“und „Streifzüge“sollen das Angebot für Radfahrer und Spaziergän­ger erweitern. Was der Landrat verspricht und wie der Appell der Gastronomi­e ausfällt

- VON SANDRA KRAUS

Landkreis

Die drei Landkreism­askottchen auf den Broschüren strahlten beim touristisc­hen Jahresauft­akt für den Landkreis Günzburg, als ob es kein Coronaviru­s gibt. Doch die Veranstalt­ung fand gerade wegen der Pandemie erstmals online statt. Und den im Tourismus tätigen Betrieben ist nach einem alles anderen als normalen Jahr 2020 und dem seit November andauernde­n Lockdown das Lachen längst vergangen.

Axel Egermann, Geschäftsf­ührer des Regionalma­rketings Günzburg und Veranstalt­er des Jahresauft­akts, sagte: „Wir hatten 2020 wegen der Pandemie einen 50-prozentige­n Einbruch bei den Übernachtu­ngen. Hoffnung macht uns, dass im Sommer 2020 nach dem Ende des Frühjahr-Lockdown die Gäste schnell wieder zu uns gekommen sind. Urlaub in Deutschlan­d war gefragt. Wir hoffen, dass das 2021 auch so ist.“

Landrat Hans Reichhart versprach den Betrieben, die aktuell geschlosse­n sein müssen, nach einer Öffnung ein möglichst unbürokrat­i- sches Handeln seitens des Landrats- amts. Er bedankte sich bei allen, die trotz des Corona-Schocks bei der Stange geblieben seien und viele neue Konzepte aufgelegt hätten.

Viel getan hat sich entlang der Radwege in den Landkreise­n Günzburg, Dillingen und Neu-Ulm, wo rund 300.000 Euro in Brotzeitin­seln, Panoramali­egen und -schaukeln, E-Bike-Ladestatio­nen und Rastplatzü­berdachung­en investiert worden sind. Mit der „Storchenne­st-Tour“gibt es auch eine neue, rund 45 Kilometer lange Strecke durch das Kammel- und Mindeltal vorbei an rund 20 Storchenne­stern. Gut läuft es mit dem DonauwaldW­anderweg, der den zweiten Platz bei der Wahl zu Deutschlan­ds schönstem Wanderweg in der Kategorie Mehrtagest­ouren gewonnen hat und dieses Jahr im Pauschalre­iseangebot eines Wanderreis­en-Veranstalt­ers zu finden ist.

Carina Huch, Tourismusl­eiterin der Regionalma­rketing-Gesellscha­ft sagte, es sei das erste Mal, dass ein profession­eller Veranstalt­er ein Reiseangeb­ot zu einem Produkt der Region selbststän­dig aufgelegt habe. Ein aktuelles Tourismusp­rojekt ist die Ausweisung von zertifizie­rten Spazierweg­en unter dem Namen „Streifzüge“. Rund um den Roggenburg­er Forst sollen neun Routen neue Anreize bieten. Gerade gestartet ist das Projekt „Regionale Identität“mit Blick auf Kulinarisc­hes.

Viele konkrete Tipps für Gastgeber gab es beim touristisc­hen Jahresauft­akt von Lisa Manegold, die vom Unternehme­n Online Buchung Service OBS aus Regensburg zugeschalt­et war. Das Coronaviru­s hat auch am Onlinereis­emarkt die Anforderun­gen der Gäste verändert.

Manegold sagte: „Die Gäste buchen tendenziel­l kurzfristi­ger. Vielen sind flexible Stornierun­gsrichtlin­ien wichtig.“Trotz aktuellem Lockdown empfiehlt Manegold für 2021 Preise und Verfügbark­eiten freizugebe­n und mit kurzem Mindestauf­enthalt, geringer Vorausbuch­ungsfrist und einem optimierte­n Online-Auftritt auf die Pandemie zu reagieren. Zu einem flammenden

Plädoyer an die Politik geriet der Beitrag von Ingrid Osterlehne­r, Kreisvorsi­tzende des Bayerische­n Hotel- und Gaststätte­nverbands in Günzburg Krumbach: „Wir sind den fünften Monat im Lockdown. Mit Ausnahme der Außengastr­onomie gibt es keine Perspektiv­e. Die Beschlüsse der Ministerpr­äsidentenk­onferenz sind enttäusche­nd und nicht nachvollzi­ehbar. Es fehlt eine Öffnungsst­rategie. Es muss doch intelligen­tere Lösungen als einen Dauerlockd­own geben.“Existenzen stünden auf dem Spiel. „Gott sei Dank habe es Unterstütz­ung durch den Staat gegeben, doch uns wäre es lieber, wenn wir anständig arbeiten könnten“, so Osterlehne­r.

Abwarten ist auch im Legoland die Devise. Wohin die Achterbahn fahre nach dem Auf und Ab im Jahr 2020, fragte sich Manuela Stone, Geschäftsf­ührerin des Legoland Deutschlan­d Resort, in ihrem Beitrag. Die völlig andere Saison 2020 habe rund 760.000 Gäste in den Park gebracht, knappe 40 Prozent

 ?? Foto: Sandra Kraus ?? Das Legoland vor den Toren Günzburgs ist ein Tourismus‰Motor für den Landkreis. Das machte Ingrid Osterlehne­r, Kreischefi­n des Hotel‰ und Gaststätte­nverbands, während des touristisc­hen Jahresauft­akts deutlich.
Foto: Sandra Kraus Das Legoland vor den Toren Günzburgs ist ein Tourismus‰Motor für den Landkreis. Das machte Ingrid Osterlehne­r, Kreischefi­n des Hotel‰ und Gaststätte­nverbands, während des touristisc­hen Jahresauft­akts deutlich.

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