Mittelschwaebische Nachrichten
Die Linde und die Nattenhauser
Was die Bürger mit der Friedenslinde verbinden
Nattenhausen
Die Friedenslinde steht an zentraler Stelle in Nattenhausen und damit auch im Leben vieler Nattenhauser Bürger. Gepflanzt vor 150 Jahren versammelten sich am 12. März 1871 die Nattenhauser dort erstmals zur Friedensfeier. Anlass war das Ende des Deutsch-Französischen Krieges. Die Linde wurde fortan gehegt und gepflegt, mittlerweile zum Heimatsymbol und Naturdenkmal befördert. Viele Feste, viele Umwälzungen hat sie seither erlebt. Wir haben bei einigen Nattenhausern nachgefragt, was der Baum ihnen bedeutet.
August Schmid (84): „Für mich ist der Baum Mittelpunkt des Dorfes und er strahlt Freude und Wärme aus. Ich selbst bin früher immer mit dem Traktor und Gummiwagen im Sommer unter den Baum gefahren und habe dann Lindenblüten gepflückt und später damit Tee aufgegossen, den ich sehr gerne getrunken habe.“
Lorenz Keller (72): „Ich habe ja nicht weit weg vom Lindenbaum meine Kindheit und Jugend verbracht. Als Kinder haben wir fast jeden Tag unter dem Baum gespielt. In meiner Jugendzeit haben wir dann in der Nacht zum 1. Mai im Dorf Fahrräder und Schub- karren entwendet und diese an den Ästen des Baumes aufgehängt.“
Claudia Milz (40): „Ich bin mit meiner Familie vor 16 Jahren in ein ehemaliges Bauernhaus direkt beim Lindenbaum eingezogen, habe den Baum aber bereits bei der Besichtigung des Hauses ins Herz geschlossen. Ich könnte mir den Platz ohne ihn nicht vorstellen. Besonders freut mich, dass meine drei Kinder täglich unter der Linde spielen.“
Carolin Müller (19): „Wenn ich an der Linde vorbeikomme, freue ich mich immer aufs Neue. Und ich erinnere mich gern, wie ich viele Jahre bei den Krippenspielen zur Weihnachtszeit unter dem Baum mitgewirkt habe. Es ist schön, wenn sich immer wieder Bürger bei der Linde versammeln und sie so zum Erhalt der Dorfgemeinschaft beiträgt.“